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Polizeiwillkür in BraunschweigEinfach mal die Bude gefilzt

Braunschweiger Polizei nimmt Jugendlichen fest, der sich über eine Personenkontrolle beschwerte. Dann wird die Wohnung seiner Gastgeberin durchsucht - ohne Beschluss. Polizei nennt Darstellung "Blödsinn".

So sieht es aus, wenn in Braunschweig die Bereitschaftspolizei Festnahmen übt. Wie es aussieht, wenn Streifenpolizisten bei Nacht und Nebel Ernst machen, ist nicht dokumentiert. Bild: dpa

HAMBURG taz | Zivilcourage gegen die Polizei kann unangenehme Folgen haben. Das musste Karl Schmidt* bei seinem Besuch in Braunschweig erfahren. Da er sich bei einer Personalienüberprüfung von Punks in der Braunschweiger Weststadt einmischte und diese kritisch hinterfragte, ist er offenbar selbst zum Ziel der Staatsmacht geworden.

Polizisten haben den ungewollten Zeugen laut Augenzeugen gegen eine Mauer gepresst und durchsucht und ihn anschließend in Gewahrsam genommen, beschlagnahmten die Wohnungsschlüssel in seiner Tasche und durchsuchten damit die Wohnung seiner Gastgeberin Nina Steffen*.

"Sie legten dabei weder einen Durchsuchungsbeschluss vor, der für eine solche Maßnahme notwendig wäre, noch gaben sie einen Grund an", sagen Besucher der Wohnungsinhaberin Nina Steffen. Das gute halbe Dutzend Polizisten habe trotz Protesten der Anwesenden das Eindringen mit "Gefahr in Verzug" begründet.

Die Besucher der Wohnung waren von der Polizeiaktion so verdutzt, dass sie selbst die Polizei anriefen, da sie einen Zusammenhang mit dem Eindringen und dem Verschwinden von Karl Schmidt vermuteten. "Diese verweigerte jegliche Information", sagt ein Betroffener. Daraufhin machten sich die Freunde zur Gefangenensammelstelle in der Braunschweiger Polizeiwache Friedrich-Vogtländer-Straße auf den Weg, wo die Lage erneut eskalierte. Vier Personen wurden festgenommen.

Die Betroffenen berichten, dass sie gewaltsam entkleidet wurden und Tritten sowie Schlägen ausgesetzt worden seien. "Ich wurde brutal festgenommen, weil ich Polizisten fragte, warum sie andere Menschen kontrollieren", sagt Karl Schmidt nach seiner Freilassung nach neun Stunden am nächsten Morgen."Wenn du nicht mit uns kooperierst, brechen wir dir den Arm oder machen dir die Hoden ab", sei ihm auf der Wache gedroht worden. Unter Zwang habe man ihm die Kleidung entrissen, ihn nackt fixiert und ihm eine Blutprobe abgenommen, sagt Schmidt.

Derartige Vorgehensweisen sind in Braunschweig offenbar kein Einzelfall. Norbert Fischer von der Fraktion der Bürgerinitiative Braunschweig (BIBS) in der Ratsversammlung, erinnert an einen Vorfall im April dieses Jahres, wo die Polizei ein Punktreffen von 100 Leuten aufgelöst und fünf Personen in Gewahrsam genommen hatte.

Eine Mutter aus Salzgitter hat inzwischen Strafanzeige gegen Polizisten erstattet, weil sich ihr 16-jähriger Sohn auf der Wache nackt ausziehen musste und von vier Polizisten traktiert worden sei. Ein Polizist habe ihm mit der Faust ins Gesicht, in den Nacken und die Magengrube geschlagen. Ein telefonischer Kontakt des Minderjährigen mit der Mutter sei verweigert worden und auch das Jugendamt sei von der Polizei nicht eingeschaltet worden. Das ergab die parlamentarische Aufarbeitung des Falls im Rat.

Während der Kriminaldienst in diesem Fall ermittelt, bezeichnet Braunschweigs Polizeisprecher Joachim Grande die neuen Vorwürfe als "Blödsinn". Der Sachverhalt sei nicht richtig dargestellt, sagt Grande. Die Jugendlichen hätten Parolen wie "Polizeistaat" gemalt. Wenn jemand mit dem Verhalten der Polizei nicht einverstanden sei, solle er "Ross und Reiter nennen und sich bei der Polizei melden", sagt Grande.

