Polizei gegen „Gelbwesten“ in Nizza: 73-jährige Frau schwer verletzt
Bei einer Kundgebung gegen ein Demonstrationsverbot in Nizza wurde eine Demonstrantin verletzt. Die Familie der Attac-Aktivistin kündigt an, die Polizei zu verklagen.
Der Polizeieinsatz sei „sehr gewalttätig“ gewesen, sagte der Anwalt Arié Alimi. Die 73-jährige Geneviève Legay, die beim globalisierungskritischen Netzwerk Attac aktiv ist, sei „sehr schwer verletzt“ worden. Sie sei am Sonntagmorgen aber in einem „stabilen Zustand“ gewesen, „und nicht im Koma, wie zu befürchten war“, berichtete Alimi. Die Anzeige, unter anderem wegen fahrlässiger Körperverletzung, soll sich demnach gegen die Polizei und den Präfekten der südfranzösischen Region richten.
Die Behörden in Nizza hatten für Samstag ein Demonstrationsverbot für große Teile der Stadt erlassen. Vor einem Besuch des chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Sonntag sollten dort Krawalle vermieden werden.
Trotzdem hatten sich Samstagvormittag einige dutzend „Gelbwesten“ auf einem Platz unweit des Hafens versammelt. Sie wurden von der Polizei eingekesselt und der Platz wurde geräumt. Legay war bei dem Polizeieinsatz gestürzt. Als sie von Rettungskräften ins Krankenhaus gebracht wurde, war sie bei Bewusstsein, wie AFP-Journalisten berichteten. Nach Angaben ihrer Tochter erlitt sie mehrere Schädelfrakturen und Hirnblutungen. Wegen starker Kopfschmerzen sei ihr Morphium gegeben worden.
Legay hatte nach Angaben ihrer Tochter an der Protestaktion teilgenommen, um gegen das Demonstrationsverbot zu demonstrieren. Sie hatte eine Regenbogenflagge dabei. Zuerst habe ihre Mutter sie gar nicht erkannt, berichtete die Tochter. Dann habe sie gesagt: „Ich erinnere mich, dass mich ein Polizist angegriffen hat, und danach erinnere ich mich an nichts.“
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