Podcast „Zweidrittel FM“: Hinter der Mauer ist die Freiheit

Der Podcast aus dem Berliner Jugendknast geht in die zweite Staffel. Die Insassen stehen als Erzähler ihrer eigenen Geschichte im Zentrum.

Stacheldraht an einer Gefängnismauer.

Leben hinter einer Mauer: Jugendstrafanstalt Berlin Foto: Schöning/imago

Fünf Schritte sind es vom Fenster bis zur Tür in Daniels Zelle in der Jugendstraf­anstalt (JSA) in Berlin. „Hinter der Mauer ist ja die Freiheit“, sagt er beim Blick aus seinem vergitterten Fenster. Daniel ist seit mehreren Jahren Insasse in der JSA, und er ist ­gemeinsam mit dem Journalisten Jonas Seufert einer der Hosts der ersten Staffel von „Zweidrittel FM“. Von dem Podcast, der Geschichten aus der Jugendstrafanstalt erzählt. Das Projektteam besteht aus Inhaftierten, Musikern, Journalisten und Lehrer:innen.

Wie sieht Alltag im Knast aus? Gibt es Freundschaften im Gefängnis? Und welche Rolle spielt Musik? Diesen Fragen geht der Podcast seit 2021 nach.

„Zweidrittel FM“ schafft es, einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Die Insassen stehen als Erzähler ihrer eigenen Geschichte im Zentrum. Wir erfahren, dass die meisten die ersten Wochen nur mit Schlaftabletten einschlafen können, weil die Umstellung von Freiheit auf Unfreiheit schwer zu verkraften ist.

Die subjektive Erzählweise ermöglicht Hö­re­r:in­nen nah an einen Alltag heranzukommen, der sonst nur aus Filmen oder Serien bekannt ist, die meist ein verzehrtes Bild zeichnen. Gleichzeitig gelingt es rechtspolitische Fragen aufzuwerfen: ob es richtig ist, junge Menschen mit Haft zu bestrafen, oder ob Resozialisierung neu gedacht werden muss.

Nun ist die zweite Staffel gestartet. Die erste Folge trägt den Titel „Freiheit“. Die Insassen befragen einander: Was bedeutet dir Freiheit? Wann warst du das letzte Mal richtig frei? Wir kommen ihnen näher, tauchen in ihre Gedankenwelt ein. Eine große Empfehlung für alle, die ihr Bild vom Strafvollzug zurechtrücken möchten.

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