Dazu könnte es bald kommen: "Wir prüfen zurzeit, welche rechtlichen Schritte unsere Anwälte einleiten", sagt die betroffene Wohnungsinhaberin Nina Steffen.

*Namen geändert

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45 Kommentare

 / 
  • SV
    Simon V de Montfort

    @ Blauer Ring: Bei facebook gibt es eine Initiative namens "victim.veto", die sich speziell an die Opfer vermeintlicher Polizeigewalt wendet. Vielleicht entspricht das zumindest annähernd Deinen Vorstellungen.

  • B
    bspunker

    leute wehrt euch und macht kaputt was euch kaputt macht....

    erkennt das gewaltmonopol dem staate ab und gebt gas...

    wir sind das volk...was ist los mit euch???

  • BR
    Blauer Ring

    Was mir schon länger bei dieser Thematik durch den Kopf geht, wie wäre es mit der Gründung eines Hilfevereins für Opfer von Polizeigewalt?

    "Blauer Ring" böte sich doch quasi an.

  • KN
    kein name

    in braunschweig und umgebung is das seit jahrzehnten standart ich sag nur " fahrstuhl oder treppe" und dann nen schöner tritt in den rücken runter in den keller da gehts schon los...aber besser nix sagen die machen was sie wollen selbst bei dem kommentar wird mir schon komisch weil dieser willkür is jeder ausgesetzt und man sieht und hört es seit jahren grade aus braunschweig

  • B
    BSACAB

    Hatten neulich einen ähnlichen Fall... Fast Grundlose Festnahme und kaum außer Reichweite der Freunde: Schläge, Drohungen und Einschüchterung...

     

    Die Polizei in Braunschweig, klasse!

  • WG
    Wolfgang G. Wettach

    Meine alte Heimatstadt Braunschweig - mal wieder. Wo schon mal ein Punk putativ erschosen wurde weil sich "aus einer MP ein Schuss löste" um einen Streit zu schlichten.

     

    Gerne erinnere ich mich an diejenigen meiner Schulkameraden, die deshalb Polizei gegangen sind um Bullen, statt Polizisten, zu werden - auch um Leute wie mich legal verprügeln zu dürfen.

     

    Die Ironie dass ausgerechnet einer der bissigsten kleinen Schläger unserer Braunschweiger Rechtsaussen später für die Polizeidirektion Hannover ein Programm zur Gewaltprävention leitete, ist auch ihm selbst nicht entgangen: wir hatten Kontakt nachdem er in einer anderen niedersächsischen Stadt zum Polizeichef wurde.

     

    Und ja, ich erinnere mich wie das Eichhörnchen in Polizeigewahrsam war und wir dort von Gorleben aus in BS anriefen um die Polizei zu ordentlichem Umgang und Freilassung zu bewegen. Viel Erfolg denen, die heute in BS gegen Polizeigewalt demonstrieren...

  • PR
    Peter Rosenbaum

    Die Bürgerinitiativen Braunschweigs (BIBS) werden sich heute an der Kundgebung vor dem Polizeigewahrsam beteiligen.

     

    Die Polizeidirektion hatte nach dem Ortstermin Ende 2008 wg. der Vorbeugehaft von Cecile Lecomte in einem Schreiben vom 12.1.2009 versichert:

     

    "Die Fotos mit Fesselungsbeispielen im Braunschweiger Polizeigewahrsam wurden entfernt."

    Es sei "insbesondere den Forderungen des Europäischen Ausschusses zur Verhütung von Folter und unmenschlicher oder erniedrigender Behandlung oder Strafe nachgekommen worden".

    (Brief Polizeidirektion BS an die Bürgerinitiativen-Fraktion vom 12.1.2009)

     

    Daran ist nun anzuknüpfen; die unbeobachteten und vor der Öffentlichkeit verborgenen Machtbereiche müssen öffentlicher Kontrolle dauerhaft zugänglich gemacht werden. (Peter Rosenbaum, Ratsherr der BIBS)

  • AK
    Andreas K.

    Das ist die Polizei, die größte Straßengang Deutschlands.

  • F
    Florian

    Es klingt eher nach extremen Blödsinn, dass dieser Vorfall sofort als "Blödsinn" abgetan wird. Da muss unbedingt nachgehakt werden.

  • IB
    In BS wie immer

    Und die Reaktionen aus den lokalen Medien?

