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Porträt Manfred SchaubDer Anti-Ypsilanti

Manfred Schaub ist das komplette Gegenteil von Andrea Ypsilanti. Der Nordhesse könnte gut mit der CDU koalieren. Ministerpräsident wird er aber wahrscheinlich nicht.

Wird wohl auch verlieren: Manfred Schaub, der neue Spitzenkandidat der Hessen-SPD. Bild: dpa

FRANKFURT AM MAIN taz Der 51 Jahre alte Manfred Schaub ist - sehr wahrscheinlich - der neue sozialdemokratische Herausforderer von Roland Koch bei den Neuwahlen in Hessen. Und er ist in jedem Fall der Gegenentwurf zu Andrea Ypsilanti.

Politisch ist Schaub eher rechts, die Landesvorsitzende stramm links. Schaub ist nie richtig aus Nordhessen rausgekommen, während die Südhessin Ypsilanti als Stewardess um die Welt flog. Schaub lernte nach dem Abitur Stadtverwaltung im Rathaus in Baunatal, war dort dann Abteilungsleiter, Pressesprecher und Amtsleiter (Sport, Jugend) und ist seit 2005 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde. Ypsilanti dagegen studierte noch spät und lebt seit vielen Jahren in einer WG in Frankfurt am Main.

Ob Schaub eine kommende große Koalition personifiziert -während Ypsilanti für das gescheiterte Linksbündnis stand -, wird sich zeigen. Schaub jedenfalls beeilte sich schon einmal zu erklären, dass die SPD in Hessen mit Blick auf die Neuwahlen keine Koalition mehr ausschließen werde. Darf man der letzten Umfrage glauben, wird die SPD aber ohnehin so tief fallen, dass mit ihr in Hessen kein Staat mehr zu machen ist. Bei entsprechenden Konstellationen bleibt ihr maximal die Rolle des Juniorpartners in einer Liaison mit der Union.

Dafür wäre Schaub dann der richtige Mann. Der Chef der SPD Hessen-Nord war im Gegensatz zu seinen linken Parteifreunden und den Grünen immer für den zügigen Ausbau der Flughäfen in Kassel-Calden und in Frankfurt und für den Weiterbau der Autobahnen A 44 und A 49. Damit liegt er voll auf CDU-Linie. Und die Koalitionsvereinbarungen seiner Partei mit den Grünen, welche seinen Ansichten entgegenstanden, nahm der frühere Landtagsabgeordnete (1995 bis 2003) einfach nicht zur Kenntnis. Unangenehmes versucht Schaub nicht zur Kenntnis zu nehmen oder zu verdrängen. Auch Meldungen, wonach er sauer gewesen sei, im Herbst 2007 nicht als Innenminister für das Schattenkabinett von Ypsilanti nominiert worden zu sein, dementierte er umgehend. Schließlich sei er doch gerade erst zum Bürgermeister gewählt worden - und würde das gerne auch bleiben.

Jetzt will der große starke Mann, der Vorsitzender des Forums Sport seiner Partei ist, sogar Ministerpräsident werden -auch wenn ein solches Vorhaben wohl zum Scheitern verurteilt ist. Dass Schaub als Übergangskandidat verheizt und "Ypsi" für später aufgehoben und jetzt geschont werden soll, ist bisher nur ein Gerücht. Klappt es nicht, kann Schaub immer noch Bundestrainer werden. Er hat nämlich vor einiger Zeit seinen A-Schein als Fußballlehrer gemacht.

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