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PortraitDer hartnäckige Wirt

Er gibt einfach nicht auf: Seit elf Jahren bewirbt sich der Gastwirt Ingo Weber um einen Platz auf dem Stoppelmarkt im niedersächsischen Vechta. Das Volksfest bezeichnen die VeranstalterInnen ganz unbescheiden als „unumstrittenen Höhepunkt des öffentlichen Lebens in Vechta“. Auch Weber wäre gern dabei – und zwar nicht bloß als Gast. Er will seine eigene Verkaufsbude aufbauen, „im 60er-Jahre-Stil und schön dekoriert“, sagt er. So sieht auch seine eigene Bar, das „Sixtyone“, aus: Dort hängen Pop-Art-Bilder und Schallplatten an den Wänden, Tische und Bänke sind im Western-Stil der 60er-Jahre gehalten.

Aber die Stadt Vechta, die den Stoppelmarkt veranstaltet, will Weber nicht dabei haben. 2003 bewarb er sich zum ersten Mal um einen Standplatz auf dem Volksfest und wurde abgelehnt. Seitdem versucht er es jedes Jahr wieder – ohne Erfolg. Das „Sixtyone“ habe einen schlechten Ruf, so begründen die Veranstalter alljährlich ihre Absage.

2012 zog Weber das erste Mal gegen diese Entscheidung vor Gericht – und verlor. Der hartnäckige Gastwirt ließ sich aber auch davon nicht abschrecken und klagte im nächsten Jahr wieder. Dieses Mal mit Erfolg. Die Entscheidung fiel allerdings so spät, dass ihm keine Zeit blieb, den Stand noch rechtzeitig aufzubauen. So wurde es wieder nichts.

Dieses Jahr könnte es endlich klappen: Weber wurde wie immer abgewiesen, klagte erneut und bekam Recht. Das Verwaltungsgericht Oldenburg urteilte, der Ausschluss dürfe nicht bloß auf Vermutungen und Unterstellungen gestützt werden. Außerdem ordnete das Gericht an, dass die Stadt ihr Bewertungssystem für die Vergabe der Plätze überarbeiten muss.

Für Gastwirt Weber ist das ein Triumph – allerdings noch kein endgültiger. Denn die Stadt Vechta hat angekündigt, Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht in Lüneburg einzulegen, um den Stoppelmarkt am 11. August wieder ohne einen Stand von Weber zu starten.

Was die Stadt wohl gegen seinen Laden habe? „Ich denke, es ist Neid“, sagt Weber. Wird er es im nächsten Jahr wieder versuchen, wenn er dieses Jahr wieder nicht ausschenken darf? „Volle Pulle,“, bestätigt Weber. „Ich gebe nicht auf.“

Katharina Schipkowski

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