    Die lokale Presse(Braunschweiger Zeitung)scheint wohl zum Gegenangriff zu blasen und veröffentlicht mal wieder nichts zu den polizeilichen Willkürtaten aber dafür einen Lobesartikel zur "guten" Polizeiarbeit in BS. http://www.newsclick.de/index.jsp/menuid/2048/artid/14418887

  • H
    haleyberry@t-online.de

    Folterandrohungen sind nicht tolerierbar.

    Die Würde und Integrität der Männer in

    Frage zu stellen, macht die polizeilichen

    TäterInnen unhaltbar für den Polizeidienst.

     

    Wenn man sich Kastrationsandrohungen und

    Entblößungen aus falschem Schamgefühl

    bieten lässt, wird der Staat sich an der

    männlichen Zivilbevölkerung auch zukünftig vergehen.

     

    Weiterhin fällt auf, dass die Polizei

    keine Veröffentlichungen über Organisierte

    Kriminalität in Niedersachsen tätigt

    ( Drogenhandel, Waffenhandel,Zwangsprostitution,

    Schutzgelderpressung, Geldwäsche, Spionage,

    Wirtschaftsverbrechen).

     

    Die Fussballvereine sollen endlich friedliche

    Sportveranstaltungen garantieren oder

    sich auflösen, damit die hochqualifizierten

    Polizisten endlich in genügender Zahl endlich

    einmal für echte Kriminaldelikte eingesetzt werden

    und nicht die dritte Garnitur Kleinstkriminelle

    und Ruhestörer aufmischt, weil größere Fische

    für sie unerreichbar wären.

     

    In diesem Land brauchst Du genügend Idioten

    für Randale mobilisieren und die gesamte

    seriöse Verbrechensbekämpfung wird dilletantisiert,

    politisch auf Einzelstraftäter reduziert oder

    an internationale Polizeibehörden delegiert.

    Die fehlende forensische Pathologie tut hierbei

    ein Übriges.

     

    Ich würde mir Polizisten wünschen, die nicht nur

    als Kanonenfutter für Randale taugen!

  • NG
    Name geändert

    Das ist ein alter Hut und völlig normale Vorgehensweise der Beamten in Braunschweig.

     

    Ich durfte eine ähnliche Erfahrung machen mit der Polizei am Braunschweiger Bahnhof vor gut 10 Jahren, als ich beim Umsteigen in einen anderen Zug eine leere Flasche die auf dem Bahnsteig lag ins Gleisbett kickte. Wir waren eine ganz normale Reisegruppe. Keine Punks, Fussballfans, o.ä.

     

    Zugegeben keine Glanzleistung von mir, aber die brutalst mögliche Verhaftung und die Prügel auf dem Weg in das Polizeigewahrsam waren völlig unverhältnismässig, zumal sie ohne Vorwarnung kamen. Einfach so: Zugriff, auf die Fresse, Arme auf den Rücken, Fuss in den Nacken.

     

    Anschliessend Ausziehen in der Zelle, Drohungen.

     

    Meine Gruppe von Freunden wurde ebenfalls bedroht, ein Freund von mir in Gewahrsam genommen als er sich erkundigt hatte nach Name und Dienstnummer der Beamten.

     

    Schön, dass so ein Fall jetzt mal in die Presse kommt.

  • G
    guntherkummerlande

    Es wurde tatsächlich schon mehrfach berichtet,

    dass in Braunschweig eine besondere kriminelle

    und polizeiliche Situation vorliegt.

    Auch habe ich allgemein mitbekommen, dass

    offenbar Polizistinnen besonders brutal sind,

    weil sie sich mehr Akzeptanz und Karrieremöglichkeiten davon versprechen.

     

    Von stark ausgeprägter Drogenkriminalität und

    Verhältnissen wie in Süditalien zwischen Polizei

    und Verbrechern war die Rede.

    Es gilt freilich die Unschuldsvermutung.

    Aber sollten PolizistInnen von Kriminalfilmen inspiriert

    Männer, wie Stricher behandeln und möglicherweise

    und mit Kastration bedrohen, dann muß

    das Polizeipräsidiuum die fristlose Kündigung

    vollstrecken.

    Hier ist eine Rote Linie überschritten.

    Die Fälschung von Beweisen ist dann auch nur

    noch ein kleiner Schritt.

    Die Gefahr das Syrien und Libyen, Afghanistan,

    Guantanamo sich als

    Denkströmung hier salonfähig machen, wird zu groß.

    Männer haben ein Recht auf den Behalt ihrer Würde!

