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Privatsphäre bei SnapchatDie totale Erfassung

Die App Snapchat hat neue Geschäftsbedingungen: Sie darf jetzt Name, Bild und Stimme von Nutzern verwenden – unbefristet und ohne Honorar.

So streckt Snapchat den Usern die Zunge raus. Foto: dpa

BERLIN taz | Die Smartphone-­App Snapchat räumt sich mit einer Änderung der Geschäftsbedingungen weitgehende Rechte für die Verwendung von Nutzer­inhalten ein. So darf das Unternehmen jetzt unter anderem Name, Bild und Stimme von Nutzern verwenden – und zwar unbefristet und in sämtlichen Medien, die es aktuell gibt oder künftig geben wird. Honorar erhalten Nutzer dafür nicht.

Die App ist vor allem bei Jugendlichen beliebt – auch für das Versenden sehr privater Inhalte. Denn die Anwendung erlaubt es, Fotos zu verschicken, die beim Empfänger nur für wenige Sekunden sichtbar sind. Zwar ist es möglich, das Bild mittels eines Screenshots zu speichern, doch diese Methoden versuchen die Betreiber der App unattraktiv zu machen – indem der Sender über erstellte Screenshots informiert wird.

Doch für das Unternehmen sind die Bilder alles andere als vergänglich. Auf den Servern werden sie nicht gelöscht, und schon in der Vergangenheit räumte sich Snapchat das unwiderrufliche Recht ein, Bilder unter anderem kostenlos zu nutzen, zu bearbeiten und zu veröffentlichen.

Dazu kommt nun, dass mit dem Bild auch Name und Stimme des Nutzers verwendet werden dürfen. Das soll in Zusammenhang mit den sogenannten Live Stories passieren, bei denen das Unternehmen Nutzerinhalte etwa zu einer Veranstaltung sammelt und daraus eine Art Live-Berichterstattung generiert. Die geänderten Geschäftsbedingungen datieren auf vergangene Woche, wer den Dienst weiter nutzt, erklärt sich damit einverstanden.

Für Snapchat sind die Bilder alles andere als vergänglich

Mit der Neuerung will das Unternehmen vermutlich seine Position auf dem Werbemarkt verbessern und das Umfeld für Werbekunden attraktiver machen. Snapchat gilt als nächster Kandidat für einen großen Börsengang. In einer Finanzierungsrunde im Sommer sammelte es 650 Millionen US-Dollar ein. Der Unternehmenswert wird damit auf insgesamt 16 Milliarden Dollar geschätzt. Eine Übernahme durch Facebook hatte es in der Vergangenheit abgelehnt.

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3 Kommentare

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  • Jetzt kommt bestimmt wieder der Ruf nach dem Staat - oh bitte bitte lieber Staat mach, dass es verboten wird.

     

    Wer kein Snapchat benutzt hat kein Problem, wers benutzt kennt die Nutzungsbedingungen (wenn nicht selber schuld) und steht vor der unfassbar unzumutbaren Aufgabe abzuwägen ob ihm das Angebot wichtig genug ist um seine Daten Preis zu geben.

    • @Thomas_Ba_Wü:

      Snapchat hat´s auch auf Zielgruppen abgesehen, die noch gar nicht geschäftsfähig sind. Unter solchen Umständen ist ein Vertrag, wie es die Anerkennung irgendwelcher Geschäftsbedingungen ist, rechtlich unzulässig. Der Anbieter muß daher jeden einzelnen Vertrag auf Rechtmäßigkeit überprüfen, ggf. kündigen und für alle aus seiner Handlung sich ergebenden Folgen aufkommen.

  • Ist doch heutzutage bei fast jeder Software und Internet-Dienstleistung so: Die Währung zum Bezahlen ist die eigene Privatsphäre. Open Source Software und andere Community-Projekte (Openstreetmap, Wikipedia,...) mal ausgenommen.

     

    Wird Datenschutz, verantwortungsvolle Nutzung internet-basierter Dienste etc. eigentlich in der Schule vermittelt? Weil es sind ja offenkundig primär Jugendliche sind, die so etwas nutzen.