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Plädoyer gegen die VollkaskomentalitätVolle Kanne Leben

Was hindert uns eigentlich daran, uns zu emanzipieren? Als Gesellschaft. Anderen gegenüber. Fehlender Mut und die Sehnsucht nach Verlässlichkeit.

Morgen kündige ich und sage meinen Eltern, dass sie mich mal können! Bild: kallejipp / photocase.com

Dieser Job kotzt mich an. Der Typ lähmt mich. Und wann hört meine Mutter endlich auf, in meinem Leben zu kramen? Morgen kündige ich, verlasse die Beziehung und sage meinen Eltern, dass sie mich mal können!

Und am Morgen?

Machen wir es genau so. Bestenfalls. Wenn wir uns ganz, ganz sicher sind, wenn wirklich nichts anderes mehr geht. Wie oft aber schrecken wir zurück vor dem letzten, dem ultimativen Schritt. Warum eigentlich? Was hindert uns daran, uns zu emanzipieren? Als Gesellschaft. Anderen gegenüber. Von uns selbst.

Wir debattieren über die doppelte Staatsbürgerschaft – anstatt sie einfach zu beschließen. Wir wollen gleichberechtigte Frauen und Männer – und führen eine „Herdprämie“ ein. Wir streben danach, ein ökologisches Land zu sein – und vergessen das, wenn die Unternehmen ökonomisch argumentieren.

In solchen Momenten sind wir kleinbürgerlich, ambivalent und rückwärtsgewandt. Das können wir uns selbst nicht einmal vorwerfen. Denn wir folgen gesellschaftlichen Konventionen, sozialen Normen und religiösen Riten, die uns zu guten, aufgeklärten, friedlichen Menschen machen. Die Regeln sortieren unser Leben und ermahnen uns täglich an unser Verhalten. Die Regeln machen uns meistens froh. Genauso oft aber auch nicht.

Ohne Sicherheiten ist unser Leben nichts

Warum sagen wir dann nicht einfach: Weg damit und her mit neuen Ideen, her mit Visionen?

Weil uns dazu der Mut fehlt. Wir scheuen davor zurück, ein Terrain zu betreten, von dem wir nicht aus zig Studien genau wissen, wie das aussieht. Wir wollen planen und alles unter Kontrolle haben. Wir leben mit einer uns beruhigenden Vollkaskomentalität – denn ohne Sicherheiten ist unser Leben nichts. Wir haben Angst davor, Fehler zu machen. Wir könnten andere enttäuschen.

Mut haben wir nicht gelernt. Nein, das ist nicht ganz korrekt: Wir haben ihn verlernt. Als Kinder waren wir nämlich noch mutig. Kinder machen das, worauf sie Lust haben. Kinder denken nicht an die Konsequenzen ihres Tuns, sie folgen ihren Instinkten.

Doch das ändert sich, wenn wir Teenager werden. Die meisten Jugendlichen tun genau das Gegenteil von dem, was ihre Eltern und Lehrer von ihnen erwarten. Dabei treibt sie zwar immer noch ein großes Stück Urgewalt, der Drang, sich abzugrenzen. Die Sehnsucht nach volle Kanne Leben.

Aber dann? Mahnungen und Erwartungen: Schulabschluss, Studium, Lebensversicherung, Rente. Zugegeben, so ganz ohne Stützen geht es nicht, nicht ohne Liebe, Freunde, Geld, einen Plan. Berechenbarkeit schadet nicht in jedem Fall.

Aber wie rasch werden daraus Starre, Engstirnigkeit, Unfreiheit.

Glücklich sind diejenigen, die etwas wagen

Glücksforscher haben unlängst herausgefunden, dass diejenigen am glücklichsten sind, die etwas wagen. Auch wenn sie nicht wissen, ob das klappt oder schiefgeht.

Diejenigen, die wieder aufstehen, wenn sie dabei gestürzt sind. Und diejenigen, die das als Gewinn ansehen und nicht als Scheitern.

Das ist ein großes Abenteuer.

Das ist Emanzipation.