  • H
    HamburgerX

    Was heißt Polizeistaat? Ich bin froh, dass es die Polizei gibt, die ja schließlich z.B. Auto anzündende Punks zu Recht festnimmt.

     

    Die Polizei ist aber an Recht und Gesetz gebunden, und das hat sie in ihrer Vorbildfunktion genauestens zu beachten, auch wenn es manchmal schwer fallen mag, wenn provoziert wird.

     

    Tut sie das nicht, muss das aufgeklärt werden und ggf. bestraft werden! Das ist doch eine völlige Selbstverständlichkeit. Denn Missbrauch gibt es überall.

  • J
    Jan

    "Ross und Reiter nennen und sich bei der Polizei melden" - sie sind doch zur Polizei gegangen. Und mit "Ross und Reiter" ist es schwierig, weil die Gewerkschaften sich ja mit unsinnigen Argumenten gegen sichtbare Dienstnummern auf Uniformen wehren...

  • H
    Hartmund

    Zitat:

     

    "von Dr. Hans-Ulrich Jauchner:

     

    Der neoliberale Staat - also der zunehmend demokratiefreie Staat - baut seine Polizei zum Feind der Bevölkerung um. "

     

     

    Besser hätte ich es nicht ausdrücken können! Immer schön weiter Linders, Röslers und Schäubles wählen.

    Dann wird alles gut. Ne!?

  • WR
    Weiße Rose

    An die taz-Redaktion!

    Bitte leitet eure Informationen in diesem Fall und anderen Vorkommnissen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit seitens der staatlichen Autoritäten umgehend an Amnesty International weiter, um eine möglichst breite Öffentlichkeit herzustellen!

  • H
    Happy.Hippo

    @Marcus

     

    so ein dummer Kommentar kann nur von jemand kommen,

    der noch nie seine Scheuklappen abgelegt hat.

     

    Mir ist ähnliches auch schon passiert;

    ohne Grund und ohne Sinn derart von Polizei sowie Zoll

    auseinander genommen zu werden hat übrigens nicht unbedingt etwas mit dem Äußeren zu tun(bin gutsituiert, berufstätig und auch nicht polizeilich vorgemerkt).

     

    Hoffe mal dass dir kein schlechtgelaunter Beamter über den Weg läuft ;-)

  • J
    jonas

    da empfehle ich mal den film "das experiment" aus dem jahr 2001 mit moritz bleibtreu glaub ich ;)

  • M
    Martin

    Ich war in den 80iger Jahren viel in BS. Schon damals war die BS-Polizei für ihre Brutalität bekannt.

     

    Als ich mit 17 in Braunschweig eine Lehre angefangen hatte, wurde ich auch von der Polizei begrüßt :

    Auf meinem Heimweg Richtung Bahnhof wurde ich plötzlich von hinten einfach umgehaun. Dann haben mich zwei Beamte so brutal gegen die nächste Hauswand gepresst, dass ich fast keine Luft mehr bekamm und diverste Verletzungen im Gesicht und an der Schulter hatte.

    Als Grund wurde gesagt, ich würde aussehen wie Einer der gerade in der Nähe einen Kiosk überfallen hatte. Nach erfolglosem Filzen ( öffendlich inkl. Eiergrabbeln ) wurde ich zu Boden gestoßen und informiert, dass die Polizei ab jetzt ein besonders Auge auf mich wirft.

     

    Ich war 17 kam vom Dorfe und war das erstemal in einer Stadt, verdammt hatte ich die Hose voll.

     

    Dieses " man würde aussehen wie Einer, der gerade ... " scheint da normal zu sein. Ich kenne zumindest zwei weitere Fälle. Der Letzte liegt ca. 7-8 Jahre zurück.

  • H
    Holger

    NIEDERSACHSEN/ REPRESSIONEN - dazu passt auch eine Meldung von heute: http://bit.ly/k0BoHH - Die Landesregierung hat einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht. Künftig sollen einfachste Ordnungsamtsmitarbeiter Wohnungen durchsuchen können OHNE RICHTERBESCHLUSS! Und das wegen Ordnungswidrigkeiten....

  • W
    waszum

    Würde echt gerne mal diese opportunistischen Halbnazis, denen schon einer abgeht, wenn sie "Volk" hören, in so etwas hereingeraten sehen, z.B. wenn sie einen Bruder oder eine Schwester bei einer Kontrolle verbal verteidigen wollen.

    Und dann an die Wand genagelt und mitgekommen, während sich jener mit möglichst opportunistisch-faschistischen aussagen zu schützen versucht.

