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Papst-Kenner über Junta-Verbindungen„Bergoglio spielt ein doppeltes Spiel“

Der neue Papst hat in den 70ern Jesuiten bei der Junta angeschwärzt. Das sagt der Investigativjournalist Horacio Verbitsky.

Verbitsky: „Die Jesuitenuniversität in Buenos Aires vergab unter Bergoglio einen Ehrendoktortitel an Junta-Admiral Emilio Massera (2. v. l.)“. Bild: dpa
Interview von Silvia Fehrmann

taz: Herr Verbitsky, warum bestehen eigentlich überhaupt Zweifel am Verhalten Jorge Bergoglios während der argentinischen Militärdiktatur?

Horacio Verbitsky: Er war der Obere der Compañía de Jesús in Argentinien, also der Jesuiten. Er war der letzten Perón-Regierung intensiv verbunden. Und er war Mitglied in einer Organisation namens Guardia de Hierro, einer Gruppierung innerhalb des Peronismus, die eine sehr mystische Entwicklung nahm, die Perón mit Jesus Christus gleichsetzte. Als der Militärputsch erfolgte, wurde diese Organisation von Admiral Massera kooptiert. Der benutzte die Organisation bei den Konflikten innerhalb der Militärjunta gegen General Videla. An diesem ganzen Prozess war Bergoglio beteiligt.

Wie denn?

Die Compañía de Jesús war in jenen Jahren so etwas wie die Avantgarde des sozialen Aktivismus und des „Tercermundismo“, also der Emanzipation der Dritten Welt, sehr aktiv in den Armenvierteln. Bergoglio setzte eine inhaltliche Neuorientierung durch: Er machte den sozialen Aktivitäten ein Ende und orientierte auf spirituelle Arbeit. Und er ließ jene Pater im Stich, die er noch selbst in die Armenviertel geschickt hatte.

Mit welchen Folgen?

Einige von diesen Pastoren wurden verschleppt, und sie beschuldigten später ihn, sie den Militärs ausgeliefert zu haben, insbesondere Orlando Yorio und Francisco Jálics. Beide waren verschleppt und fünf Monate in der Esma gefoltert worden. Yorio äußerte später sogar den Verdacht, dass bei einem Verhör, als er mit verbundenen Augen auf ein Bett gefesselt war, Bergoglio selbst anwesend war. Das hat er mir so gesagt.

Im Interview: HORACIO VERBITSKY

Journalist, 1942 in Buenos Aires geboren,hat sich durch seine Recherchen zur Militärdiktatur einen Namen gemacht. Der Kolum- nist bei Página/12 ist auch Autor unzähliger Bücher, darunter „El Si- lencio – von Paul VI. zu Bergoglio: Die geheimen Beziehungen der Kirche zur Esma“ (2005).

Glossar

Jorge Mario Bergoglio: Einstiger Leiter der Jesuiten in Argentinien. Der heute 76-Jährige wurde am Mittwoch in Rom zum neuen Papst Franziskus gewählt.

Orlando Yorio und Francisco Jálics: Zwei Jesuiten, die 1976 zur Zeit der argentinischen Diktatur fünf Monate lang gefoltert wurden. Yorio starb im Jahr 2000.

Emilio Massera: Admiral und führendes Mitglied der Militärjunta, die sich 1976 an die Macht putschte. Unter ihr verschwanden rund 30.000 Menschen.

Esma: Die Escuela de Mecánica de la Armada (Mechanikerschule der Marine) in Buenos Aires war die berüchtigte Folterstätte der Marine während der Diktatur.

Zurdos: Wörtlich: Linkshänder. Bezeichnung der Diktatur für „subversive Linke“.

Und was sagt Bergoglio dazu?

Bergoglio bestreitet das alles. Er sagt vielmehr, er habe für die Befreiung der beiden gesorgt.

Das sind zwei Versionen einer Geschichte.

Sie sind das Ergebnis eines doppelten Spiels Bergoglios, von dem Yorio und seine Mitstreiter berichten: Nach außen väterlicher Schutz, in Wirklichkeit Konspiration gegen sie. Zuerst wurde ihnen der Schutz der Jesuiten entzogen. Dann wurde ihnen angeboten, in eine andere Diözese in Buenos Aires zu gehen. Er, Bergoglio, wolle darüber mit dem Bischof sprechen. Dann stellte sich heraus, dass Bergoglio dem Bischof erzählt hatte, dass es sich bei den beiden um Subversive handele, denen man nicht helfen solle.