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29 Kommentare

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Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

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  • danke für den Artikel...,

    die Kommentare bestätigen genau diese deutsche Vollkasko-Mentalität..., das ist die German-Angst..., die Deutschen sind kleinbürgerlich, ambivalent und rückwärtsgewandt..., und Schuld sind immer die anderen...,

    " wir sind ein Volk, und ihr seid ein anderes "

    • WJ
      wer jetzt
      @tomas:

      Ihr Kommentar klingt nach Kolumnistin Jacinta! Jacinta?

       

      Welche KommentatorInnen bestätigen Ihrer/deiner Meinung nach die German-Angst?

       

      Die Kolumne von ihr/dir gestern zu Black-Facing hat mich beeindruckt. Vorher hatte ich mich von ihrem/deinem Umgang mit Sex angeekelt abgewandt. Aber Schnee von gestern, bin auf die nächste gespannt.

  • BF
    Brot für Alle

    @sarko: Keine Frage das ganze Geld, welches in dieses kranke Finanzsystem gepumpt wird, sollte eigentlich zur Stärkung der Binnennachfrage und der Gewerbetreibenden genutzt werden. Meine Anspielung zu diesen Artikel zielte aber in eine andere Richtung. Mit Netz und doppeltem Boden kann man gut mutig sein.

  • KM
    kerstin mahr

    Wann habe ich zuletzt Artikel über die "Vollkaskomentalität" der Deutschen gelesen? Genau: Anfang der Nullerjahre als die Bevölkerung auf Hartz IV, die Risterrente, Praxisgebühr und Zuzahlungen im Gesundheitbereich eingeschworen werden sollte.

    An sich ist der Artikel von Frau Schmllack völlig substanzlos. Privat kann man sich leicht von einem Partner trennen oder die eigenen Eltern in die Schranken weisen. Doch wenn die Autorin umstandslos auf die politische Ebene wechselt und konstatiert "Wir debattieren über die doppelte Staatsbürgerschaft, statt sie einfach zu beschließen", dann muß man schon mal fragen, wer dieses "Wir" eigentlich bitte sein soll. "Wir" leben nun mal in einer Demokratie und solche Dinge einfach beschließen könnte nur ein risikofreudiger Diktator, den "wir" aber dannn doch bestimmt nicht wollen Solche logischen Sprünge fallen gar nicht auf, weil der Artikel locker-flockig im Befreiungsduktus daherkommt, obwohl er doch der Auftakt zur Agenda 2020 ist. Auch unter Journalisten gibt es Lobbyisten.

  • L
    lowandorder

    Tja, das WIRR entscheidet -

    auch bei Frau Schmollack;-((

     

    oder was hat das alles mit EMANZIPATION zu tun?

    ebendst;-))

     

    ps und dieses ewige Denken/Kreisen in manichäischen

    Kategorien des entweder/oder

    des "Häng ich auf / oder stell ich ihn an die Wand"(K.V.) -

    einfach mal beiseite treten:

     

    schon der olle Busch wußte:

    "... und jeder Manichäer ist auch ein Grobian."

  • M
    Minis

    Sicherheit und Freiheit sind tatsächlich Gegenpole. Mehr Freiheit bedeutet immer weniger Sicherheit und umgekehrt.

    Was es allerdings nicht gibt ist eine Emanzipation als "Gesellschaft". Emanzipieren kann sich nur der Einzelne. Der abstrakte Begriff "Gesellschaft" dient nur dazu die Verantwortung des Einzelnen die Frau oder Mann nicht tragen will auf die Allgemeinheit abzuwälzen.

     

    Mit freundlichen Grüßen

    • @Minis:

      Huch ! Die Eiserne Lady lebt ! Jedenfalls ein reinrassiger Zombie-FDP'ist !

      Ja klar , MINIS , . das GANZE , also Staat ,Herrschaftssystem , Rechtssystem , Institutionen , Sprache , Denken , Kultur - das alles haben EINZELNE , rein aus sich allein schöpfend , sozusagen als "fensterlose Monaden" (s. Leibniz) geschaffen . Und könnten es natürlich auch wieder qua EINZELNE für sich allein , ändern oder abschaffen !