  • N
    nibbler51

    Das klingt nach einem polizei staat oder wie wir es in den letzten jahrhundert schon hatten als nazi staat willkür des staates wo bleibt die gegnwehr? warum lassen sich das alle gefallen?nur weil sie selbst nicht betroffen sind? schade so kam jede diktatur an die macht wenn sich die bürger nichtmehr getrauen sich gegenseitig zur hilfe zu kommen.. welcome back stasi welcome in the policestate democraty

  • DH
    Daniel H

    Also uns persönlich ist schon mal fast das selbe passiert. Mein Vater und ein Kumpel waren unterwegs als sie von der Polizei angehalten wurden. Da der Nachname von seinem Kumpel nicht gerade "beliebt" in unserer Stadt ist haben sie sie gleich vor Ort verhört. 1 Stunde später so gegen halb 4 in der Früh klingeln sie bei uns daheim wie verrückt, durchsuchten den gesamten Keller und die Wohnung ohne Durchsuchungsbeschluss oder Mitnahmeprotokol. Da nur meine Mutter daheim war wusste sie natürlich nicht was sie machen sollte. Als mein Vater endlich Heim kam fuhr er sofort zur Polizei um sie zu Fragen warum sie das gemacht haben. Danach beschuldigten sie ihn als Dieb wegen einigen Sachen die wir von meinem Onkel (Amerikaner) bekommen haben als er aus persönlichen gründen seinen Dienst bei der Army quittieren musste. Erst nach einschalten eines Anwaltes und Androhung von gerichtlichen Schritten wurden uns die Sachen wieder zurückgegeben. Eine Untersuchung wegen nicht einhalten des Protokolls gab es nie.

     

    Dies zeigt nur das die Polizei alles machen kann was sie will.

  • VB
    Völkischer Beobachter

    Die "Bullen" reflektieren in den beschriebenen Berichten für mich folgende Situation: Sie sind überfordert und stehen unter enormen Druck, da Sie mittlerweile wissen, dass Sie privathaftend den Wachschutz der eigentlich insolventen BRD-GmbH vertreten und keine Staatsgewalt mehr - sondern nur noch eine in kriminellen Banden operierende Ordnungsgewalt darstellt. Da sich der regierungsbildene Parteiensalat momentan nur noch aus linksextremistischen Ökofaschisten zusammensetzt (die von Lobbyisten Provisionen erhalten), reagieren die "Beamten" eben so extrem auf Provokateure, die in Ihr "Feindbildraster" passen und sich kaum wehren können. So funktioniert Frustabbau im unteren Dienst: Bürgernähe = Feindkontakt !

     

    Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es die sogenannten "Rechtsextemisten" da viel besser haben:

    so fahre ich mit der Länderkennzeichnung des deutschen Reiches auf den Autoschildern herum und hatte damit noch keine Probleme bei Verkehrskontrollen - ganz im Gegenteil !

     

    Ausserdem weise mich bei Bedarf wegen Ermangelung eines "Personalausweises" mit dem Vereinsausweis des Bundes der Militär- und Polizeischützen e.V. aus (wo ich mich als ex-Zivi fit halte) und rede offen mit den "Ordnungshütern" über meine Aktionen in verschiedenen Initiativen zur Wiederherrstellung der Handlungsfähigkeit des deutschen Reiches, siehe

     

    www.reichs-anzeiger.de

     

    Die Resonanz von denen ist immer friedlich und befürwortend zu meiner inneren Einstellung.

     

    Die unangemessene und willkürliche Gewalt von Polizeibeamten gegenüber Linken, Punkern, Ausländern und Ökofaschisten spiegelt eigentlich nur das tatsächliche Verhältnis zwischen Politik, Mainstream und Vollzug dar: der einfache Polizist hat schon lange "die Schnauze voll" und tut seinen Dienst nur noch frustriert wegen der monatlichen Beute in Form einer Hand voll "Euronen".

     

    Bullen sind eben auch nur (aggressive) Tiere, besonders wenn man Sie reizt ....

     

    (Wenn die TAZ-Zensur diese Meinung veröffentlichen sollte, denke ich ernsthaft über ein Abo nach !)

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    @Nachfragender: Ja. Aber dann hätten noch ganz andere geschriehen.

  • H
    hann0s

    Das mit dem bei der Polizei beschweren is ja wohl n schlechter Witz, in keinem Land in Europa, außer der Türkei und Rußland, werden mehr Verfahren gegen die Polizei eingestellt, verschwinden wie von Zauberhand Beweise, haben andere Beamte plötzliche Gedächntislücken, von Gegenklagen ganz zu schweigen.

