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Porträt Andrea NahlesDie Anti-Merkel

Andrea Nahles wird Chefin der SPD-Bundestagsfraktion. Fraglich ist, ob sie in der Opposition das Verhältnis zur Linkspartei entkrampfen kann.

Andrea Nahles gilt auch im Kostüm noch immer als Kämpferin Foto: reuters

Am Montagabend ist die SPD-Welt wieder in Ordnung. Beim Gartenfest des Seeheimer Kreises moderiert Johannes Kahrs, Chef der SPD-Rechten, launig „das neue Dreamteam der Partei“ an: Martin Schulz, der Parteichef bleibt, und Andrea Nahles, die Fraktionschefin wird. Schulz witzelt, Nahles sei nicht seine Traumfrau, denn mit der wäre er seit 30 Jahren verheiratet. Aber er würde mit Nahles hervorragend zusammenarbeiten. Friede, Freude, SPD.

Die Stimmung ist heiter, etwas zu entspannt für 20 Prozent. Die Anflüge von Kritik an Nahles sind verflogen. Sie galten ohnehin mehr der Art, wie Schulz diese Personalie verkündet hatte. Von oben. Wie immer.

Schulz und Nahles sind die Schlüsselfiguren, die die SPD nach diesem halben Zusammenbruch wieder in die Spur bekommen sollen. Nahles wird die einflussreichste Frau, die es in 154 Jahren Sozialdemokratie je gab. Als Chefin der kleinsten SPD-Bundestagsfraktion, die es je gab. Das klingt nach Modell Trümmerfrau. Irgendjemand muss ja aufräumen, wenn die Jungs die Sache in den Sand gesetzt haben.

Andrea Nahles ist 47 Jahre und hat den klassischen Weg einer SPD-Linken hinter sich. Sie war Juso-Chefin, Ziehkind von Oskar Lafontaine, Kritikerin der Agenda 2010. Als Generalsekretärin schlug sie nach 2009 moderate Töne an. Als Arbeitsministerin wandelte sie sich endgültig zur Realpolitikerin, die auf das Machbare zielt. In der Union redet man anerkennend über die Exfrontfrau der SPD-Linken. Fleißig, gut vorbereitet, zäh, stets mit einem brauchbaren Referentenentwurf bewaffnet, so der Tenor. In Verhandlungen um Geld mit Finanzminister Wolfgang Schäuble habe sie sich tapfer geschlagen. Das gilt als Ausweis echter Professionalität.

Das krawallige Image klebt

In Hintergrundgesprächen in Berlin machte sie sich in den letzten vier Jahren eher rar. Und hielt lange ein in der Berliner Politik recht seltenes Schweigegelübde durch. Kein Wort dazu, wie Gabriel die SPD führte, kein freundliches, kein abfälliges. Sie redete lieber diszipliniert über Leiharbeitsverträge oder Betriebsrenten. Das Amt macht die Frau. Dass sie als Ministerin ein Aktivposten war, darüber herrscht Einigkeit von CDU-Konservativen bis zu linken SPDlern.

Nahles hat Jeans und Lederjacke längst durch Hosenanzüge ersetzt. Ihr engster Verbündeter in der SPD ist Olaf Scholz, der Law-and-Order-Mann und cleverste SPD-Rechte. Doch den langsamen Wandel der Andrea Nahles haben viele nicht so recht mitbekommen. Irgendwie klebt das Image, sperrig und schwierig zu sein, an ihr. Das Bild der krawalligen Juso-Chefin ist langlebig.