      Wow ! Das müssen wahre Zauberer sein !

      • I
        ion
        @APOKALYPTIKER:

        ,

        MINIS’: "Sicherheit und Freiheit sind tatsächlich Gegenpole" ist definitiv ein sich dem Einzelnen ggf. erst (noch) erweislicher Trugschluss, sobald .... .

         

        Aber infolge ihres Lk.es soll sie eine "Eiserne Lady", etc. sein ?!

         

        Selbstverständlich ist der von der taz-Autorin, Frau Schmollack, saturiert-konditioniert, vag-aquarelliert aufgerufene 'Weg' immer einer des Einzelnen, peripher, wenn nicht notwendigerweise: 'ausserhalb' jeder Gesellschaft; nur: antizipierbar kann auch sie nicht das substanzlose "wir" aufgeben; Dass derlei Wege also nur von sehr wenigen Individuen eigeninitiativ auf-gesucht begangen werden (könn-t-en), ist allzu 'menschlich' – bestimmt doch das 'Sein' das 'Bewusstsein'.

        Die 'Anderen', die: "wir", könnten sich allerdings derweil zumindest verantwortlich zeigen, z.B., indem sie sich für das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) engagieren:

        https://ec.europa.eu/citizens-initiative/REQ-ECI-2012-000028/public/

         

        Für ’s GANZE •

        • @ion:

          Pardon , ION , das "Bedingungslose Grundeinkommen" können nur Wolkenkuckucksheimer fordern , die vom Funktionieren des GANZEN der kapitalistischen Gesellschaft keinen leisen Schimmer haben .

          Privatissime et gratis für Sie :

          - Wer zahlt das BGE ?

          - Klar : der Staat !

          - Woher nimmt der das Geld ?

          - Dumme Frage : aus dem Steuersäckel !

          - Wer zahlt die Steuern ?

          - Jaa , natürlich arbeitende Arbeiter und die Unternehmen .

          - Wie können Unternehmen so viel Gewinn machen , dass sie nicht nur ihre ArbeiterInnen entlohnen , sondern auch noch so viel Steuern zahlen können , dass damit nicht nur die "Betriebskosten" des Staates , sondern auch noch der "Unterhalt" für Nicht- u/o Wenig-Arbeitende gezahlt werden könnte ?

          - Äääh , jaaa ... der Staat könnte das Geld doch drucken ... äääh

           

          (Hinweis : wegen der bereits "gedruckten" Billionen , die nichts 'mehr' wert sind und in den "Giftmüllbunkern" von Fed , EZB et al außer Sichtweite gebracht wurden , flattern den Machern die Hosen ...)

          • I
            ion
            @APOKALYPTIKER:

            ,

            "Pardon", Sie kommen mit der erfrischend schlichten wie bestechend simplen 'Logik' gewisser Loriot-Figuren daher:

            „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen.“

            Zuweilen wäre die eine oder andere "fensterlose Monade" wohl versucht zu ergänzen: Ausser in der Mitte.

             

            "- Wie können Unternehmen so viel Gewinn machen , dass sie nicht nur ihre ArbeiterInnen entlohnen , sondern auch noch so viel Steuern zahlen können , dass damit nicht nur die "Betriebskosten" des Staates , sondern auch noch der "Unterhalt" für Nicht- u/o Wenig-Arbeitende gezahlt werden könnte ?"

             

            Auf derlei Niveau bleibt im Selbstgespräch zu antworten: "- Äääh , jaaa ... ":

            – Indem sie ("Unternehmen") den Planeten Erde konsequent restlos ausbeuten, 'versilbern' und somit allen die simpelsten Lebensgrundlagen entziehen. Nur die papiergeldfetten 'Happy Few' des Systems migrieren dann bereits mit patentiertem Ionenantrieb im All – auf der Suche nach der nächsten, ver-wert-baren Ressource, "dass sie nicht nur ihre(?!) ArbeiterInnen entlohnen" können! LOL! Übrigens, "privatissime et gratis für Sie :" derlei 'Geistes'-Kinder wollen 'aspektisch' auch schon ausgerechnet haben, wieviel der Planet insgesamt in grünem Spielgeld wert ist; Bon appétit, für die Zurückgebliebenen und auch für die Apokalypse.

