piwik no script img

Polizeieinsatz in LimburgMann fährt mit Lkw in Autos

In Limburg kapert ein Mann einen Lkw und fährt damit in Autos. Neun Personen werden verletzt. Der Hintergrund des Vorfalls bleibt unklar.

Ein Lastwagen ist im hessischen Limburg auf mehrere stehende Fahrzeuge aufgefahren Foto: Thorsten Wagner/dpa

BERLIN taz | Auch nach vielen Stunden Tatortarbeit und Zeugenbefragungen bleiben die Hintergründe des Lkw-Vorfalls im hessischen Limburg unklar. Am Montagabend hatte ein Mann einen Lkw gekapert und war damit in mehrere Autos gefahren. Laut Polizei wurden dabei acht Personen verletzt, alle konnten inzwischen das Krankenhaus verlassen. Auch der Lkw-Fahrer sei leicht verletzt worden.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main bestätigte am Dienstagmittag, dass der Tatverdächtige ein 32-jähriger Syrer ist. Er habe am Montag gegen 17.18 Uhr den ursprünglichen Fahrer des Lkw „gewaltsam“, aber ohne Waffe aus der Fahrerkabine gezogen. Daraufhin sei er wenige Meter im Bereich einer Kreuzung „ungebremst“ auf sieben Pkws und einen Kleintransporter gefahren. Der Tatverdächtige sei noch am Tatort von Bundespolizisten, die sich zufällig in der Nähe aufhielten, festgenommen worden.

Früh gab es Spekulationen über das Motiv des Vorfalls. Zur Frage, ob der Vorfall einen terroristischen Hintergrund haben könnte, sagte die Polizei nur, es werde in alle Richtungen ermittelt. Auch die Staatsanwaltschaft erklärte, „die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauern derzeit an“. Zum Tatmotiv könnten weiter keine Angaben gemacht werden.

Laut Frankfurter Neue Presse (FNP) hatte der Syrer den ursprünglichen Lastwagenfahrer aus seinem Fahrzeug gezogen, als dieser an einer Ampel wartete. Dann sei er in die Autos gefahren. Die Zeitung zitiert Tatortzeugen, wonach der 32-Jährige nach dem Vorfall selbst ausgestiegen und sich an einen Baum gesetzt habe. Er soll den Begriff „Allah“ verwendet und benommen gewirkt haben.

Polizei beschlagnahmt Mobiltelefone und USB-Sticks

Laut Medienberichten soll der Syrer 2015 nach Deutschland gekommen sein. Er soll der Polizei wegen verschiedener Delikte bekannt sein – nicht aber wegen politischer Taten oder islamistischer Kontakte.

Noch am Montagabend waren zwei Wohnungen im Landkreis Offenbach und Landkreis Limburg-Weilburg mit Bezug zu dem Tatverdächtigen durchsucht worden. Hierbei beschlagnahmte die Polizei Mobiltelefone und USB-Sticks. Der Tatverdächtige sollte noch am Dienstag dem Ermittlungsrichter vorgeführt werden.

Marius Hahn, der Bürgermeister von Limburg, äußerte sich bestürzt über den Vorfall. „Ich bin geschockt und in meinen Gedanken bei den verletzten Unfallopfern und deren Familien“, sagte der SPD-Mann. „Es fällt mir noch schwer, die Dinge einzuordnen.“

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare