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■ Polemik gegen die Gedenkstätte Deutscher WiderstandTrostlose Instrumentalisierung

In Nazideutschland gab es etwa 10.000 Widerstandskämpfer, von denen später allein 17 Millionen in der DDR lebten – so hat der Schriftsteller Jurek Becker die Absurditäten der Vergangenheitsbewältigung im real existierenden DDR-Sozialismus einmal zusammengefaßt. Der antifaschistische Widerstand im Dritten Reich diente der DDR stets dazu, ihr System zu legitimieren und den innenpolitischen Zusammenhalt zu kräftigen. Das gleiche galt spiegelverkehrt für die Bundesrepublik. Dort wollte man lange vom kommunistischen Widerstand gegen Hitler nichts wissen und ließ nur den 20. Juli und die Geschwister Scholl gelten.

Diese trostlose Instrumentalisierung des Antifaschismus wiederholen die SED-Forscher Staadt und Schroeder nun mit ihrem Vorwurf, die Gedenkstätte Deutscher Widerstand reproduziere den einseitigen DDR-Antifaschismus. Denn ihre Kritik an der Ausstellung läuft im Grunde darauf hinaus, mißliebigen – in diesem Fall kommunistischen – Widerstand hinauszudrängen.

Dem „Forschungsverbund SED-Staat“ geht es dabei im Kern um etwas anderes: die Auseinandersetzung mit der DDR, genauer mit der Rolle von westdeutschen HistorikerInnen und PolitikerInnen im deutsch-deutschen Dialog. Sie unterstellen, daß es der SED gelungen sei, die westdeutsche politische Landschaft zu beeinflussen. Diese Einflußnahme hat es gegeben, ohne Zweifel. Die Akten der SED, die der Forschungsverbund aufarbeitet, sind ein – wenn auch einseitiger – Beleg dafür. Auch die Rolle konservativer wie sozialdemokratischer Prominenz im „kleinen Grenzverkehr“ müßte Teil der zeitgeschichtlichen Forschung sein. Eine Aufgabe, die von den westdeutschen Parteien mit Nachdruck blockiert wird, so daß HistorikerInnen auf die SED-Akten angewiesen sind.

Aber was hat die Definition des wahren deutschen Widerstands damit zu tun? Lohnenswerter wäre es, die verschiedenen Motive von Widerständigen gegen den Nationalsozialismus zu respektieren und aus der vielfältigen Geschichte Lehren zu ziehen. Der historische Antifaschismus hatte viele Facetten und Fahnen – von rechtsbürgerlich bis linksextrem. Daß es darum geht, dies endlich anzuerkennen, müßte sich dies nicht gerade unter Historikern herumgesprochen haben? Barbara Junge

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