            • @ion:

              Äääh , pardon ... ION ... vielleicht bin ich ja zu unterbelichtet , aber auch nach zweimaligem Lesen Ihrer Antwort hab ich darin nichts gefunden , wie/woher/vonwem die Bürgergeld-Propagierer dieses herholen wollen . Der Sinn des letzten Absatzes ist von meinen drei grauen Zellen nicht zu entschlüsseln . Sollte ich den so verstehen , dass ein Bürgergeld erst kommen kann , wenn das kapitalistische Wirtschaftssystem überwunden ist ?

              Bitte helfen Sie mir Armen !

  • B
    bik

    @APOKALYPTIKER: "...Obwohl 'wir' , jedenfalls viele von uns, zur Einsicht gekommen sind , dass das kapitalistische System der Warenproduktion inzwischen zum Übel aller Übel geworden ist .

    Wahre Durchblicker behaupten sogar , dass das System ohnehin , kraft automatischer systemlogischer Dynamik , von selbst an die Wand fahren wird . Und die Gründe dafür sind wirklich nicht schwer zu erkennen ." Dieses Argument habe ich damals in der DDR auch gehört, sie beschrieben es meiner Erinnerung nach, als "faulen, parasitären Kapitalismus". Dann jedoch schaffte das "Wir sind das-"-Volk die DDR ab und damit das nicht funktionierende System aus Planwirtschaft und staatlicher und parteilicher Bevormundung, genannt Sozialismus ab. Die K"raft automatischer systemlogischer Dynamik" hat da ganz anders gewirkt, als sie es mutmaßen, finde ich. Ich bin gespannt, wann diese Dynamik in China ihren Höhepunkt entfaltet.

     

    @Autorin: Danke für diesen Artikel. Ich habe mich übrigens in diesem Sinne emanzipiert: ich arbeite jetzt nicht mehr so lange und auch von meinen Eltern habe ich mich endgültig verabschiedet.

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @bik:

      Richtig, China ist auch kein Kommunismus / Sozialismus. Aber so wie die nun die "freiheitliche" Marktwirtschaft erobern, könnte der "Höhepunkt" eine doch sehr sehr dynamische Überraschung werden!?

       

      Hast du damals auch von dem Gerücht gehört, daß die DDR aus irgendwelchen Gründen (Verzweiflung oder Erpressung?) die Grenze aufmachen wollte, aber der Westen daraufhin mit Krieg gedroht hat, weil er mit dieser Situation, zu diesem Zeitpunkt damals, mächtig überfordert gewesen wäre???

    • @bik:

      Ja ja , ... das "Wir-sind-das- Volk !"-Volk hatte sich gedacht : 'Auf , zur Sonne , zur Freiheit !' - und kam doch nur im Kapitalismus an . Hatte dabei aber das Glück , dass es , sehr anders als die übrigen osteuropäischen Länder des ehemaligen Ostblocks , bei der einheitsbesoffenen und zahlungswilligen BRD ankam . Wobei sich aber bald herausstellte , dass die Kohl'schen "blühenden Landschaften" nicht kommen würden .

  • 6G
    688 (Profil gelöscht)

    "Warum eigentlich?"

     

    Weil du für eine Karriere von Kindesbeinen zur Funktionalität in Suppenkaspermentalität gebildet bist!

    Weil du ebenfalls von gleichermaßen unverarbeitet-gespaltener / manipulierbarer Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt auf stets systemrationaler Sündenbocksuche bist!

    Weil du in Konsum- und Profitautismus egozentriertes "Individualbewußtsein" bist, für den Kreislauf des geistigen Stillstandes seit der "Vertreibung aus dem Paradies", im nun "freiheitlichen" Wettbewerb um ...!