    Davon ab gibts da einfach große Probleme mit der Tatsache, dass Staatsanwälte oft mit der Polizei zusammenarbeiten müssen. Die legen sich in den allerseltensten Fällen mit der Polizei an, auf gute zukünftige Zusammenarbeit.

  • R
    rubus

    @Marcus: Du scheinst ja besonders viel Erfahrung zu haben mit Polizei! Was sind die oben genannten Betroffenen denn in Deinen Augen, wenn keine Opfer? Und was aber wenn, man niemanden mehr zur Hilfe rufen kann...weil die "Freunde & Helfer" sich als staatlich bezahlte und geschützte Gewalttäter herausstellen?

    "Solche Leute", wie auch Du, haben ein verfassungmäßig garantiertes Grundrecht auf Unversehrtheit von Gesundheit und Privatsphäre. Mit Ihrem Protest gegen dieses Vorgehen der Polizei erkämpfen Sie sich den Anspruch auf dieses - allen Menschen in unserem Land - zustehnde Recht...auch für Dich!

    Das kann man Ihnen gar nicht hoch genug anrechnen!

     

    Kampf der Polizeiwillkür und dem staatlichen Machtmißbrauch! Da bin ich auch ganz der Meinung, dass es hier ernsthafte Konsequenzen geben muß...es müssen ja nicht gleich Köpfe (im wörtlichen Sinn) rollen.

  • V
    Verfassungsfan

    Das sich die Polizeibeamten die diese Aktionen übernehmen und unterstützen nicht langsam mal selber fragen, wie sie zum Grundgesetz und zur Verfassung stehen. Polizisten sollten nicht alles an Schweinereien und Gesetzesbrüchen mitmachen, was die da oben aus politischen Gründen anordnen. Auch Beamte oder Polizisten können, wenn sie einen Konflikt mit Gesetz und Verfassung/Grundgesetz erkennen, ihre "Arbeit" verweigern. Polizisten sollten sich fragen, ob sie weiter einem System dienen wollen, was die Demokratie und Recht mit Füßen tritt. Oder sind sie nur Polizisten/Beamte geworden und haben sich vereidigen lassen, um ihre Machtgeilheit und Karriere ausleben zu können. Eigentlich werden Polizisten aus Idealistischen Gründen eben solche. Sie wollen doch das Unrecht bekämpfen und die Bevölkerung schützen und unserem Recht, allem voran dem Grundgesetz zur Geltung verhelfen. Dann sollten sie sich auch fragen ob sie alle Befehle, egal welcher Natur befolgen sollen. So aber werden sie schnell zu Unterdrückern und Faschisten und zu Volks- und Demokratiefeinden. Haben wir aus 1933 - 1945 nichts gelernt? Die Polizei als Prügelorganisation der verotteten Politik? Es gibt da oben in Politik und Wirtschaft, sowie der organisierten Kriminalität genügend Gesetzesbrecher gegen die sie vorgehen können. Hier sollten sie mal mehr Einsatz und Courage zeigen. Genauso unsere koruppten Staatanwälte und Richter.

  • L
    Leti

    Wie die Polypen wohl reagiert hätten wenn es Migranten gewesen wären. Wahrscheinlich hätten sie sich nicht getraut irgendwen anzufassen.

    Hoch lebe der Polizeistaat.

  • B
    baaba

    Wenn die Braunschweiger Gewaltaktion in China geschehen wäre, hätte es einen wochenlangen Aufschrei in den deutschen Medien gegeben.

    Einschlisslich antichinesischer Hassparolen in den Kommentarspalten.

    Es geschah aber nur in Braunschweig und es wurden auch nur Deutsche von der Polizei traktiert.

    So ist es "uns allen" ganz egal.

    Es ist eine Schande.

  • E
    emil

    bezahlt um einen staat zu schützen. mitdenken könnte helfen.

  • SD
    Stefan Doliwa

    Hatte letztes Jahr ähnliche Erfahrungen sammeln dürfen. Die PI Feucht hat mich angehalten und eine Fahrzeugkontrolle durchgeführt. Hier mehrmals Hausfriedensbruch begangen (ins Auto gelangt) und mir später Handschellen angelegt. Die Polizisten bekamen vor Gericht (Schwabach; Richterin: Eckenberger) Recht zugesprochen. Der nun dokumentierte Diebstahl der Polizisten wird durch die Staatsanwaltschaft Nürnberg ebenfalls nicht bearbeitet.