Neue SPD-Fraktionschefin

Mit Andrea Nahles an der Spitze will sich die SPD im Bundestag von ihrer historischen Wahlniederlage erholen. Die 47 Jahre alte bisherige Arbeitsministerin erhielt am Mittwoch in der Fraktion 137 von 152 abgegebenen Stimmen. 14 Abgeordnete stimmten gegen Nahles, es gab eine Enthaltung. Das entspricht einer Zustimmung von rund 90 Prozent. (dpa)

Juni 2017. SPD Parteizentrale, Willy Brandt Haus. Nahles präsentiert das Rentenkonzept für den SPD-Wahlkampf. Es ist ein typischer Auftritt, sie kennt Fakten und Details. Als ihr die Frage eines Journalisten nicht gefällt, rollt sie mit den Augen und signalisiert unübersehbar, dass sie es für eine Zumutung hält, sich so einen Unfug anhören zu müssen. Sie gibt überhaupt schnell mimisch zu verstehen, wenn ihr etwas nicht passt. Sie lacht oft und laut, manchmal um Empörung auszudrücken. Es ist ein Lachen, das irritiert.

Nahles, Arbeiterkind aus der Eifel, polarisiert. Sie ist, als Politikerin, der Gegentypus zu Angela Merkel, die das Sachliche, Zurückgenommene, Leidenschaftslose kultiviert hat. Nahles wirkt emotional, direkt, unverstellt. Und schnell schroff. In der SPD fällt auch bei Genossen, die sie sehr schätzen, das Wort derb.

Sie hat gelernt, ihre Truppen zu sammeln

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kennt die neue Führungskraft lange. „Sie ist ein Vollprofi“, sagt Lauterbach. Die neue Chefin denke strategisch, sei offen für Beratung, verfüge über Drähte zur Parteilinken und -rechten und habe Ministererfahrung. Dass endlich eine Frau zum Zug kommt, finden viele in der Fraktion überfällig. „Ein Glücksfall“, so Lauterbach. Und: „Sie hat das Emotionale deutlich reduziert.“

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Es gibt allerdings auch SPD-Linke, die der Aussicht auf die neue Chefin weniger euphorisch entgegenblicken. Das werde stressig, weil Nahles Kritik schnell als feindseligen Akt empfinde. Das sei typisch für Juso-Karrieren. Die SPD-Nachwuchsorganisation sei das Trainingscamp, um Machttechniken einzuüben. Dort habe Nahles gelernt, wie man die eigenen Truppen sammelt und Loyalitäten schafft – und allen, die nicht zum eigenen Club gehören, zu misstrauen.

Wenn man diese Bilder nebeneinanderhält, sieht man ein Wackelbild. Auf der einen Seite eine freundliche, offene, kluge, wandlungsfähige Politikerin, auf der anderen eine ehrgeizige, misstrauische Machtfrau, die nach oben will. Und zwar nach ganz oben – ins Bundeskanzleramt. Als sie 19 war, gab sie als Berufswunsch in der Schülerzeitung an: Hausfrau oder Bundeskanzlerin. Das war, wie manche sagen, die sie gut kennen, mehr als ein Scherz.

Als Fraktionschefin muss Nahles jetzt in die erste Reihe. Interessant wird, wie sie mit der Linksfraktion und Sahra Wagenknecht klarkommt. Die dringend nötige Entkrampfung ist möglich, aber nicht selbstverständlich. Kürzlich attackierte sie beherzt „Wagenknechts Talkshow-Sozialismus“ – was eine doppelte Aversion ausdrückte: die gegen den Linkspartei-Verbalradikalismus und die Talkshow-Republik, in der Performance mehr zählt als Fakten.

Mehr Talkshows, mehr verkaufen

Nahles wird, falls die Union mit Grünen und FDP regiert, als Oppositionsführerin Merkel Kontra geben. Das wird der geübten Rednerin leicht fallen. Doch sie muss auch außerhalb des Bundestages mehr in die Öffentlichkeit drängen. Also dorthin, wo sie noch immer als die Komplizierte gilt, die mit ihren herben Auftritten Widerstände mobilisiert. Dorthin, wo sie als Krawallschachtel gilt. Dorthin, wo ihr Journalisten dümmliche und unverschämte Frage stellen.

Sie wird mehr in Talkshows auftreten, wo es gilt, sich unter Kontrolle zu haben und gut zu verkaufen. Und sie wird mehr in sozialen Medien unterwegs sein, gegen die sie eine sympathisch altmodische Aversion pflegt.