     

    Möchtest du nun darüber reden, um dem "Glück" mit Verstand von zweifelsfreier Vernunftbegabung einen menschenwürdigen / geistig-heilenden Sinn zu geben, also heraus aus der konfusionieren Überproduktion von systemrationalem Kommunikationsmüll, heraus aus der mal stumpf-, mal blöd-, mal wahnsinnigen Hierarchie von und zu materialistischer "Absicherung", zu wirklich-wahrhaftig neuen Ufern???

     

    Auch als Gesellschaft ist Emanzipation nur Schwachsinn des nun "freiheitlichen" Wettbewerbs um ...!!!

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @688 (Profil gelöscht):

      "Volle Kanne Leben"

       

      - Nee, am Ende ist alle Kommunikation in journalistischer "Neutralität" auch nur Volle Kanne Bewußtseinsbetäubung!?

  • Die größte Mutprobe , Frau Schmollack , haben Sie vergessen : Die Abschaffung des über Jahrhunderte hin männergemachten patriarchalen Kapitalismus . Obwohl 'wir' , jedenfalls viele von uns, zur Einsicht gekommen sind , dass das kapitalistische System der Warenproduktion inzwischen zum Übel aller Übel geworden ist .

    Wahre Durchblicker behaupten sogar , dass das System ohnehin , kraft automatischer systemlogischer Dynamik , von selbst an die Wand fahren wird . Und die Gründe dafür sind wirklich nicht schwer zu erkennen .

    • 6G
      688 (Profil gelöscht)
      @APOKALYPTIKER:

      Im Grunde ist das ein unterschwellig beschwörendes Plädoyer für den Konservatismus / für Kopf zu und durch - "Wir haben Angst davor, Fehler zu machen. Wir könnten andere enttäuschen." Du bist klein, aber dein Herz ist rein ;-)

       

      Der Kapitalismus / die Funktionalität von "Wer soll das bezahlen?" und "Arbeit macht frei", will das wir stets systemrational kapitulieren, nicht nur durch leichtfertiges Kreuzchen auf dem Blankoscheck unsere ... den "Treuhändern" überantworten, die Medien sind diesem Prozedere stets dienlich in entsprechend konfuser Form!

      • @688 (Profil gelöscht):

        So ist es , HTO . Das Dumme nur ist , dass auch wir , die "Wissenden" , mitmachen müssen und das alte ächzende Mühlrad mit-drehen müssen , weil wir keine Wahl haben , wenn wir leben wollen . Eine kleine , düstere Hoffnung besteht darin , dass die Mehrheit durch großes Leiden am kollabierenden System zum Denken über Möglichkeiten gebracht wird , die heute als unmöglich abgetan werden . Eine zwingende Folge ist das aber keinesfalls . Chaos , Anomie ,Auflösung der zivilisatorischen Strukturen , Bandenherrschaft können ebenfalls das Ende bestimmen .

        Abramakabra ...

  • BF
    Brot für Alle

    Da frage ich mich nur warum die TAZ in ihren Beiträgen, nur Verbände zitiert, die eine Erhöhung der HartzIV-Regelsätze fordert?!

    Ein Artikel zur Anspruchsmentalität in unserem Land würde zu diesem Artikel hier wunderbar korrespondieren.

    • S
      sarko
      @Brot für Alle:

      Haben Sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht , dass die seit fünf Jahren schon andauernde und anscheinend nicht zu überwindende Krise

      n i c h t darauf beruht , dass nicht genug für alle produziert werden kann , sondern darauf , dass "zuviel" produziert werden k ö n n t e , aber mangels Kaufkraft nicht v e r k a u f t werden kann ?

      • M
        M.A.
        @sarko:

        Welche Krise? Es wird nichts "zuviel" produziert. Sie sind ein Opfer der medialen Gehirnwäsche.

         

        Wo sind die übervollen Warenlager? Nirgends.

        Dafür volle Auftragsbücher und das ewige Gejammer der Arbeitgeberseite...

