Neuer Podcast „Legion“ über Anonymous: Hacker*innen im Krieg
Das Hacker-Kollektiv Anonymous ist international bekannt. Ein Rechercheteam beleuchtet nun in einem Podcast seine Geschichte.
Am 9. Mai 2022, dem „Tag des Sieges“, hackten Aktivist*innen (mal wieder) russische Fernseh- und Radiosender. Statt Militärparade gab es politische Botschaften zu sehen. „Der Kreml lügt“, stand auf den Bildschirmen, oder: „An euren Händen klebt das Blut von Tausenden Ukrainer*innen“. Das Hacker-Kollektiv Anonymous zeigte erneut seine Kraft und seine Haltung gegen den russischen Angriffskrieg.
Aber wer steckt hinter Anonymous? Und welche Ziele verfolgt das Kollektiv? Diesen Fragen geht der Doku-Podcast „Legion: Hacking Anonymous“ von RBB, NDR und der Produktionsfirma undone in sechs Folgen nach.
Dabei nimmt ein Reporter*innen-Team die Hörenden zu Beginn freundlich an die Hand, erklärt mit bunten Einspielern nicht nur die Situation zu Beginn des russischen Angriffskriegs und die Gegenattacken der Hacker, sondern auch die Entstehungsgeschichte von Anonymous.
So geht es zum Beispiel zurück in das Jahr 2008, als das Kollektiv erstmals internationale Aufmerksamkeit erfuhr. Damals demonstrierte es gegen die Sekte Scientology, legte Internetseiten lahm, bestellte unbezahlte Pizza zu den Zentralen, faxte schwarze Seiten, ging zu Tausenden in vielen Städten auf die Straße.
„Legion: Hacking Anonymous“, überall, wo es Podcasts gibt
Zur Nebenbei-Beschallung ungeeignet
Auch Robert war dabei. Er ist einer der Aktivist*innen, die das Team unter der Rechercheleitung von Patrick Stegemann spricht. Die Hörenden erfahren von Roberts Privatleben, werden durch sein Haus geführt und verstehen so immer besser, wovon sich dieser Mensch leiten lässt. Er hatte sich eigentlich von Anonymous abgewandt, hatte andere Dinge zu tun. Doch dann kam der Krieg. Und er habe überlegt, was er machen könnte.
Robert sagt, er habe die Systeme einer russischen Industrieanlage manipuliert. Immer wieder erklärt das Rechercheteam, wie es solche Aussagen überprüft. Es lässt sich von Robert sein Vorgehen schildern und spricht dann mit Expert*innen darüber, ob das möglich ist. Auf diese Weise schaffen die Macher*innen nicht nur Glaubwürdigkeit für den Podcast, sondern auch ein zumindest grundlegendes Verständnis dafür, was technisch geht.
Jedoch: Gerade deswegen eignet sich der Podcast nicht als Nebenbei-Beschallung. Stattdessen müssen Hörende ihm aufmerksam folgen, sich auf technische Details einlassen. Die noch folgenden Episoden versprechen nicht leichter zu werden.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!