Podcast „Tekkal & Behroz“: Empörung und Familienstorys
Welche Stimmen sind medial vertreten? Der neue Podcast „Tekkal & Behroz“ füllt eine Lücke im medialen Diskurs zu Rassismus und Rechtsextremismus.
Wenn dieser Tage Politik auf dem Rücken von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte oder Geflüchteten gemacht werde, dann verletze das, findet Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal. Gemeinsam mit Khesrau Behroz, Podcast-Produzent und ebenfalls Journalist („Cui Bono“), spricht sie im neuen Podcast „Tekkal & Behroz“ über die gesellschaftspolitischen Ereignisse der jeweiligen Vorwoche und auch zu selbstgesetzten Themen.
Tekkals Empörung richtet sich an Friedrich Merz. Ende Juli schockte Merz mit seinen Aussagen zur AfD im ZDF-Sommerinterview. Dort sagte der CDU-Chef, dass die Union die Zusammenarbeit mit der AfD weiterhin ausschließe, nun aber beschränkt auf „gesetzgebende Körperschaften“, sie also auf der kommunalen Ebene nicht mehr komplett ausgeschlossen sei. Von seiner Aussage ruderte er später zurück.
Wenn Merz von „kleinen Paschas“ spreche, dann habe das Behroz richtig getroffen, erzählt er im Podcast. Viel mehr als über die News der Woche zu sprechen, wollen die beiden Ereignisse einordnen. Dabei bringen sie ihre eigenen Erfahrungen ein, als Menschen mit Einwanderungsgeschichte in der Familie, Behroz mit afghanischen, Tekkal mit kurdisch-jesidischen Wurzeln.
Fehlende Perspektiven
Damit füllen die beiden eine Lücke im medialen Diskurs zu Rechtsextermismus und Rassismus, in dem allzu oft die Perspektive jener Menschen fehlt, die am stärksten betroffen sind, wenn rechte Perspektiven an Popularität gewinnen.
In ihrem Podcast, der aus dem Studio von Undone stammt („Legion“, „Noise“), laden die beiden unter anderem auch Gäste ein, wie in Folge drei Journalistin und AfD-Expertin beim Spiegel, Ann-Kathrin Müller. Obwohl es in dem Podcast um ernste Themen geht, gelingt es Tekkal und Behroz immer wieder, Witz und Leichtigkeit in ihr Gespräch zu bringen. Sie erzählen aus ihrem Leben und von den Beziehungen zu ihrer Familie.
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