Präsidentenwahl in Kolumbien: Grüner unterliegt in Stichwahl
Der rechte Kandidaten Santos setzt sich klar gegen den Grünen Mockus durch. Santos will nun das Programm des amtierenden Präsidenten Uribe fortsetzen, unter dem er bereits Verteidigungsminister war.
PORTO ALEGRE taz | Der rechte Regierungskandidat Juan Manuel Santos ist mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten Kolumbiens gewählt worden. In der Stichwahl am Sonntag setzte sich Santos mit 69 Prozent der gültigen Stimmen gegen den Grünenpolitiker Antanas Mockus durch, der auf bloß 27,5 Prozent kam. Die Wahlbeteiligung war mit 44 Prozent die niedrigste seit 1994.
In seiner Siegesrede dankte Santos dem amtierenden Präsidenten Álvaro Uribe, dem er von 2006 bis 2009 als Verteidigungsminister gedient hatte. Die Kolumbianer hätten dafür gestimmt, Uribes Programm fortzusetzen, sagte der 58-jährige Ökonom in Bogotá. Von seinem Aufruf zu nationaler Einheit und für ein "Ende des Hasses" nahm er die Farc-Guerilla allerdings aus.
Wenn die Aufständischen weiterhin "terroristische Methoden" anwendeten, werde es keine Friedensgespräche geben, kündigte Santos vor 5.000 jubelnden Anhängern an. Die Rebellen sollten ihre Geiseln ohne Vorbedingungen freilassen. Uribe verdankt seine hohe Popularität vor allem seinem harten Kurs gegen die Guerilla.
Die "Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens" (Farc), die seit 1964 aktiv sind, hatten zu einem Wahlboykott aufgerufen. Am Wahlwochenende starben bei Anschlägen und Kämpfen mindestens 17 Menschen, darunter 4 Soldaten und 6 Farc-Guerilleros. Sieben Polizisten wurden in einem Hinterhalt des "Heers zur nationalen Befreiung" (ELN) getötet.
In einer vorsichtigen Distanzierung zu Uribe versprach Santos mehr Harmonie zwischen Regierung und Justiz sowie eine Verbesserung der Beziehungen zu den Nachbarländern Venezuela und Ecuador. "Diplomatie wird das Kennzeichen unserer Außenpolitik sein", sagte Santos, der im März 2008 den Befehl zur Bombardierung eines Farc-Lagers in Ecuador gegeben hatte.
Antanas Mockus sagte, die grüne Partei habe sich als zweitgrößte politische Kraft in Kolumbien etabliert. Bei den Kommunalwahlen 2011 wolle man diesen Prozess fortsetzen. Mitte Mai hatte der frühere Bürgermeister Bogotás mit seinem Beharren auf Rechtsstaatlichkeit in Umfragen gleichauf mit Santos gelegen, war jedoch im ersten Wahlgang am 30. Mai deutlich eingebrochen.
Für die Stichwahl lehnte er ein Bündnis mit dem linken "Alternativen Demokratischen Pol" ab. Nur 13 Millionen der 30 Millionen wahlberechtigten KolumbianerInnen nahmen an der Stichwahl teil. Damit lag die Wahlbeteiligung mit gut 44 Prozent noch unter den knapp 50 Prozent im ersten Wahlgang. Juan Manuel Santos tritt sein Amt am 7. August an.
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