Haben Sie Bergoglio mit den Vorwürfen persönlich konfrontiert?

Ich habe eine Reihe von Interviews mit ihm geführt. Er bestritt die Vorwürfe, zeigte mir verschiedene Dokumente, die zum Beispiel zeigen sollten, dass die beiden nicht von ihm aus dem Armenviertel abgezogen wurden, sondern dass sie selbst um Versetzung gebeten hatten. Das ist die klassische jesuitische Vorgehensweise: Ich schmeiße dich raus, aber du musst selbst schriftlich um Versetzung bitten, und wenn du das tust, dann sorge ich dafür, dass du irgendwo gut unterkommst. Er hat mir also all das gesagt und gezeigt, und ich habe dann seine Version veröffentlicht.

Kann es sein, dass Yorio nach der Folter unter Verfolgungswahn litt?

Bergoglio ließ durchblicken, dass Yorio psychisch instabil sei. Ich habe viele Stunden mit Yorio gesprochen – er machte nicht den Anschein, ein Fall für den Psychiater zu sein.

Gibt es Belege für eine persönliche Nähe zwischen Bergolio und der Junta?

Die Jesuitenuniversität in Buenos Aires vergab unter Bergoglios Regentschaft einen Ehrendoktortitel an Emilio Massera. Der hielt zur Verleihung eine Dankesrede, die von Antimarxismus, Antifreudianismus und Antisemitismus geprägt war. Bergoglio gab grünes Licht für die Verleihung, nahm aber nicht daran teil. Deshalb findet auch niemand ein Foto von den beiden zusammen. Wenig später reiste Massera nach Washington und hielt einen Vortrag an der dortigen Jesuitenuniversität. Auch das wäre ohne die Empfehlung des Leiters der argentinischen Jesuiten nicht denkbar gewesen. Ein so umstrittener Diktator wird an keiner Jesuitenuniversität empfangen, ohne dass man sich vorher mit dem Chef der Jesuiten aus seinem Land abstimmt.

Was sagt denn Francisco Jálics, der mit Yorio zusammen entführt worden war?

Er lebt in Deutschland, und er möchte nicht darüber sprechen. Er sagt, er habe vieles vergessen und außerdem vergeben. Als ich allerdings die Geschichte damals veröffentlichte, sprach er schon mit mir, und er bestätigte auch die Daten, bat allerdings darum, nicht als Quelle zitiert zu werden.

Wie sicher sind Sie, dass Yorios Vorwürfe berechtigt sind?

Ich hatte Zweifel. Für mich war ein Dokument entscheidend, dass ich in den Archiven des Außenministeriums gefunden habe. Es war ein Brief, in dem Bergoglio 1979 das Ministerium gebeten hat, den Pass Francisco Jálics zu verlängern, ohne dass Jálics aus Deutschland nach Argentinien zurückkehren müsse.

Also hat er sich für ihn eingesetzt!

Ja, aber in der gleichen Akte finden sich die Notiz eines Beamten des Außenministeriums, auf der steht, das Jálics ein Subversiver sei, der ernste Konflikte mit der Kirchenhierarchie hatte und in der Esma eingesessen hatte. Und da steht, dass diese Informationen von Pater Jorge Bergoglio stammen, dem Leiter der Compañía de Jesús. Das hat für mich jede Diskussion beendet, denn es zeigt exakt, was Orlando Yorio immer sagte: ein doppeltes Spiel.

Mal abgesehen vom Fall Yorio/Jálics. Gibt es Belege für weiteres Fehlverhalten Bergoglios?

Es gibt viele weitere Zeugenaussagen, die belegen, wie Bergoglio als Leiter der Compañía de Jesús den gesamten progressiven Flügel der Jesuiten absägte. Es gibt in den Archiven des Außenministeriums auch ein gegen Ende der Diktatur verfasstes Dokument vom Geheimdienst, in dem es heißt, dass trotz der Bemühungen Bergoglios, die Kirche von „Zurdos“ zu säubern, eine neue Welle des Tercermundismo in der Compañía de Jesús am Entstehen sei.

Wie erklären Sie es sich, dass Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel jetzt sagte, Bergoglio habe keine Verbindungen zur Diktatur gehabt? Wörtlich sagte er: „Es gab Bischöfe, die Komplizen waren, Bergoglio aber nicht.“

Ich weiß es nicht. Vielleicht hat er nicht alles gelesen, was ich publiziert habe.

Es gab in Argentinien auch Bischöfe, die sich während der Diktatur anders verhalten haben. Ist Bergoglio ein Einzelfall?

