piwik no script img

Parteichef der ÖVP in ÖsterreichKurzer Prozess

Sebastian Kurz wurde mit fast 99 Prozent zum neuen ÖVP-Chef gewählt. Der Außenminister will die Partei bei der Neuwahl im Herbst zum Erfolg führen.

Sebastian Kurz hat sich mit mehr Vollmachten ausstatten lassen Foto: dpa

Linz afp | Mit fast 99 Prozent Zustimmung bei seiner Wahl zum Parteichef hat sich Österreichs Außenminister Sebastian Kurz eine starke innerparteiliche Machtbasis geschaffen. Bei einem Parteitag seiner konservativen ÖVP am Samstag in Linz erhielt der erst 30-jährige Kurz ein Vertrauensvotum von 98,7 Prozent der Delegierten, wie die österreichische Nachrichtenagentur APA berichtete.

Zugleich beschloss der Parteitag eine Statutenänderung, die Kurz personell und inhaltlich weitgehend freie Hand gibt. In Österreich soll im Oktober neu gewählt werden, die große Koalition aus SPÖ und ÖVP ist gescheitert.

Kurz hatte schon früh Neuwahlen verlangt und sich nach dem Rücktritt von ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner als sein Nachfolger sofort in Stellung gebracht. Die ÖVP-Spitze bestimmte ihn dann im Mai einstimmig bei einer Vorstandssitzung zum neuen Parteivorsitzenden und sprach sich für Neuwahlen aus.

In Umfragen liegt die ÖVP derzeit klar hinter den Sozialdemokraten und der Rechtsaußenpartei FPÖ. Kurz gilt jedoch als Hoffnungsträger seiner Partei und könnte das Blatt für die ÖVP wenden.

Die Übernahme des Parteivorsitzes hatte der bei den Wählern beliebte Außenminister an neue Vollmachten geknüpft: Kurz will unter anderem seine Mannschaft und die Kandidatenliste für die Wahl selbst zusammenstellen.

Bei der Präsidentschaftswahl im vorigen Jahr hatten die österreichischen Wähler den beiden Koalitionsparteien ihr schlechtestes Ergebnis seit 1945 beschert und dafür gesorgt, dass ihre Kandidaten nicht in die Stichwahl kamen. Dies gelang dagegen dem FPÖ-Bewerber Norbert Hofer, der später gegen den ehemaligen Grünen-Chef Van der Bellen verlor.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • ...küss die Hand und ein Heil Hitler an die Frau.... bleima charmant!

  • Dies sollte wohl einzig und allein Österreichs Sache sein.

    Was für ein Glück, das Geburtshaus des Arturo Ui ist jetzt fest in der Hand seiner glorreichen Heimat.