Im Werbesprech heißt das: Andrea Nahles müsste sich neu erfinden. Das wird sie nicht. Das hat sie noch nie gemacht.

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31 Kommentare

 / 
  • Seltsam das alle Journalisten ein so positives Bild von der Arbeit der Arbeitsministerin haben.

     

    Ich als (mehr oder weniger) Betroffener fühle mich durch deren Entscheidungen eher bedroht.

     

    Da wäre zum einen ihr massiver Einsatz für die Beschneidung des Streikrechts kleiner Gewerkschaften. Der einzige Faktor in der Vergangenheit der schlecht bezahlten Arbeiter und Angestellten noch eine Chance geboten hat wurde ausgerechnet von der SPD beseitigt. Die zuvor schon massiv z.b. durch Zeitverträge verschlechtert wurden.

     

    Das es durch eine SPD Regierung notwendig wurde einen Mindestlohn einzurichten, der gerade so zum überleben reicht, ist ein Hohn aber keine Leistung.

     

    Und zum anderen die letzte Reform, die eine Absenkung der staatlichen Rente bedeutet und als "Betriebsrentenstärkungsgesetz" verbrämt wurde (eigentlich ein private Versicherungsgesellschaften Stärkungsgesetz - war aber zu lang vermutlich), ist vielleicht für den Journalisten "Realpolitik" für mich ein Schlag in die Fresse.

  • Andrea Nahles ist für die SPD gut, das steht fest. Was sie wirklich schaffen kann, das wird sich zeigen. Sie hat bis vor Kurzem als Arbeitsministerin die beiden Kernreformen von Gerd Schröder die Hartz-Reformen und die Riester-Rentenreformen mitgetragen, daran nur unwesentlich Dinge geändert und steht somit für einen zweifelhaften sozialpolitischen Kurs.

     

    Den hat sie allerdings ganz gut gehalten.

     

    Ansonsten kommt sie aus einem Wahlkreis, der total von der CDU dominiert wird und der eine absolute CDU-Hochburg in Rheinland-Pfalz ist.

     

    Dass sie in so einer Umgebung Karriere machte, ist vielleicht eine Tatsache, die ihrer Juso-Karriere geschuldet ist, denn sie kam von Oben, nicht von Unten, sie brauchte kein Direktmandat, was sie in ihrer Heimat niemals bekommen hätte.

     

    Ich fürchte, dass Andrea Nahles an der Misere der SPD nicht viel ändern kann. Sie wird eine gute Opposition machen und vielleicht eher mal auch mit jemanden von der Linkspartei reden oder sogar eine gemeinsame Kritik äußern.

     

    Mehr wird es aber nicht und es hängt dann auch sehr von der Regierung ab und bei Jamaika wird es für sie schwer, denn eine ähnliche Konstellation wäre für die SPD auch denkbar und auch atraktiv, weil die Linkspartei darin nicht vorkommt. Letztlich wird ihre Amtszeit als Arbeitsministerin und dann als Oppositionsführerin durchaus Fragen aufwerfen, weil das ein nicht plausibeler Vorgang ist.

     

    Wenn die SPD aber so tief fällt, wird das vielleicht auch gehen, aber mal Regierung und dann brettharte Opposition? Das trägt zur Glaubwürdigkeit nicht so recht bei.

    • @Andreas_2020:

      Die Chefin der SPD-Kapitalfraktion 2017, eingeschriebene 20. Semester fürs Studium und ohne gewerbliche Berufs-, Erwerbs- und Arbeitserfahrung. Allenfalls was Papa und Mama erzählen. Aber dafür zukünftig das 9-fache an Pension, im Vergleich zur Altersrente eines Facharbeiters!

  • Nahles steht für mich als eine Politiker die, die Perspektiven für Arbeiter und Angestellte noch mehr verschlechtert hat.

     

    Die betriebliche Altersvorsoge ist keine Verbesserung für den Rentenempfänger, sondern für Versicherungen und den Arbeitgeber.