  • K
    Klaus

    Wurde letztens in München bei einer Personenkontrolle in einen Raum in der nähe des Ubahnhofs gebracht und dort ca eine Stunde von drei Beamten in zivil beschimpft und gedemütigt. Sie zwangen mich auch mich zu entkleiden unter ständigen Drohungen ("wenn sie nicht sofort die Hose ausziehen können wir auch ganz anders, wir nehmen sie mit auf die Wache, dort haben wir Geräte zum Arschbackenspreizen!(sic!!)") machten sich noch über mich lustig, als ich nackt war ("jetzt tun sie mal das Gehänge zur Seite") und erklärten mir, dass wenn ich mich beschweren würde bei ihrer Polizeiinspektion 24 würde ich sofort eine Anzeige von ihnen bekommen.

    Mit einen "noch mal Glück gehabt" und einem breiten grinsen schmissen mich die Beamten auch wieder raus.

     

    Dacht schon in Bayern ist es heftig. Ist ja nichts im vergleich zur Braunschweiger Demokratie.

  • E
    Eichhörnchen

    Tja... das erinnert mich ganz stark an meinem eigenen mehrtägigen Aufenthalt im Braunschweiger Gewahrsam im November 2008... Damals wurde ich "zur Gefahrenabwehr" für vier Tage vorbeugend in Gewahsam genommen... Die Polizei fürchtete ich könne gegen den anstehenden Castortransport kletternd protestieren und eine Ordnungswidrigkeit begehen...

     

    Also durfte ich einige Tage in einer Zelle im Keller des Polizeipräsidums in Braunschweig verbringen. Und die "freundlichen" Beamten kennen lernen. ironie ist manchmal besser als weinen, oder? Die freudnlichen Beamten beschimpften mich u.a. mit ausländerfeindlichen Sprüchen (bin ja Französin), brüllten mich an ohne vollständige Sätze zu formulieren (à la "kommen", "aufstehten", "sitzen")

    In der Zelle kam kaum Licht hinein, dafür kamen Abgase des Polizeiparkplatzes sehr wohl hinein. "Hofgang" bekam ich 20 Minuten lang in Handfesseln, gefesselt an einer Polizeibeamtin. Ach ja und weil ich mich danach weigerte, freiwillig in die Zelle zurück zu kommen, wurde ich wegen "Widerstand gegen Vollstreckungsbeamter" und "Körperverletzung" angezeitgt und angeklagt...Ich hätte mich schwer gemacht und ein Polizeibeamter hätte sich beim weg tragen meiner Person eine Schürfwunde am linken Ringfinger eingeholt... Die Eranzeihungskräfte kann ich aber nicht verändern... nach längerem hin und her wurde das Verfahren doch eingestellt. Aber tja... wie im Artikel oben... wer sich nicht so verhält wie die Polizei es sich wünscht wird willkürlich angezeigt und gedemutigt (ich nenne das weiße Folter, Folter ohne Blutvergießen)

     

    Hinzu kommen interessante in der Anstalt aufgenommenen Folter-Bilder über die Polizeiarbeit schmückten die Wände.. Mensch der an Hände und Füssen gefesselt ist, eine Delle in der Wand, umrahmt und mit Überschrift "Kopfstoß gleich Kopflos".. diese Bilder wurden inzwischen abgehängt...die Polizei sah ein, dass dies den forderungen des eucropäischen Komitee gegen folter nicht entsprach. Ach ja und was ergab die Kalge gegen diesen Folter-bedingungen??? Das Gericht schrieb schwarz auf weiß est es sich für die Forderungen des europäischen Komitee gegen Folter nicht interessiert. Nun beschäftigt sich das Bundesverfassungsgericht mit der Angelegenheit... Bis zu einer Entscheidung wird es aber noch dauern...

     

    Also weitere Infos:

     

    Die Seite zu dem Vorfall: http://www.eichhoernchen.ouvaton.org/deutsch/repression/langzeitgewahrsam.html

     

    Die Folterbilder der Polizei, die an den Wänden hingen:

    http://www.eichhoernchen.ouvaton.org/deutsch/repression/langzeitgewahrsam.html#Bilder

     

    Die Verfassungsbeschwerde, die seit über einem Jahr läuft und aktueller Stand der Dinge ist das sie zur Enscheidung angenommen wird, was die Haftbedingungen in Braunsschweig angeht (nach mündlicher Anfrage der Anwältin): http://www.eichhoernchen.ouvaton.org/deutsch/repression/VerfBs-Langzeitgewahrsam-Castor08.pdf

     

    Eichhörnchen Grüße

     

    http://www.eichhoernchen.ouvaton.org/deutsch/de.html

    http://blog.eichhoernchen.fr

  • M
    M.Gruss

    Der Frust muß tief sitzen bei diesen Beamten.

