Petition fordert Grundgesetzänderung: Klimaschutz in die Verfassung
Eine Initiative fordert, Klimaschutz als Gemeinschaftsaufgabe ins Grundgesetz aufzunehmen. Das könnte kommunalen Umweltschutz erleichtern.

Michaela Zimmermann, Co-Geschäftsführerin des BBK, fordert, den Paragraphen 91a des Grundgesetzes zu ändern. Der legt fest, welche Aufgaben Bund und Länder gemeinschaftlich verantworten. „Küstenschutz ist dort zum Beispiel als Gemeinschaftsaufgabe festgelegt, Klimaschutz aber nicht“, sagt Zimmermann. „Das wollen wir ändern.“ Dafür hat das BBK eine Petition gestartet und mehr als 100.000 Unterschriften gesammelt.
„Für den kommunalen Klimaschutz brauchen wir eine solide Finanzierungsgrundlage“, sagt Patrick Bade, Bürgermeister im niedersächsischen Sulingen. „Eine Verankerung als Gemeinschaftsaufgabe im Grundgesetz würde Bund und Länder in die Pflicht nehmen und uns Planungssicherheit über Parteigrenzen und Legislaturperioden hinaus Bestand gewähren.“
Bisher ist die Verteilung der Klimaschutzgelder Sache des Bundes. Für Kommunen ist Umweltschutz lediglich eine freiwillige Aufgabe, für die sie sich auf Förderprogramme bewerben müssen, heißt es in der Petition. „Das bedeutet Bürokratie, zusätzliche Personalkosten und hemmt so den kommunalen Klimaschutz“, so Zimmermann.
Außerdem sei die Finanzierung zu unsicher, ergänzt Bade. In Sulingen musste beispielsweise die bereits geplante Verbesserung des ÖPNV aufgegeben werden, weil das Geld fehlte.
SPD und CDU könnten Zweidrittelmehrheit sichern
„Hinter der Forderung stehen neben dem Petitions-Bündnis auch eher konservative Organisationen wie die CDU-nahe Vereinigung Klimaunion“, sagt Zimmermann. Denn das Thema betreffe auch viele CDU-Bürgermeister*innen.
Sie hofft, dass die Koalitionär*innen die Grundgesetzänderung in den Koalitionsvertrag aufnehmen. „Bei Grünen und Linken steht sie bereits im Wahlprogramm. Für die nötige Zweidrittelmehrheit fehlt nur noch die Zustimmung von SPD und CDU.“
Merz oder Klingbeil nahmen die Petition nicht persönlich entgegen. Die Initiative überreichte ihr Anliegen stellvertretend dem CDU-Abgeordneten Andreas Mattfeldt, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Petitionen der Unionsfraktion. Die Koalitionär*innen hätten erkannt, dass die Finanzierung des Klimaschutzes ein wichtiges Thema ist, sagt er. Konkret möchte er sich nicht zu den Forderungen äußern.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Palantir in Deutschland
Peter Thiel is watching you
Immer mehr Kirchenaustritte
Die Schäfchen laufen ihnen in Scharen davon
Marine Le Pen verurteilt
Adieu, Madame!
Umstrittene Rede bei „Freie Bauern“-Demo
Naturschützer mit Hexenverbrennern gleichgesetzt
Vorsitz der UN-Vollversammlung
Und jetzt alle zusammen: Annalena Baerbock for President!
Urteil gegen Marine Le Pen
Nicht mehr wählbar