piwik no script img

Pazifischer Handelsgipfel in PeruPlädoyer gegen Abschottung

Die Apec-Staaten wollen sich nicht einigeln, sondern weiter miteinander an Freihandelsabkommen arbeiten. Man müsse deren Vorteile nur besser erklären.

Asiatisch-Pazifische Wirtschaftsgemeinschaft: Sag zum Abschied leise Freihandel Foto: reuters

Lima ap | Die 21 Mitgliedsländer der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft Apec wollen sich nicht abschotten und stattdessen auf einen neuen Freihandelspakt hinarbeiten. Das versprachen die Staats- und Regierungschefs der Apec-Staaten am Sonntag zum Ende ihres Gipfels in der peruanischen Hauptstadt Lima.

Das umfassende Freihandelsabkommen solle trotz des aktuellen politischen Klimas alle Apec-Mitglieder miteinbeziehen und zu nachhaltigem und ausgewogenem Wachstum führen, erklärten sie. „Wir beteuern unser Bekenntnis, unsere Märkte offen zu halten und gegen jede Form des Protektionismus zu kämpfen“, teilten die Staats- und Regierungschefs in einer Erklärung mit.

Hintergrund der Stellungnahme war die Sorge um die Zukunft des freien Welthandels nach dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Donald Trump im Januar 2017, der bei dem Gipfel in Perus Hauptstadt das beherrschende Thema war. Der scheidende Amtsinhaber Barack Obama sah sich zu der Mahnung veranlasst, doch erst einmal abzuwarten, was Trumps Regierung tatsächlich tun werde.

In der Abschlusserklärung räumten die Apec-Staaten ein, dass es angesichts einer unsteten Erholung seit der Finanzkrise „zunehmende Skepsis gegenüber Handel“ gebe. Die Vorteile von Handel und offenen Märkten müssten einer breiteren Öffentlichkeit noch effektiver vermittelt werden.

Der Frust der Abgehängten

Perus Präsident Pedro Pablo Kuczynski sagte, die größte Hürde für Freihandelsverträge in Asien und in aller Welt sei der Frust derjenigen, die sich durch die Globalisierung abgehängt fühlten. „Protektionismus ist in Wirklichkeit ein Spiegelbild harter wirtschaftlicher Bedingungen“, sagte der Gipfelgastgeber.

Er verwies auf Trumps Wahlsieg und das Brexit-Votum der Briten, die seiner Ansicht nach eine Gegenbewegung gegen die Globalisierung in früheren Industrieregionen zeigten. Dies stehe im Gegensatz zu der Unterstützung, die Freihandel in prosperierenden städtischen Gegenden und Entwicklungsländern erfahre, sagte Kuczynski.

Das Treffen in Lima war der letzte internationale Gipfel, an dem der scheidende US-Präsident Obama teilnahm. Er sagte, dass man Einkommensungleichheit und der Sorge um Jobs mit der Arbeit an Handelspakten wie dem Transpazifischen Freihandelsabkommen TPP begegnen könne.

„Wenn es um Handel geht, ist die Antwort meiner Meinung nach nicht, sich zurückzuziehen“, sagte Obama. Die richtige Antwort sei, den Handel angemessen anzugehen und sicherzustellen, dass es dabei starke Arbeits- und Umweltstandards gebe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!