    Nur, wegen nicht gegebener artikulativer Fähigkeiten/ geringer Stressresistenz im Diskurs mit einem Passanten verfassungswidrig und kollektiv STASI-Methoden zu bemühen,ist erschreckend.In der Tat müssen hier "Köpfe rollen".

    Staatsrechtlich geradezu dramatisch wird der Umstand,

    wenn man administratives Versagen bei der Personalpolitik oder das Missbrauchen der Schutzpolizei als Bauernopfer für perverse Massenintegrationspolitik, die sich ja landesweit durch das Hofieren krimineller, asozialer und scheints strafrechtlich immuner Elemente auszeichnet,als Ursache für die in Rede stehende Übergriffe ausmachen würde...

  • N
    Nachfragender

    Wäre Euer Katzenjammer auch erfolgt, wenn das oben Geschilderte sogenannten "Rechten" passiert wäre?

  • M
    Malke

    Kann nicht sein, wie zu Adolfs Zeiten. Man sollte schleunigst was dagegen tun und nicht bloß schwaffeln, sondern handeln.

  • M
    Marcus

    So ein Märchen...wenn die Polzie sowas macht gibt es seine Gründe...! Genau diese Typen brüllen immer am lautesten nach Polziei und harten Strafen wenn sie mal Opfer sind!

  • M
    max

    In solchen Fällen sollten die betreffenden Polizeieinheiten insgesamt aufgelöst werden und die Anführer des Spuks aus dem Dienst entlassen.

    Jeder Polizist weiß, dass in solchen Fällen keine Hausdurchsuchung erlaubt ist (welche Beweismittel für den Vorwurf des Widerstands hat man den in der Wohnung der Gastgeberin finden wollen?), und dass es dafür nie eine richterliche Anordnung gegeben hätte. Das ist komplette Willkür von selbstherrlichen Rambos, die besser in eine südamerikanische Militärdiktatur der 70er gepasst hätten.

  • NP
    NO PASARAN

    Es ist überall das gleiche, "Polizisten" sind und bleiben Verbrecher in Uniform - wenn mal eine® von Ihnen zu Schaden kommt muessen sie sich nicht wundern. Es sind schon andere bei einem Einbruchsversuch schwer verletzt worden.

     

    Fight back!

  • H
    HeyDa

    ich kann mir leider gut vorstellen, dass das Karl Schmidt und den anderen Betroffenen so geschehen ist.

    Das muss untersucht werden, und zwar nicht von der Polizei selbst.

  • DH
    Dr. Hans-Ulrich Jauchner

    Der neoliberale Staat - also der zunehmend demokratiefreie Staat - baut seine Polizei zum Feind der Bevölkerung um.

  • S
    stultizeiPrat

    Wer reitet so spät ... und wie heißt sein Pferd?

     

    "Wenn jemand mit dem Verhalten der Polizei nicht einverstanden sei, solle er "Ross und Reiter nennen und sich bei der Polizei melden", sagt Grande

     

    Aber gerne doch: Joachim Grande Beauftragter Für Kriminalprävention Telefon (0531) 476-3051 http://www.polizei.niedersachsen.de/braunschweig/praevention/

     

    Man hört sich...

     

     

     

     

  • V
    victim.veto

    Es wäre wünschenswert, wenn die Polizei erst einmal – ergebnisoffene – Untersuchungen abhielte, bevor die Anschuldigungen gleich ins Reich der Fabel verwiesen werden.

     

    Interessant könnte in diesem Zusammenhang ein Blick in die vor wenigen Tagen erschienene Studie von „The World Justice Project“ sein. In dieser umfassenden Untersuchung zur Rechtsstaatlichkeit erzielt Deutschland in einigen Bereichen zwar sehr gute Ergebnisse, belegt andererseits aber in der Rubrik „Polizeigewalt“ (S.36) einen Platz im hinteren Drittel, eingerahmt von Italien und Mexiko. Weitere Informationen unter: http://worldjusticeproject.org