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Parteigründung in FrankreichEdouard Philippe unterstützt Macron

Der frühere Premierminister gründet die neue Partei „Horizons“. Mit ihrer Hilfe will er die Wiederwahl des Präsidenten fördern.

Edouard Philippe, Gründer der Partei „Horizons“, hat Ambitionen Foto: imago-images

Paris taz | Ein Freund und Helfer möchte Edouard Philippe für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron sein und dessen Wiederwahl im April nach Kräften fördern. Der Staatschef benötige Unterstützung: „Seine Wiederwahl ist nicht gesichert“, sagte Philippe der Le Journal du Dimanche. Philippe glaubt zu wissen, was Macron braucht: „Eine Erweiterung seiner politischen Basis.“

Am Samstag hat der frühere Regierungschef in Le Havre zu diesem Zweck eine neue Partei mit dem Namen „Horizons“ gegründet. Er präsentiert sich als einen Mann mit Weitblick, der über den kleinlichen Streitereien der Tagespolitik steht: „Man muss weit vorausschauen, um Großes zu tun.“ Und ganz patriotisch fügt er hinzu: „Um Franzose zu sein und Frankreich zu verkörpern, muss man das Große sehen.“

Trotz dieser doch traditionellen Sprüche glaubt Philippe, seine Vision habe im „politischen Angebot“ gefehlt. Eine Konkurrenz zu Macrons Bewegung „La République en marche“ (LREM) bestehe zumindest vorerst nicht, da für die Mitglieder von „Horizons“ eine politische Doppelmitgliedschaft erlaubt sei.

Nachtragend ist der Bürgermeister der Hafenstadt Le Havre offenbar nicht, obschon er im Sommer 2020 dem Staatschef als Sündenbock diente. Damals wurde Philippe durch den farblosen Jean Castex an der Regierungsspitze ersetzte. Seither fragte man sich in Frankreich, wann und wie der 50-Jährige wieder ins Rampenlicht zurückkehren würde. Vergessen haben ihn die meisten Französinnen und Franzosen allein schon wegen seines Aussehens nicht. Wegen der weißen Vitiligo-Flecken auf dem schwarzen Bart nennen sie ihn „Panda“, was eher liebevoll als spöttisch gemeint ist.

Günstiger Zeitpunkt für ein Comeback

Exakt sechs Monate vor den Präsidentschaftswahlen hält Philippe den Zeitpunkt für sein Comeback für günstig. Von Macron hat er in Sachen Timing und Taktik einiges hinzugelernt. Wie der Gründer von „En marche“ möchte er mit einem Spagat von links über die Mitte bis rechts die Gräben der traditionellen Parteipolitik überwinden.

Er selbst ist dafür das beste Beispiel. Während seines Studiums war er in der Parti Socialiste aktiv. Nach seinem Abschluss und ersten beruflichen Erfahrungen in einem Anwaltsbüro begann er seine politische Karriere aber an der Seite des damaligen gaullistischen Bürgermeisters von Le Havre, Antoine Rufenacht. 2010 wurde Philippe sein Nachfolger. Später engagierte sich Philippe an der Seite des Gaullisten Alain Juppé. Da Le Havre lange von den Kommunisten regiert wurde, versteht er sich zudem mit den Linken gut.

Niemand zweifelt auch nur eine Sekunde am Ehrgeiz von Philippe. „Mein Ziel für 2022 ist es, dass der Präsident der Republik wiedergewählt wird“, schwört er. Vor seinen 3.000 Fans, die ihn in Le Havre mit dem Ruf „Edouard – Président!“ begrüßten, versicherte er, 2022 sei er bei den Wahlen kein Kandidat. Alle haben verstanden, dass er es aber nicht ausschließt, als Ersatzmann einzuspringen, falls Macron aus irgendwelchen Gründen ausfallen sollte.

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