piwik no script img

Petitionsausschuss des BundestagAnhörung zur Netzneutralität

Eigentlich sind alle Parteien dafür. Eine gesetzliche Regelung gibt es aber nicht. Nun wird die Netzneutralität vor einem Bundestags-Ausschuss diskutiert.

Demonstration vor der Telekomzentrale in Köln. Bild: dpa

BERLIN dpa | Die Petition eines 19-jährigen Studenten zur Gleichbehandlung aller Daten im Netz hat ihr erstes großes Ziel erreicht. Der Petitionsausschuss des Bundestags kommt am 24. Juni zu einer öffentlichen Anhörung über die Initiative zusammen, wie eine Sprecherin des Ausschusses am Mittwoch mitteilte.

In der Petition zur Netzneutralität wird gefordert: „Der Deutsche Bundestag möge ein Gesetz beschließen, das Internetanbieter (Provider) verpflichtet, alle Datenpakete von Nutzern unabhängig von ihrem Inhalt und ihrer Herkunft gleich zu behandeln.“ Mehr als 73.000 Menschen haben diese Forderung mit unterzeichnet. Auslöser der Debatte waren die Pläne der Telekom zur Datendrosselung bei neuen DSL-Tarifen.

Zu der Anhörung wird der Verfasser der Petition eingeladen, Johannes Scheller aus Tübingen. Dessen Vorstoß nahm in ungewöhnlich kurzer Zeit die Schwelle von 50.000 Unterzeichnern – ab diesem Quorum besteht die erhöhte Chance, dass der Petitionsausschuss eine öffentliche Anhörung ansetzt. Dazu wird auch ein Vertreter des zuständigen Wirtschaftsministeriums eingeladen.

Das Prinzip der Netzneutralität ist seit einigen Jahren Gegenstand einer heftigen Debatte. Alle Parteien haben sich zumindest im Grundsatz dafür ausgesprochen. Die schwarz-gelbe Koalition sieht jedoch bislang keine Notwendigkeit für eine gesetzliche Regelung. Die großen Telekommunikationsfirmen argumentieren, dass es ihnen möglich sein müsse, steuernd in den Datenverkehr im Netz einzugreifen, um die Qualität bestimmter Dienste zu garantieren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • BG
    Bernd G.

    Nieder mit den Ponyhassern von der Telekom!

  • A
    Anmerkung

    Der Link im Artikel führt leider nicht zu der im Artikel besprochenen Petition.

    Diese findet sich hier:

    https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2013/_04/_23/Petition_41906.html

  • M
    Mir

    "Die großen Telekommunikationsfirmen argumentieren, dass es ihnen möglich sein müsse, steuernd in den Datenverkehr im Netz einzugreifen, um die Qualität bestimmter Dienste zu garantieren."

     

    Da könnte man echt meinen die haben Netzneutralität nicht verstanden. Es geht doch gerade darum, dass alle Dienste in gleicher Qualität zur Verfügung gestellt werden. Sprich, keine Bevorzugungen (z.B. weil ein Dienst zum Konzern der Telekommunikationsfirma gehört... ).

  • HS
    h s

    Die Behauptung "Eigentlich sind alle Parteien dafür." ist satirisch gemeint, oder?

     

    Jedenfalls nehme ich an, dass zwischen unverbindlichen Verlautbarungen und verbindlichen Festlegungen unterschieden werden kann. Sonst kann man sofort das FDP-Parteiprogramm als Weltrettung abdrucken...