Petition der Woche: Luxusgut Holz
Die Preise für Holz steigen, der Nachschub wird knapp, Bauen und Handwerken werden deshalb teurer. Tausende fordern nun einen Exportstopp.
Während der Pandemie hat die Verschönerung des eigenen Zuhauses an Bedeutung gewonnen. Wo viel gearbeitet wird, werden viele Materialien gebraucht. Und wo viel gekauft wird, steigen die Preise.
Besonders angespannt ist die Lage auf dem Holzmarkt. Seit Jahresbeginn wurde Holz immer knapper und teurer. „Holzbauer, Schreiner, Zimmerleute und Dachdecker haben zwar volle Auftragsbücher, aber keine Materialien“, heißt es in der Petition von Daniel Neuhaus. „Zumindest auf die Lieferprobleme haben wir uns inzwischen besser eingestellt“, sagt er am Telefon. „Aber wir müssen jetzt alles weit im Voraus planen und direkt bestellen.“ Der Bonner Dachdecker macht sich Sorgen, dass die Auftraggeber*innen ihre Bauvorhaben wegen der hohen Preise erst mal zurückstellen und seine Arbeit trotz guter Auftragslage stillsteht.
Um die Problemlage zu verstehen, lohnt es sich, den Weg der Ware Holz zu verfolgen. Grundsätzlich unterscheidet man in der Holzwirtschaft zwei Holzarten: Es gibt das Rundholz, das in Form von gefällten Bäumen am Waldrand liegt, und es gibt das Schnittholz, das in verschiedenen Varianten aus dem Sägewerk kommt. Über Holzhändler gelangt es dann zu den Baufirmen. Während die Nachfrage nach Schnittholz in letzter Zeit stark zugenommen hat, konnten die Sägewerke kaum mehr davon produzieren. Sie arbeiten seit Jahren an der Kapazitätsgrenze, um das Überangebot an Rundholz zu verarbeiten.
Für die Produktion des Rundholzes sind wiederum die Waldbesitzer*innen verantwortlich. Wegen der anhaltenden Dürre und einer Borkenkäferplage habe man seit 2018 deutschlandweit extrem viele Bäume fällen müssen, berichtet Mathias Aßmann von den Niedersächsischen Landesforsten. Die große Menge habe die Preise für Waldbesitzer*innen zeitweise auf ein kaum kostendeckendes Niveau gedrückt. „Der Rundholzpreis ist inzwischen zwar gestiegen, liegt aber immer noch unterhalb des Niveaus von 2017.“
Regelt das der Markt?
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Ganz anders sieht es beim Schnittholz aus, das nicht nur in Deutschland gerade jede*r haben will. Vor allem die USA importieren große Mengen davon. Dies war auch der Anlass für Daniel Neuhaus, einen Exportstopp zu fordern. „Auch aus ökologischen Gründen wäre es am besten, man produziert und verarbeitet das Holz nahe bei den lokalen Wäldern“, sagt er. Doch die Wirtschaftsministerien lehnen Handelsbeschränkungen ab und wollen stattdessen mehr Bäume fällen lassen. Dabei besteht ja gar keine Knappheit beim Rundholz, sondern beim Schnittholz.
Auch Holger Weimar, Experte für Holzmärkte am Thünen-Institut, sieht die Forderung nach einer Exportbegrenzung kritisch: „Jetzt ist es vor allem wichtig, den Markt zu beruhigen und die Lieferketten aufrechtzuerhalten.“ Er verweist darauf, dass sich in den USA die Lage inzwischen langsam zu entspannen scheint. Weil Sägewerke ihre Kapazitäten erhöht und Heimwerker*innen ihre Projekte verschoben hätten, sinke dort der Preis für Holzderivate seit Wochen.
Ob sich die Entwicklung auf den hiesigen Holzpreis auswirkt, ist bislang noch unklar. Derweil bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als vom neuen Carport oder Holzschrank nur zu träumen. Aber das ist ja auch ganz schön.