Podcasts aus dem Osteuropa-Workshop 2023: Verständigung zum Mithören
Journalist:innen aus dem postsowjetischen Raum stehen vor vielen Herausforderungen. Zum Beispiel, wie umgehen mit der russischen Sprache?
![Illustration Frau spricht am Mikrofon Illustration Frau spricht am Mikrofon](https://taz.de/picture/6445211/14/ManuelFazzini-1.jpeg)
Russland ist eines der gefährlichsten Länder für Journalist:innen. Und seit dem Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 wird der Raum, in dem sie sich noch frei äußern können, immer kleiner.
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Für viele Medienschaffende in Russland waren die mit dem Krieg einhergehenden Repressionen der finale Anstoß, ihr Heimatland zu verlassen. Vielen ist die lettische Hauptstadt Riga ein neues Zuhause geworden, eine Heimat auf Zeit.
Auch Journalist:innen aus der von Russland besetzten Ostukraine oder aus Belarus haben dort Zuflucht gefunden. Viele werden, unabhängig von ihrer Nationalität, von der lokalen Organisation Media Hub unterstützt. Sie hilft ihnen dabei, sich in Lettland zurechtzufinden, stellt ihnen aber auch Büroräume zur Verfügung.
In den Räumen von Media Hub findet auch ein Teil des Osteuropaworkshops der taz Panter Stiftung statt. Exiljournalist:innen aus Russland und Belarus treffen auf Kolleg:innen aus Aserbaidschan, Armenien, Georgien, der Republik Moldau, der Ukraine und Kasachstan.
Podcast mit Stimmen aus dem postsowjetischen Raum
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In dem während des Workshops aufgezeichneten Podcast „Fernab der kriegführenden Heimat: Journalismus im Exil“ diskutieren die Medienschaffenden über die Herausforderungen, aber auch die Chancen von Exiljournalismus.
Die Arbeitssprache des Workshops ist Russisch – in Zeiten wie diesen nicht selbstverständlich.
Im Podcast „Die russische Sprache: Mittel zur Kommunikation oder Relikt des Kolonialismus?“ diskutieren die Teilnehmer:innen, wie Russisch als Machtinstrument des Kremls im postsowjetischen Raum eingesetzt wird.
Der Podcast erklärt das schwierige Verhältnis des postsowjetischen Raums zum Russischen: Während der Sowjetherrschaft galt es als Sprache der Gebildeten. Nach dem Zerfall der UdSSR Anfang der 1990er Jahre entstanden in allen postsowjetischen Republiken nationalistische Bewegungen, die jeweiligen Sprachen wurden kräftig gefördert.
Dass viele Bewohner:innen der Ex-Sowjetrepubliken aber nach wie vor fließend Russisch sprechen, nutzt der Kreml bewusst, um seine Propaganda zu verbreiten, resümieren die Teilnehmer:innen im Podcast.
Der Krieg gegen die Ukraine, der das Leben vieler Menschen in ein Vorher und ein Nachher geteilt hat, veränderte auch bei den Exiljournalist:innen des Workshops, wie sie die russische Sprache sehen. Im Podcast stellen sie die Frage: Ist Russisch eine Sprache der Weltliteratur oder die Sprache des Aggressors?
Brücken bauen: Vergangenheit und Zukunft
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Gemeinsam das historische Erbe der Sowjetunion zu reflektieren, war das Ziel des Osteuropaworkshops im Juni 2023 in Riga. Aber auch nach vorne zu blicken, nach Möglichkeiten zu suchen, Brücken zu bauen.
Der Workshop war Teil der Reihe „Krieg und Frieden. Austausch über Grenzen hinweg“ – eines Projekts, das die taz Panter Stiftung im vergangenen Jahr mit Unterstützung des Auswärtigen Amts ins Leben gerufen hatte.
Der nächste Workshop ist bereits geplant: Da Kunst als Protestform gegen Krieg und Diktatur in vielen postsowjetischen Ländern und vor allem im Exil ein Erfolgsmodell geblieben ist, braucht sie mediale Unterstützung. Der nächste Workshop widmet sich dieser Thematik und findet im kommenden Herbst in Berlin statt.
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Die Podcasts zu russischer Sprache und Journalismus im Exil können Sie auch hier nachhören.
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