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PorträtSchlechter Verlierer

Hält Olympia-Gegner für irrational: Jürgen Mantell  Foto: dpa

In der Niederlage Größe zeigen, das sollte für jeden Sportler der Anspruch an sich selbst sein. Jürgen Mantell, Präsident des Hamburger Sportbundes (HSB), ist daran jämmerlich gescheitert. Mit seinen Aussagen beim lokalen TV-Sender Hamburg 1 zum Nein der Hamburger zu Olympischen Spielen 2024 (51,6 Prozent) schrumpfte der 71-Jährige auf Zwergenformat.

Seine Sicht der Dinge: Die Ja-Sager hätten sich zuvor über die Olympia-Pläne informiert und deswegen dafür gestimmt. Die Nein-Sager hätten sich eben nicht infomiert. „Und dann muss man auch darüber nachdenken, was denn eigentlich das Verhältnis zwischen unserer parlamentarischen Demokratie ist und was Volksentscheide anbelangt“, sagte Mantell.

Der ehemalige Hockeyspieler gab zu verstehen, dass er den Parlamenten eine rationalere Entscheidung zutraue als den Bürgern per Volksentscheid. „Diese Entscheidung hier war eine, die war nicht rational geprägt, sondern sie war aus dem Bauch geprägt, aus einer Antihaltung gegenüber allem, was der Staat macht, und das macht mich traurig“, sagte Mantell, der noch 100 Tage vor dem Referendum von einer Zustimmung von mindestens 70 Prozent fabuliert hatte.

Möglicherweise gibt es ja doch den einen oder anderen Nein-Sager, der sich von der Korruptions und Großmannssucht in so vielen Verbänden des internationalen Sports (IOC, FIFA, UEFA, DFB, IAAF, UCI) abgestoßen gefühlt hat, der nicht daran geglaubt hat, dass der Bund 6,4 Millionen Euro geben würde, und der sich im Nachhinein bestätigt gefühlt hat, als Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bei Günther Jauch einräumte, dass es zu dem Zuschuss nicht gekommen wäre.

Andere dürften an die Elbphilharmonie mit der Explosion der Kosten, an die finanzielle Herausforderung bei der Betreuung der Flüchtlinge oder an das Thema Sicherheit gedacht haben. Vielleicht machte es den einen oder anderen stutzig, warum im Hamburger Kostenplan bei der Sicherheit mit 461 Millionen Euro weniger als ein Drittel dessen angesetzt wurde, was London 2012 ausgegeben hat. Oder vielleicht war es schon der Gedanke, dass IOC-Funktionäre, Sportler und Sponsoren auf „Olympic Lanes“, auf exklusiven Fahrbahnen, an den im Stau stehenden Hamburgern hätten vorbeirauschen dürfen.

Der Trend bei Referenden geht zum Nein: Für die Winterspiele 2022 stimmten St. Moritz (52,66 Prozent), München (52,1) und Krakau (69,7) dagegen, Stockholm zog wegen zu geringer öffentlicher Unterstützung zurück, Oslo auf Entscheid der Regierung. Boston zog für 2024 zurück. Dies alles blendete der promovierte Jurist und Ex-Bezirksamtsleiter Mantell in seiner Analyse aus. Joachim görzen

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