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Pressefreiheit in der TürkeiErmittlungen gegen Mediengruppe

Der türkischen Mediengruppe Dogan wird vorgeworfen, „unzensierte“ Fotos von getöteten Soldaten veröffentlicht zu haben. Nun muss sie mit einem Verfahren rechnen.

Will zuviel Kritik lieber nicht haben: der türkische Präsident Erdogan. Foto: ap

Ankara afp | Türkische Staatsanwälte haben Ermittlungen gegen die einflussreiche Mediengruppe Dogan wegen „terroristischer Propaganda“ eingeleitet. Wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag meldete, wird Dogan vorgeworfen, „unzensierte“ Bilder von getöteten türkischen Soldaten veröffentlicht zu haben.

Die von der Regierung als „Terrororganisation“ gebrandmarkte Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hatte im August mehrheitlich kurdischen Südosten des Landes Anschläge auf Soldaten und Polizisten verübt.

Der Dogan-Mediengruppe gehören unter anderen die gleichnamige Nachrichtenagentur, die auflagenstarke Tageszeitung Hürriyet und der Fernsehsender CNN Türk an.

Die türkische Polizei hatte erst am Montag die Verbreitung des liberalen Nachrichtenmagazins Nokta wegen einer regierungskritischen Titelseite verhindert und einen seiner Redakteure festgenommen.

Kritiker werfen dem Staatschef Recep Tayyip Erdogan vor, die Meinungs- und Pressefreiheit in der Türkei vor der Parlamentswahl am 1. November immer weiter einzuschränken.

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8 Kommentare

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  • Dieser Welt artikel lässt sogar den Anschein erwecken, als würden programartige Verfolgung und Unterdrückung der kurden in diesen Tagen der Türkei stattfinden. http://welt.de/article146176146

    Solange da Erdogan mit seiner Partei an der Macht ist, wäre ein EU Beitritt untragbar, das ist einfach nur schlimm und erschreckend.

  • Wenn jemand fleißig an Erdogans Stuhl sägt, dann doch wohl Erdogan selbst. Ich wünsche ihm viel Erfolg dabei.

    • @Rainer B.:

      Wenn Soldaten für meine Sicherheit ihr Leben riskieren und sterben, dann ist es für mich unmöglich zu tolerieren, dass gewisse Medien deren Leichen auf Titelblättern herabstufend abbilden.

       

      Jetzt stelle dir einmal vor: Die Terrororganisation ISIS klopft an unserer Grenze. Deutsche Soldaten geben ihr Leben im Kampf und gewisse Medien verherrlichen die Leichenbilder und bemitleiden die gestorbenen Terroristen anstatt die eigenen Soldaten.

       

      Selbstverständlich müssen jegliche Terrorunterstützer verfolgt und bestraft werden egal aus welcher Branche. Und hier können sich solche Medien auch nicht hinter der Meinungsfreiheit verstecken dürfen.

      • @Enes Yilmaz:

        Soldaten töten und Soldaten werden getötet. Wer Bilder von getöteten Soldaten verbietet, möchte nur diesen Sachverhalt unterschlagen, damit sein "Kanonenfutter" nicht nachdenklich und knapp wird.

      • @Enes Yilmaz:

        Nun wird den Redakteuren aber terroristische Propaganda vorgeworfen, nicht Pietätlosigkeit. Für Zensur wegen letzterem hätte ich Verständnis.

        Zudem: ISIS klopft nicht an der türkischen Grenze, sondern passiert diese nahezu ungehemmt.

        • @lions:

          woher wissen sie dass daesh (isis ist falsch) die türkischen grenzen nahezu ungehemmt passiert?

          sind sie vor ort? an 900 km grenze zugleich?

          • @TinTim:

            Weil 900 km Grenze gar nicht umfassend kontrollierbar ist.

      • @Enes Yilmaz:

        ach sie müssen verstehen, das sind dieselben leute, die den westlichen medien einseitige berichterstattung bei der ukraine und in bezug auf putin vorwerfen, das alles bei erdogan und der türkei nicht im geringsten störend empfinden. bald wird hier die pkk durch die straßen paradieren und alle jubeln ihr zu. durchsichtig.