        • @M.A.:

          Pardon , kann es sein , dass eine bestimmte Ideologie Sie blind macht für bestimmte Realitäten ? Z.B. für bestehende 'Überkapazitäten' , Deflation etc ? Auch können Sie anscheinend nicht aufmerksam lesen . Im SARKO-Text steht nicht , dass "zuviel" produziert w i r d . Und das "k ö n n t e" bezieht sich exakt auf die bestehenden und u n r e n t a b l e n Überkapazitäten . Volle Auftragsbücher in D haben ihre Entsprechung in 'leeren' Auftragsbüchern anderswo . Außerdem sind sie auch in D nur in einzelnen Industriesektoren "voll" . Und überhaupt : D ist zweifellos

          eine Insel !

  • D
    Dorothea

    Das ist ja ein toller, ermutigender Artikel. Einiges davon kommt mir bekannt vor, verdrängt. Dass Menschen Probleme zum Lösen brauchen, um glücklich zu sein, erzähle ich ab und zu Bekannten.

     

    Was ich an dem Artikel nicht mag: seine Abstraktheit. Null Beispiel.

     

    Ich meine, Linkssein im durchschnittlichen deutschen Unternehmen erfordert Mut. Habt ihr irgendwo in eurem Archiv maybe ein Beispiel, wie das geht?

     

    Oder anders gefragt, liebe links eingestellte Menschen in und um die taz: Gibt es euch noch? Wenn ja, wie kommt ihr mit kapitalistischer Produktionsweise zurecht? Ihr seid der am Markt ja wie die meisten deutschen Unternehmen auch unterworfen. Wie bleibt ihr dabei glücklich?

     

    Einen Survive-Guide zum Linkssein in GmbHs, Ko-KGs, Konzernen und wie die Unternehmensformen alle heißen, würde ich mit aufgesperrte Augen sofort lesen!

    • @Dorothea:

      Um diese größte aller Mutproben anzugehen , liebe DOROTHEA , bräuchte es nichts weniger als die Kleinigkeit einer Massenbewegung . Sieht aus mindestens zwei Gründen aber nicht danach aus : Die übergroße Mehrheit der zu Kokurrenzsubjekten gewordenen Menschen , die aus Macht- und Mutlosigkeit nur ihr eigenes Durch-und Auskommen im Auge haben ; und : "Das Kapital" verfügt über die Meinungsmacher-Medien .

      • D
        Dorothea
        @APOKALYPTIKER:

        Ich bin gegen einen Systemwechsel. Ich kenne keine überzeugende linke System-Alternative des Wirtschaftens.

         

        Ich stimme dem zu, was Anke. dort über die Alternativlosigkeit von Kapitalismus schreibt: http://www.taz.de/!128994/

         

        Möglichst viel Gutes im Schlechten anzustreben reicht doch. Für den Anfang einer Teilkaskomentalität.

        • @Dorothea:

          " Ich kenne keine überzeugende linke System-Alternative des Wirtschaftens. "

          Sie setzen dabei voraus , dass es eine solche Alternative als theoretische , quasi fertig als Blaupause Vorliegende gebe , bzw. dass das , was in der Vergangenheit als "Sozialismus" ausprobiert wurde , abschließend alles sei , was Menschen in der Zukunft noch zustande bringen können . Beide Vorstellungen teile ich nicht .

          Ihre letztere Auffassung " viel Gutes im Schlechten anzustreben reicht doch" teilen Sie zweifellos mit Millionen anderer . Nur ... - die beruht auf der "Milchmädchenrechnung" , das "Schlechte" könne nicht noch radikal schlechter werden .

          • D
            Dorothea
            @APOKALYPTIKER:

            Schlimmer geht immer, keine Frage.

             

            Mache ich mir etwas vor? Geht Linkssein im durchschnittlichen deutschen Unternehmen überhaupt nicht?

        • D
          Dorothea
          @Dorothea:

          Was'n dit fürn Schriftformat. So unschön im Vergleich zu den anderen Kommentaren hier sollte meiner aber nicht ankommn. Nächstes Mal füg ich den Text nicht mehr von extern ein in meinen Browser.