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Podcast „Telephobia“Bei Anruf Angst

Die Journalistin Lea Utz hilft Menschen dabei, wichtige Anrufe zu tätigen. Sie zeigt eines viel, was in Podcasts oft fehlt: Mitgefühl.

Podcast-Cover „Telephobia“: Hörer-Harmonie mit klassisch gekringeltem Kabel Illustration: BR/Lea Waldispühl

Die Nummer ist schon eingetippt, vielleicht lässt man es einmal kurz tuten, nur um dann hastig wieder aufzulegen. Alle kennen es. Bei manchen ist es eine Angst vor Telefonaten (ein sich verschlimmerndes Problem in der Gen Z). Andere drücken sich vor einem bestimmten Anruf. Wie schön wäre es, wenn jemand einem dabei die Schulter tätscheln und gut zureden würde. Die Journalistin Lea Utz macht genau das in „Telephobia“. Wobei, in den meisten Fällen ist es mehr als die bloße Ermutigung zum Anruf.

Der Podcast

„Telephobia – Dieser eine Anruf“, Staffel 2, jeden Mittwoch eine neue Folge in der ARD Audiothek

Utz lacht, weint und ärgert sich mit. Dass man die Begleitung der Gefühle der Gäste miterlebt, wirkt ziemlich therapeutisch. Zugegeben, manchmal auch voyeuristisch. Selbst bei heiklen Themen, Angst vor dem Anruf bei Normans Mobber oder dem Klinikanruf wegen einer Krankheit, weiß Utz die richtigen Fragen zu stellen und ihre Gäste zu ermutigen. In der neuen Staffel geht es bisher vor allem um verlorene Dinge: verstorbene Väter, zerbrochene Beziehungen und ein unvollständiges Fantasybuch. Aber auch um ungeklärte Fragen wie die klassische in Deutschland: War mein Opa ein Nazi?

An den Anrufen lastet oft die Hoffnung, die Vergangenheit besser zu bewältigen oder mit einem aktuellen Problem klarzukommen. Das ist rührend. Schwierig ist dabei, dass nur die Gefühlswelt von der einen Person betrachtet werden kann, die sich schließlich dazu entscheidet, anzurufen.

Was ist mit denen, die überhaupt nicht angerufen werden wollen oder etwas dagegen haben, ihre Geschichte im Podcast ausgebreitet zu hören? Dass es dafür gute Gründe gibt, kommt in mancher Folge zu kurz. Auch, weil Utz durch ihr Mitgefühl die Seite der Gäste einzunehmen scheint. Allein dadurch, dass sie öfter Sätze sagt wie: „Wir schreiben eine Nachricht“, wird das deutlich.

Eine Frage können die Teil­neh­me­r*in­nen aber nach dem Podcast abhaken: „Was passiert, wenn ich endlich anrufe?“

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