■ Personalkarussell: Sie gehen und werden gegangen
In der SPD-Bürgerschaftsfraktion bahnt sich mit der Wahl im Juni 1999 ein Generationswechsel an. Altvordere wollen sich nicht mehr um einen Sitz im Parlament bemühen. Prominentester Aussteiger ist Alt-Bürgermeister Klaus Wedemeier, der seit seiner Ablösung durch den derzeitigen Regierungschef Henning Scherf 1995 als einflußreicher Hinterbänkler die Fäden zieht. In der Fraktion hat der 54jährige seinen Rückzug angekündigt. Mit ihm geht auch Manfred Fluss (55) freiwillig. Der Kaufmann gehört mit kurzen Unterbrechungen seit 1971 dem Parlament an, 1994/95 wirkte er kurzzeitig in der Ampel-Koalition als Nachfolger Volker Krönings als Finanzsenator.
Nicht ganz so freiwillig verabschiedet sich hingegen der ehemalige SPD-Fraktionschef Claus Dittbrenner aus dem hohen Haus. Der amtierende Bürgerschafts-Vizepräsident hat zwar nach eigenem Bekunden keine Lust mehr. Dennoch hatten er und andere prominente Genossen aber nach einem Ortsverein gesucht, der ihn aufstellt. Sportsenatorin Bringfriede Kahrs ließ im Ortsverein Weidedamm anfragen, ob nicht für den Sportpolitker ein Plätzchen auf der Liste zu haben sei. Doch die Basisfunktionäre winkten ab. Zwar wohnt Dittbrenner, vor seinem Eintritt in die Bürgerschaft 1979 jahrelang Personalrat der Universität, seit einigen Monaten am Weidedamm, hat sich aber beim Ortsverein noch nicht blicken lassen.
So richtig gekämpft hat der Promi aber nicht für seine Chance: Bei der entscheidenden Funktionärssitzung zog er es vor, nicht selbst für sich zu werben. Zu klar waren die ablehnenden Signale. Sein alter Ortsverein Blockdiek denkt auch nicht daran, Dittbrenner auf den Schild zu heben. jof
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