     

    Und das Tarifeinheitsgesetz bedeutet das Ende der letzten Streiks - die das Wort auch verdienen - für mehr Lohngerechtigkeit.

     

    Und das ein Mindestlohn notwendig ist, ist schon der Hohn. Die SPD hat erst dafür gesorgt, dass so viele Menschen so wenig verdient haben, dass sie von ihrer Arbeit nicht mehr leben können. Davor war Mindestlohn kein grosses Thema, weil nicht viele davon betroffen waren.

     

    Für mich sind in ihrer Arbeit keine "Linke" Ziele Erkennbar und schon keine "brauchbaren Rentenentwürfe". Letztlich ist sie eine Polit-Karrieristin die keinen Bezug zu einer realen Arbeitswelt hat. Was sie macht dient immer ihrer Karriere.

  • Dass Nahles noch zum Zuge kommt, hätte ich nicht gedacht, die SPD scheint ein großes Personalproblem zu haben.

     

    Beliebt ist sie bitte wo?

    Gegen die Agenda 2010 soll sie gewesen sein? Sie hatte nun jahrelang Zeit dieses Thema als Arbeitsministerin aufzuarbeiten.

  • @ 77Leserthese zur "Verbrüderung"

     

    Genau -

     

    Spitzbart Bauch & Brille (17. Juni 1953)

    Sind trotz outfit nich des Martins Wille!

    Na & erst die Fraka Eifel-Else -

    Dess erst rechtens nienich wellse!

    Nö nö - Martin setzt den Helmet auf!

    Na&Else - Kommt erstrecht nicht drauf!

    kurz - CCDSU&FDP stehn am Rand &

    Schütteln cool-schwer sich die Hand!

    No&Grüne wieimmer tumb - Zuschaun!

    No. Dene Asi! - War noch nie zu traun!

    & Däh!

    Die Bourgeoisie Banken & dess Kapital Reiben sich die Hände - Wiedermal! &

    Dann. Beruhigt in den Schoß sie lege!

    Nu. Wanns die sich doch selbst zerlege!

    Na. Si'cher dat & fix. Da mähtste nix.

    Normal. Zum - a gähn - xten Mal!

    & Himmel! -

    Kalle Marx mürsch studiert sein Kapital

    "Mensch Fritze sach doch du mir mal -

    Wie beenden diese Posse der Genosse!"

    "Mensch Kalle - laß dir endlich raten -

    Vergiß getzt mal - dein ollen Braten!"

    No&Friedrich Engels weiter so spricht -

    "Genosse - Stupid. Sind's gradnicht.Nee!

    Die Posse! Zuviele Genosse der Bosse!"

    &

    "Ratsch man zieht den Vorhang zu"!;((

  • User-Kommentar von @“tomrobert“, Der Freitag, Community, am 27.09.2017:

     

    “Es gab keine Partei, die sich so widerwärtig und erbärmlich dem Neoliberalismus verschrieben hat, wie dies SPD.

     

    Die SPD hatte durch den innerparteilichen Putsch des Seeheimer Kreises und dem nachfolgenden Regime der Regierung Schröder soviel Vertrauen zerschlagen, das es weit ins nächsten Jahrzehnt reicht. Aber nicht nur die willentliche Enteignung der einfachen Leute durch Schröder, sondern die nachfolgende Parteiclique, die wirklich alles tat, um einer Revision und Korrektur dieses sozialen Kahlschlags zu verhindern, zeigt, wessen krankes Kind diese gekauften Parteiopportunisten sind.

     

    Man muss sich das mal vorstellen: aus der Geschichte kennt jeder die letzte Rede des SPD Abgeordneten Otto Wels im März 1933 ,insbesondere in der SPD Führung, jeder müßte wissen, wie es dazu kam. Und ausgerechnet diese Leute beschweren sich jetzt über die Anwesenheit der AfD im Bundestag? Das sie die logische Konsequenz dieser Entwicklung sind, scheint diesen Leuten nicht aufgegangen zu sein.

