Plagiat-Film von Shia LaBeouf: „I fucked up“

Der eigentlich aus Blockbustern bekannte Schauspieler, macht nun mit einem scheinbar schamlosen Plagiat von sich hören. Was ist da dran?

Hat sich mit seinem Kurzfilm etwas verfahren: Shia LaBeouf. Bild: ap

Gerade mal einen halben Tag war der Kurzfilm „HowardCantour.com“ von Shia LaBeouf online. Dann bekam es der Schauspieler mit der Schwarmintelligenz zu tun: Blogger outeten seinen Film als Plagiat. Abgekupfert haben soll LaBeouf von Justin M. Damiano, einem Comic von Dan Clowes aus dem Jahr 2007. Jetzt findet sich unter der Webadresse des LaBeouf-Films nur noch ein schwarzer Bildschirm.

Über die Frage wo Inspiration aufhört und die Kopie beginnt, lässt sich in der Regel trefflich streiten. Im Fall von Schummel-Shia fällt die Antwort aber eindeutig aus: Ein identischer Eröffnungsmonolog und zahlreiche weitere wortwörtliche Übernahmen machen es schwer, überhaupt Unterschiede zwischen „HowardCantour.com“ und dem Clowes-Comic wahrzunehmen. Lediglich die Namen wurden geändert. Raffinesse geht anders.

Das ist natürlich alles schwer skandalös und geht gar nicht. Am Ende fragt man sich aber vor allem: Wieso, Shia? Denn dieser Hollywood-Hans dampft auch so mit großem Erfolg durch die Gassen. Bekannt wurde er mit seiner Rolle im Blockbuster Transformers. Im Wallstreet-Remake von 2010 spielte er neben Michael Douglas, und er tanzte nackig durch ein Musikvideo von Sigur Rós. Ab Februar 2014 wird er zudem im neuen Lars von Trier Film Nymphomaniac zu sehen sein.

Kurzum: Es macht keinen Sinn, dass sich der umtriebige LaBeouf blauäugig am kreativen Gut anderer bedient und auf sensationsbedingte Aufmerksamkeit hofft. Oder doch?

„A Film by Shia LaBeouf“

Schließlich hätte er den Aufruhr umgehen können, hätte er den Kurzfilm offiziell als Adaption des Comics deklariert. Doch den Namen des Zeichners sucht man im Abspann vergeblich. Hier heißt es schlicht: “A Film by Shia LaBeouf“.

Unverständlich ist das Ganze aber in erster Linie für Dan Clowes. Dieser gab Buzzfeed gegenüber an, Shia LaBeouf nie zuvor getroffen und das erste Mal von dessen Kurzfilm gehört zu haben, als man ihm nach Veröffentlichung einen Link zuspielte. Er frage sich, was im Kopf des Filmemachers vor sich gegangen sei.

Gute Frage! //twitter.com/thecampaignbook:Auf Twitter gibt sich Shia zerknirscht: Es sei alles ein Versehen. Und auch ganz peinlich, denn er schätze Dan Clowes, und das Comic habe ihn sehr inspiriert. Er sei ja auch noch nicht lange auf der anderen Seite der Kamera und habe vor lauter Eifer die Quellenangabe ganz vergessen.

Zuvor hatte er sich per Twitter erklärend geäußert: Es sei eine eigenständige Arbeit, wenn man sich inspirieren lässt und daraus etwas Neues kreiert. Das ist hier aber nicht der Fall. Zudem wurde seine Antwort abermals als eine Kopie entlarvt: Die Worte enstammen einer Yahoo!-Forennutzerin Namens Lili.

Mit einem Tweet vom 17. Dezember, fasste Shia die immer kurioser werdende Debatte selbst ganz gut zusammen: „I fucked up“.

Es bleibt zu hoffen, das diese Aussage nun wirklich eine Eigenleistung des Schauspielers ist. Denn Anfang des Jahres musste sich LaBeouf schon einmal mit Plagiatsvorwürfen auseinandersetzen: Auf Twitter veröffentlichte er //twitter.com/thecampaignbook/status/304329020831592448/photo/1:eine ergreifende Entschuldigung, die einen Disput mit Alec Baldwin beenden sollte. Leider kam raus, das die Worte nicht die seinen waren. Und leider hat er das auch in diesem Fall nicht gekennzeichnet.

Update, 19.12.13:

LaBeoufs hat sich am Mittwoch via Twitter nun auch direkt bei Daniel Clowes entschuldigt: „It starts with this...I'm sorry“. Man darf gespannt sein, ob für Clowes noch etwas mehr herausspringt, als nur eine kurze Twitternachricht. Ein juristisches Nachspiel könnte Shia jedenfalls noch bevorstehen.

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