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Polizei sprengt rechten AufmarschPlatzverweise gegen 34 Neonazis

Die Polizei verteile nach einen illegalen Aufmarsch von Rechtsextremisten im westsächsischen Mittweida Platzverweise. Unter anderem an Mitglieder des verbotenen "Sturm 34"

Auch dieses vielsagende Tattoo gehört zu einem "Sturm 34"-Mitglied. Bild: ap

MITTWEIDA apn |Die Polizei hat im westsächsischen Mittweida den illegalen Aufzug von mehreren Dutzend Rechtsextremisten verhindert. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, wurden am Dienstagabend Platzverweise gegen 34 Neonazis ausgesprochen. Mindestens zwei von ihnen seien der verbotenen Kameradschaft "Sturm 34" zuzuordnen. Die Polizei stellte mehrere Schlagringe fest. Die Betroffenen müssen sich nun wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz verantworten.

Die Rechtsextremisten hatten sich auf einem Parkplatz vor einem Einkaufsmarkt versammelt. Ziel der Aktion sei es offenbar gewesen, die Polizei zu provozieren. Gegen Anhänger der Gruppierung laufen Ermittlungsverfahren. In einigen Fällen sind Mitglieder von "Sturm 34" bereits zu Haftstrafen verurteilt worden. Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte Ende 2009 die Gruppierung aus Mittweida als kriminelle Vereinigung eingestuft.

Die Gruppierung hatte sich 2006 mit dem Ziel gegründet, sogenannte "nationalbefreite Zonen zeckenfrei und braun" zu machen, wie sich die Gruppierung ausgedrückt hatte. "Missliebige Personen" wie Punks wurden bei Schlägereien und Übergriffen schwer verletzt.

Das Landgericht Dresden hatte 2008 verneint, dass es sich bei der Kameradschaft um eine kriminelle Vereinigung handele. Diese Entscheidung hob der BGH auf und wies den Fall zur Neuverhandlung an eine andere Strafkammer am Dresdner Landgericht zurück.

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9 Kommentare

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  • G
    gaijinette

    'Platzwunde'? Neaonazis sind doch Platzwunden... Wollte mir doch wirklich fast mal einen Aufkleber malen 'Ich bremse auch für (Neo-) Nazis', wäre aber etwas kindisch gewesen...

     

    ... 'vielsagend'? Der gewöhnliche Neonazi von nebenan meint ja, die auf oben abgebildetem Kahlkopf (oder ist das ein Knie?) verwendete Schrift sei die seiner Vorbilder aus den braunen 1930ern...

     

    Nachdem Merkel die Foderung des Anti-Kuschelecken-'Pädagogen', eines gewissen Roman Herzog, es müsse ein Ruck durch Deutschland gehen, umsetzte, und schon im Koalitionsvertrag festlegte, Maßnahmen gegen Rechts auch auf Links auszuweiten, nachdem also Merkel nun diesen Rechtsruck symbolisiert und tatsächlich Programme gegen Links startet, stelle ich mir vor, wie ich zwangsweise im Vorraum der staatlich verordneten Sozialpädagogen neben einem Neonazi sitze... sounds sick and really, it is.

     

    Ach und, ja klar, 'Skin' ist nicht gleich 'Nazi', im Gegenteil haben die Neonazis (man korrigiere mich, wenn ich mich irre) bei den linken Skins abgeguckt... und es gibt auch völlig unpolitische Skins.

     

    Es gab da mal eine Sendung auf Arte vor 1 - 2 Jahren über die Geschichte der Skinheads, find' sie g'rad' nicht... Ansonsten: Skinheads (Referat Uni HH SS 2000)

     

    Es geht aber doch weniger ums Bild hier...

     

    Immerhin ist doch erfreulich, daß, entgegen ihrem Image, die Polizei gerade auch im wilden Osten gegen Neonazis vorgeht.

     

    Ansonsten Vorsicht vor Neonazi-Mimikry. Nicht nur Skinheads sind ein Beispiel, auch zitieren Neonazis gerne ihnen genehme linke und übrigens auch jüdische Autoren. Beispiel: Ich selber bin ja ein Fan von Noam Chomsky, aber seine Kritik gegenüber dem Land, in dem er lebt, den USA, wird von Neonazis instrumentalisiert. Nicht alle der neuen Nazis sind so plump wie die gewaltbereiten. Das macht letztere nicht harmloser, aber nachhaltiger gefährlich sind schon die intellektuellen Nazis. (Der BND ist nun beides, aber das ist ein Kapitel für sich).

     

    --gaijinette

  • D
    Daniel

    @Sebi: Damit stellst du dich auf eine Stufe mit diesen potentiellen Gewalttätern. Die Würde des Menschen umfasst auch Dummköpfe wie dich.

  • L
    Luftschloss

    @sebi

     

    ...und wenn dich ein Polizist nur falsch anschaut schreist du schon Polizeigewalt!

  • A
    arty

    sorry liebe taz, bei allem respekt, aber mit diesen unklugen verallgemeinerungen stellt ihr euch mit der BILDZEITUNG auf die gleiche stufe

     

    langsam muss man echt verstanden haben, dass erstens die skins nicht immer nazis sein müssen (es gibt genug linke sowie linksradikale glatzen, welche gegen dieses pack viel mehr tun als mancheR denkt) und zweitens kann man den meisten rechtsradikalen militanten ihre gesinnung ansehen

  • PS
    Peter S.

    Wieso ist ein "Skinhead"-Tatoo vielsagend in diesem Zusammenhang. Die TAZ möge sich bitte über die Skinhead-Kultur informieren.

     

    Vielsagend ist hier vielmehr der besagte Fotokommentar!

    Er sagt nämlich viel über die Unkenntniss des Schreiberlings aus...

  • S
    skinhead69

    Tja,

     

    ich muss konstatieren dass ich die TAZ für eine durchaus politische geprägte Zeitung gehalten habe, welche nichtsdestotrotz immer Wert auf gute Berichterstattung gelegt hat. Ein Bild ändert dies natürlich nicht grundlegend, jedoch sollte auch bei einem solchen Thema der braune Kamm nicht unreflektiert benutzt werden.

    Wie meine Vorredner schon festgestellt haben, bedeutet SKINHEAD nicht automatisch NAZI...

    Setzen! 6!

    Bitte beim nächsten Mal besser machen

     

    OI!

  • S
    Sebi

    Neonazis mit PLATZWUNDEN wären mir lieber.

  • TT
    tazmanischer teufel

    Die BU ist vielsagend über die journalistische Detailfreude.... Skinheads sind auch in 2010 nicht automatisch Anhänger der rechten Szene.

  • W
    was?

    was genau an dem tattoo ist jetzt vielsagend? fallt doch nicht immer wieder auf die alten klischees rein.