     

    Dabei hatte man doch vier Jahre lang, seit 2013 die Mehrheit der Grünen, der Linken und der SPD im Bundestag.

     

    Ins Bild dieser Erbärmlichkeit passt das Postengeschacher im Hintergrund dieser Niederlage. Es sind genau diese Typus an Politikern, die für gut dotierte Posten ihre eigen Oma verkaufen.

     

    Was ist den da verschieden von denen, die sich jedem Diktator an den Hals werfen, wenn er nur genug bietet? Und diese Leute wie Gabriel und Maas wollen vor Nazis warnen, wo sie doch alle auch ihren Preis haben wie all die Karrieristen in hatten in der Zeit von 1933 bis 1945?

     

    Ich meine, hätte es die Erfahrung der Naziverbrechen nicht gegeben, dann wäre doch heute auch noch alles mit diesen Leuten möglich-.

     

    Insofern sind die anderen neoliberalen Parteien ehrlich. Man weiß auf jeden Fall, mit wem man sich einlässt. Genau das macht die SPD des Vertrauen unwürdig.

     

    Es ist dieser Clique von Herzen der Untergang zu wünschen!“ Vgl

  • Die intelektuelle

    http://www.rp-online.de/politik/deutschland/andrea-nahles-ab-morgen-kriegen-sie-in-die-fresse-aid-1.7109453

     

    und inhaltliche

    https://www.youtube.com/watch?v=J-lgS2JNMxo

     

    Qualität der Auseinandersetzung dürfte mit Frau Nahles auf dem Fraktionsvorsitz den (vorläufigen) Tiefpunkt erreicht haben.

  • Einerseits finde ich es gut und richtig, Führungspositionen nun auch endlich in der SPD mit Frauen zu besetzen.

     

    Andererseits finde ich es bezeichnend und eher negativ, wenn nun, nachdem die Männer die Partei gegen die Wand gefahren haben, Frauen "den Karren aus dem Dreck ziehen" müssen.

     

    Die gute Bewertung für Frau Nahles von den Rechten in der Union bis zu den Linken in der SPD kann ich nicht so recht nachvollziehen. Denn der auf das Machbare fixierte Pragmatismus ist zu wenig, vor allem verglichen mit den Problemen, die es im Zuständigkeitsbereich des Arbeitsministeriums gibt. Mal sehen, ob sie es schafft als Fraktionsvorsitzende "über den Tag hinaus" Politik zu machen.

  • Nahles als Chefin der SPD-Bundestagsfraktion gibt mir die Sicherheit, dass bei der nächsten Bundestagswahl die 20% der SPD weiter auf 15% abschmelzen werden.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @IL WU:

      Naja, dann würde die SPD in etwa um so viel "abschmelzen" wie diesmal die CDU.

       

      (Um Ihr Weltbildchen "Malen nach Zahlen" sind Sie wirklich zu beneiden...)

    • @IL WU:

      Auch schön - daß Sie auch hier mal wieder &

      Zum xten Male so leicht zufrieden zu stellen sind

      - gell!;)

       

      (ps also mir würd´s ja was langweilig -

      Aber jeden sein Schwein quiekt halt ganz eigen

      - wa! Auch wieder wahr.

  • Dauerqual...

     

    Die SPD quält sich weiter... Aus Lust am eigenen Untergang?

    A. Nahles ist weithin unbeliebt!

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Fraglich ist, ob sie in der Opposition das Verhältnis zur Linkspartei entkrampfen kann."

    An Bartsch soll 's nicht liegen, wie er schon deutlich signalisiert hat.

    Um die AfD zu isolieren, braucht 's schon Rot-rot...

    • 8G
      80576 (Profil gelöscht)
      @571 (Profil gelöscht):

      Die Verbrüderung der SPD mit der Linken wäre das Ende der SPD.

      • @80576 (Profil gelöscht):

        Nach 2x GroKo haben die Sozialdemokraten ca. 7 Mio. oder ca. 43% der Wähler (Zweitstimmen) verloren, verglichen mit dem (sowieso nicht berauschenden) Jahr 2005.

