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PortraitMusik gegen Trumps Mauer

Wieland Reißmann komponiert – auch für Geigen Foto: reuters

Köln, Dresden, Weimar und Kassel waren bislang wichtige Stationen im Leben des Dirigenten, Arrangeurs und Komponisten Wieland Reißmann. Nun könnte die halbe Welt auf ihn aufmerksam werden: Reißmann schreibt die Musik für ein Konzert der Dresdner Sinfoniker, mit dem sie am 3. Juni gegen die von US-Präsident Donald Trump geplante Mauer zwischen Mexiko und den USA protestieren wollen.

Reißmann und der Intendant der Sinfoniker, Markus Rindt, kennen sich gut aus der Gründerzeit des Projektorchesters, das der zeitgenössischen Musik besonders verpflichtet ist. Das Werk „Fabulae“ wurde zum Gründungskonzert 1998 in Dresden uraufgeführt. Reißmann sei ein „vielseitiges musikalisches Genie“, sagt der Intendant.

1968 wurde dieses Genie in Schweinfurt geboren, studierte dann Klavier und Komposition an den Musikhochschulen in Würzburg und Köln. An der Franz-Liszt-Hochschule in Weimar lehrte er ab 1998 Jazzarrangement und Komposition. Seit 2006 hat er am Institut für Musik der Universität Kassel eine Professur für Popularmusik inne. „Die Sprache der klassik- und der popsozialisierten Menschen zusammenbringen“, lautet sein Motto.

Damit und mit seinem über die Musik hinausgehenden gesellschaftlichen Engagement sei er bei den Dresdner Sinfonikern und in Mexiko „genau richtig“, sagt Reißmann. Im Vorjahr hatte er bereits für deren „Aghet“-Projekt arrangiert, mit dem sie an den Völkermord an den Armeniern vor 100 Jahren erinnerten.

„Answered Question“ wird in Anlehnung an ein Werk von Charles Yves seine Komposition heißen, die grenzübergreifend am 3. Juni ein wahrscheinlich mehrstündiges Konzert krönen könnte. Auf der mexikanischen Seite in Tijuana spielt die Big-Band-Besetzung der Sinfoniker ein eher rockiges Programm. Gegenüber in San Diego antworten US-amerikanische Musiker. Wegen der Schikanen der Behörden muss aber ein „Sicherheitsabstand“ von 50 Metern zum Grenzzaun eingehalten werden. Mit Ferndirigaten haben die Sinfoniker bereits Erfahrung. Das Konzert soll zahlreiche weitere Flashmobs entlang der 3.100 Kilometer langen Grenze anstoßen.Michael Bartsch

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