Pilotprojekt in Schleswig-Holstein: Schwimm-Mobil vor der Tür

Im Norden kommen Schwimm-Aus­bil­de­r:in­nen dahin, wo sie gebraucht werden. Doch ein wirklicher Ersatz für reguläre Schwimmkurse ist das nicht.

Zwei Mitglieder der DLRG vor dem umgebauten Schwimm-Mobil

Mit Schwimm-Mobil im Norden unterwegs: Nachwuchsausbilder der DLRG Schleswig-Holstein Foto: DLRG SH e.V.

Wer Schwimmen lernen möchte, braucht dazu genau zwei Dinge: Ein Wasserbecken und eine Person, die es ihm beibringt. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Schleswig-Holstein bietet seit diesem Sommer zusätzliche Schwimmkurse an. Das Besondere: Die Ausbilder sind mobil. Das Pilotprojekt soll dabei helfen, Kurse zu kompensieren, die bundesweit in den vergangenen Jahren ausgefallen sind.

Mit Beginn der Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie fiel vielerorts auch der schulische Schwimmunterricht ins Wasser. Die Folge: Allein in Schleswig-Holstein können laut DLRG rund 50.000 Kinder im Grundschulalter nicht schwimmen. Hinzu kommt der seit Monaten anhaltende und oft beschriebene Personalmangel, der entweder dazu führte, dass Bäder geschlossen oder zumindest keine Kurse angeboten werden ­konnten.

Mit dem „Schwimm-Mobil“ will die DLRG in Schleswig-Holstein nun dafür sorgen, dass Schwimmkurse genau dort angeboten werden können, wo es gerade hakt. An Bord ist ein Team vom Bundesfreiwilligendienst. Seit 1. August sind die Nachwuchsausbilder mit dem umgebauten Wohnmobil unterwegs und machen Halt, wo sie gebraucht werden. Die ersten zwei Wochen waren die BFDler für einen Probelauf am Freibad Büdelsdorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde.

„Durch das Schwimm-Mobil haben wir die Möglichkeit, sehr zielgerichtet eingesetzt zu werden“, sagt der Bundesfreiwillige Jakob König, der derzeit in Büdelsdorf ist. „Wir können direkt an der Wirkungsstätte arbeiten und wohnen.“

Schwimmbretter und Co.

Das Wohnmobil bietet alles, was für einen Campingurlaub nötig ist. Dazu kommt die Ausrüstung für Schwimmkurse: Schwimmbretter, -nudeln und -kissen, Tauchringe und weitere Utensilien sollen sowohl An­fän­ge­r:in­nen als auch Fortgeschrittene unterstützen.

Bisher konnten zwei Wochenkurse für jeweils 60 Kinder angeboten werden – vom „Seepferdchen“ bis zum goldenen Schwimmabzeichen.

Durch die einwöchigen Intensivkurse würden die Kinder ein größeres Vertrauen zu den Ausbildern aufbauen. „Dadurch hat man die Möglichkeit, Kinder bei Herausforderungen, wie dem Sprung vom Dreimeterbrett, einfacher zu unterstützen“, sagt König. Auch die Eltern seien sehr froh, dass die Schwimmkurse auf diese Weise wieder angeboten werden.

Allerdings sei das Schwimm-Mobil­ kein Ersatz für die grundlegenden Schwimmkurse des DLRG, die von vielen Ehrenamtlichen bestritten werden. „Wir fangen nur das Nötigste auf, um die Kinder zu erreichen, die jetzt so lange keine Schwimmausbildung genießen konnten“, sagt Königs Kollege Henrik Thomsen.

Die Nachfrage nach dem Schwimm-Mobil sei hoch: „Bisher haben wir Anfragen von fünf Schulen und zwei bis drei DLRG-Gliederungen“, sagt Thomsen. Noch bis nächsten Sommer soll das Projekt laufen. Danach wollen die beiden das Projekt an weitere BFDler übergeben. „Wir hoffen“, sagt Thomsen, „dass wir das Pilotprojekt erfolgreich abschließen und anschließend in Serie geben können“.

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