■ Pérez:: „Baker überreichte 185 Millionen“
Am 29. November 1990 beschloß der UNO-Sicherheitsrat auf Drängen der USA die Resolution 678. Darin wurde dem Irak für den Rückzug aus Kuwait ein Ultimatum bis zum 15. Januar 1991 gesetzt und den UNO-Staaten für die Zeit nach Ablauf des Ultimatums die Ermächtigung zur „Anwendung aller erforderlichen Mittel“ erteilt. Vor allem in dieser Resolution sieht Washington die völkerrechtliche Grundlage für eine erneute Militäraktion. Wie die Bush-Administration auch seine Zustimmung zu dieser Resolution gewinnen wollte, beschreibt Pérez de Cuéllar (Foto) mit dieser Episode:
„Kurz bevor Resolution 678 am 29. November angenommen wurde, besuchte mich [der damalige US-Außenminister] Baker in meinem Büro. Zunächst überreichte Baker mir Schecks in der Gesamtsumme von 185 Millionen Dollar, ein Teil der Schulden der USA bei der UNO. Dann brachte der Außenminister seine Freude darüber zum Ausdruck, an der Verwirklichung des Traumes der UNO-Gründer beteiligt zu sein.“
Am Wochenende vor seiner letzten Vermittlungsmission in Bagdad am 12./13. Januar 1991 war Pérez de Cuéllar zum Lunch mit Präsident George Bush und dessen Sicherheitsberater Brent Scowcroft nach Camp David eingeladen. Die Äußerungen Scowcrofts brachten den UNO-Generalsekretär zur Überzeugung, daß „die Würfel gefallen waren“. Dennoch führte er am 13. Januar letzte Vermittlungsgespräche in Bagdad. Am selben Tag ermächtigte der US- Kongreß in Washington Präsident George Bush zur Kriegführung gegen den Irak. Der UNO-Generalsekretär erfuhr davon aus den Nachrichten. Eine knappe Stunde vor Kriegsbeginn, am 16. Januar um 19 Uhr New Yorker Zeit, rief Bush den UNO-Generalsekretär an und informierte ihn über den unmittelbar bevorstehenden Angriff auf Irak. Und der Präsident fügte hinzu: „Sie sind ein guter Mann. Sprechen Sie ein paar Gebete für uns. Mehr verlangen wir nicht.“
Aus: Javier Pérez de Cuéllar: „Pilgerfahrt für den Frieden – Memoiren eines Generalsekretärs“. New York 1997
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