         

        Und Sie sehen das Ende der SPD in einer RRG-Koalition?

    • @571 (Profil gelöscht):

      "Politik ist wie Theater. Und Aufgabe der Opposition ist es, die Regierung abzuschminken, während die Vorstellung noch läuft." - Jacques Chirac, FOCUS, Ausgabe Nr.16, 2001.

       

      In der großen Koalition (CDU/CSU und SPD) ging so ein "abschminken" ja bekanntlich nicht. Wir werden jetzt also sehen, ob Frau Nahles (SPD) sich als Maskenbildnerin einen Namen in der Opposition macht und die nächste Regierung dann abschminkt oder ob es doch nur wieder das ewige Blabla der SPD wird. Dass der soziale Brennstoff, der in Deutschland schon langsam eine kritische Masse annimmt, endlich einmal ernst genommen wird, ist überfällig. Auch die schändliche Agenda-Politik eines Gerhard Schröder sollte von der SPD mit einem großen Spaten endlich begraben werden. Der Kampf mit der Linken muss auch ein Ende finden, wenn die SPD glaubhaft erscheinen möchte und die SPD nicht doch nur wieder Kreide gefressen hat um den naiven Bürgern das soziale Wölfchen vorzuspielen.

  • 7G
    78110 (Profil gelöscht)

    Ach ja, das Rentenkonzept der ehemaligen Juso-Vorsitzenden. Wie lautete das nochmal in "Zeit[en] für mehr Gerechtigkeit", etwa in Bezug auf sog. Betriebsrenten?

     

    Richtig, so: "Auch die betriebliche Altersvorsorge soll nach dem Willen der Koalition gestärkt werden geht. Kern der Vereinbarung ist, dass Arbeitgeber künftig auf der Grundlage von Tarifverträgen Betriebsrenten anbieten können, ohne dass sie deren Höhe und Auszahlung garantieren müssen [!!!]. Die Koalition erhofft sich davon eine Ausweitung der Betriebsrenten. [...] Auf die Grundzüge der Reform hatten sich Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) und Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) im September vorigen Jahres verständigt." (http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-05/private-altersvorsorge-riester-rente-union-spd)

     

    Oder so: "Das letzte Wort scheint noch nicht gesprochen. Zumindest wollen die deutschen Versicherer weiter dafür kämpfen, dass Zinsgarantien in der betrieblichen Altersversorgung nicht vollständig zurückgedrängt werden. Zumindest für tarifvertragliche Lösungen will Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) Garantien verbieten. „Die geplante Regelung wäre nichts anderes als eine staatliche Pflichtverordnung zum Eingehen von Risiken für Millionen von Arbeitnehmern“, sagte Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft jüngst in Berlin." (http://www.faz.net/aktuell/finanzen/meine-finanzen/andrea-nahles-will-betriebsrenten-mehr-freiheit-geben-14859418.html)

     

    It's a(n even) long(er) way to the Bürgerversicherung from here.

  • 3G
    38071 (Profil gelöscht)

    Der Artikel ist kein Porträt, sondern ein Kommentar und sollte als solcher dementsprechend gekennzeichnet sein. Es gab übrigens genug Linke in der SPD, die nicht den Gang einer Nahles genommen haben. Die sind heute noch links, womit sie in DIESER SPD natürlich keine Chance haben, irgendwo Politik zu machen.

  • Jemand, der gerade mitgeholfen hat, die Partei an die Wand zu fahren, wird mit dem Fraktionsvorsitz belohnt. Von 20 Prozent bis zum Kanzleramt ist es aber weit, Frau Nahles. Gerade weil Grüne und Linke Sie da nicht auf Händen hintragen werden. Wie soll das denn gehen? Eine schnarrende Kommandeurin macht noch keine Armee.

     

    Die Strukturen bei der SPD sind so starr, das erinnert an die Führungsriege der DDR. Die haben auch nie verstanden, warum ihnen das Ding um die Ohren flog.

