Präsidentschaftswahl in Frankreich: Kein grüner Kandidat mehr
Oh làlà, das gab's seit 40 Jahren nicht mehr: Frankreichs Grüne unterstützen den Sozialisten Hamon. Ihr eigener Kandidat war zu unbeliebt.
Mit Hamon habe er sich auf ein programmatisches Bündnis geeinigt, so Jadot weiter. Darin wird unter anderem der schrittweise Ausstieg aus der Atomenergie, der Verzicht auf den umstrittenen Flughafen von Notre-Dame-des-Landes bei Nantes und die TGV-Strecke Lyon–Turin sowie die Einführung des Verhältniswahlrechts angekündigt.
Es war dem Grünen zuvor nicht gelungen, mit seinem Wahlkampf ein breites Echo in der Öffentlichkeit zu finden. Laut den Umfragen hätte er gegenwärtig lediglich 1 bis 2 Prozent der Stimmen erhalten. Außerdem hat sein Team offenbar große Schwierigkeiten, das erforderliche Minimum von 500 beglaubigten Patenschaften von Bürgermeistern und anderen Volksvertretern zusammenzubringen. Der grüne Exkandidat hat mit seinem Rückzieher daraus die Konsequenzen gezogen.
Hamon zu unterstützen fällt den Grünen aber insofern etwas leichter, als dieser schon bei den internen Vorwahlen der Sozialisten als Vertreter des linken Flügels klare Öko-Akzente gesetzt und sich so bereits als möglicher Partner von Europe Écologie – Les Verts profiliert hatte. Hamon hatte sich zu Fragen der Biolandwirtschaft, der Ernährung oder auch zum Problem der Umweltstoffe, die das Hormonsystem stören, geäußert – lauter Themen, die die sozialistische Parteiführung wenig interessieren.
Ein rot-grüner Einheitskandidat hätte echte Chancen
Der Anschluss der Grünen stärkt Hamon nun gegenüber dem Kandidaten aus den Reihen der Linkspartei, Jean-Luc Mélenchon („La France insoumise“). Beide sagen, sie seien für Gespräche über eine linke Einheitskandidatur offen. Doch es ist klar, dass Mélenchon kaum bereit sein wird, Hamon dabei den Vortritt zu lassen.
Hamon werden derzeit in den Umfragen 13 bis 15 Prozent, Mélenchon 11 bis 12 Prozent gutgeschrieben. Theoretisch hätte ein rot-grüner Einheitskandidat bei der Addition dieser Anteile also echte Chancen, den Favoriten Marine Le Pen, Emmanuel Macron und François Fillon einen Platz in der Stichwahl streitig zu machen.
Im Internet zirkulieren seit Tagen Petitionen in Form von Appellen an die rivalisierenden linken Kandidaten, ihr Ego im gemeinsamen Interesse zurückzustellen, damit die Idee einer Einheit nicht Wunschdenken bleibt.
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