     

    Kranke Partei.

  • Korrekt -

     

    "…Im Werbesprech heißt das: Andrea Nahles müsste sich neu erfinden. Das wird sie nicht. Das hat sie noch nie gemacht."

     

    Genau - Wer wird's wieder & zum xtenmal verraten?!

    Die Parteisoldaten dieser Sorte asiSPezialDemokraten!

    Na Mahlzeit.

    Da mähtste nix.

    Normal.

     

    (ps & um mal eine große Sozialdemokratin -

    Zu zitieren: " Nee nee - laß man Fritze!

    "Hier ruhen die letzten Männer der Sozialdemokratie!

    Mehr braucht es nicht!"

    So - Clara Zetkin in weiser - heute weiterhin so gültiger - wa!

    Voraussicht - Nachdem sie & - auch klar!

    Rosa Luxemburg nur knapp einem

    Anschlag entgangen waren - Zum über ne -

    Grabsteininschrift salbadernden Parteichef -

    Friedrich Ebert!;)(

    So geht das.

  • Sorry, Nahles war doch seit Agenda2010 dabei. Die Frau ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Leute mit klassischen Parteikarrieren sind für mich ein grund diese Leute nicht zu wählen!

     

    Die Frau muss neben vielen anderen weg. Die Erkenntnis sollte in der SPD sehr sehr schnell reifen wollen die jemals wie der mehr und nicht weniger als 20% erreichen.

    • 3G
      39167 (Profil gelöscht)
      @danny schneider:

      Das sehe ich auch so.

      Wenig Hoffnung in Sicht. Was tun angesichts der braunen Grütze?

  • "Als Arbeitsministerin wandelte sie sich endgültig zur Realpolitikerin, die auf das Machbare zielt."

     

    Und das Link führt zu einem der wenigen Gesetzesentwürfe, wo Nahles aneckte. Bei bedeutenden Entscheidungen (Rente, Leiharbeit, Tarifeinheit) hat sie immer brav die Wünsche der Wirtschaft erfüllt und dafür auch jedesmal deren Lob bekommen.

     

    Nahles scheint mir gewisse persönliche Komplexe (Bildung, Berufstätigkeit) abarbeiten zu wollen, indem sie sich a)besonders strebsam/ehrgeizig/karrieregeil b)besonders an die Eliten anpassungswillig gibt. Hatten wir schon so einen. Und JuSo-Chef war der auch noch.

    • 5G
      571 (Profil gelöscht)
      @agerwiese:

      "Nahles scheint mir gewisse persönliche Komplexe [...] abarbeiten zu wollen, ..."

      ist doch nachvollziehbar, weil normal...

      • @571 (Profil gelöscht):

        & …suboptimal - gell!

        • 5G
          571 (Profil gelöscht)
          @Lowandorder:

          dann schon lieber nochmal den komplexfreien und aufrechten Herrn Oppermann?

          • @571 (Profil gelöscht):

            Ok. Why not?

             

            Vollpfostenjurist is der auch & ooch noch dazu -

            Zonenrandgeschädigt wie SiggiPlopp - kerr!

             

            (ps http://justillon.de/2015/04/er-war-jurist-und-auch-sonst-von-maessigem-verstand-wie-man-mit-einem-falschen-zitat-einen-rechtsanwalt-beleidigt/ &

            Mit freundlichen Grüßen von Ludwig Thoma -

            "....heißt es bei Ludwig Thoma, der selbst Rechtsanwalt war: „Der königliche Landgerichtsrat Alois Eschenberger war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstand.“ Eschenberger hatte nämlich „im Staatsexamen einen Brucheinser bekommen“.“

            ebenda &

            pps & btw - Hans-Jochen Vogel bestreitet auch gern den "Einser-Juristen" - um dann aber ganz lässig

            en passant fallen zu lassen " ja schon - Nr.1 im bayrischen 2.Staatsexamen landesweit - das schon!";)

            Aber sowieso - crossing over als Nederlands - ;))

            No way!