Viele Bischöfe haben die Militärregierung sehr offen unterstützt und in Reden und Erklärungen zum „Krieg Gottes“ ermutigt. Aber es gab einige wenige, die gegen die Diktatur kämpften, die Verfolgte beschützten und sich für die Menschenrechte einsetzten. Aber das war nicht mehr als ein halbes Dutzend.

Es gibt Medien in Europa, die Bergoglio als „Papst der Armen“ preisen und ihn, weil er aus Lateinamerika kommt, in die Nähe der Befreiungstheologie rücken.

Er ist ihr größter Feind. Unter seiner Regentschaft bei den Jesuiten wurden Dutzende Artikel veröffentlicht, die sich vehement gegen die Befreiungstheologie aussprachen. „Papst der Armen“ – das kann schon sein, denn er ist ein konservativer Populist. Er ist sehr bedacht darauf, dass alle Welt weiß, dass er U-Bahn und Bus fährt, dass er alte Schuhe trägt und gebrauchte Kleider, dass er den kirchlichen Pomp ablehnt. Er ist ein großer Schauspieler. Seine Predigten übt er vorher ein, um ihnen dramatische Effekte zu geben, er gestikuliert viel. Er ist ein hemmungsloser Populist, recht flexibel in Fragen der Doktrin, allerdings unerbittlich gegen die Befreiungstheologie. Er redet sehr viel von den Armen – ein Populist eben.

Und die Praxis?

In der Praxis stellt er sich an die Seite jener Mächtigen, die er rhetorisch angreift, und unterstützt sie zum Beispiel in ihrer Weigerung, Steuern zu bezahlen.

Was erwarten Sie von seinem Pontifikat?

Er wird einerseits sehr konservativ sein – immerhin organisierte er die Demonstrationen gegen die Homo-Ehe in Argentinien, bei denen er vom Kampf Gottes gegen den Teufel sprach. Und andererseits werden wir Dinge sehen wie eine Messe auf einem Bahnhof, Besuche in den Armenvierteln. Aber immer sehr orthodox-konservativ. Das ist ja auch absehbar: Der Mann ist Papst, nicht Revolutionsführer!

Hat er ein politisches Ziel?

Es ist denkbar, dass er sich vorstellt, für die linken Regierungen Lateinamerikas das zu sein, was Wojtyla für Polen war. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gibt es im Vatikan eine Praxis, Päpste zu bestellen – manchmal finanziert vom US-Geheimdienst wie Pius XII. –, die eine bestimmte Aufgabe erfüllen. Pius XII. sollte verhindern, dass in Italien die Kommunisten die Wahl gewinnen, Johannes Paul II. sollte den kommunistischen Ostblock penetrieren. Das ist alles bestens dokumentiert. Es scheint, als ob es jetzt um Südamerika geht.

Übersetzung: Bernd Pickert

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60 Kommentare

 / 
  • MJ
    Michael J

    Wie kleingeistig, engstirnig und undifferenziert "Fachmann" Horacio Verbitsky ist, zeigt sich ein paar Wochen nach der Papstwahl.

     

    Da wird hier dem neuen Papst vorgeworfen sein Engagement und Bescheidenheit seien geheuchelt und er hätte 2 Gesichter – komisch nur, dass das keine einzige Quelle zu bestätigen scheint.

     

    Einer der Freunde von Bergoglio ist der bekennende Marxist Gustavo Vera und der hat zu berichten, dass Bergoglio ihn in seinem Kampf gegen Ausbeutung immer unterstütze:

     

    "Wo ist Dein Bruder, der Sklave?", rief Bergoglio in einer anklagenden Predigt gegen Menschenhandel und Ausbeutung im vergangenen September.

     

    http://www.stern.de/wirtschaft/news/vorwurf-der-sklavenarbeit-aufstand-gegen-zara-1990799.html

     

    Es ist allerdings typisch für Verschwörungsthoretiker alles auszublenden, was nicht in die Theorie passt bzw. es sich eben passend zu machen a la „Bergoglio spielt ein doppeltes Spiel“

     

    Traurig trotzdem, aber am Ende hat ja jeder einen eigenen Kopf diese Behauptungen zu hinterfragen.

  • P
    Philip

    Michael J. hat hier zweimal auf einen angeblich viel ausgewogeneren ZEIT-Artikel hingewiesen. Erstens ist das hier ein Interview mit einem einzelnen Fachmann, also einfach mal eine andere Textsorte. Zweitens finden sich in dem verlinkten Zeit-Artikel v.a. viele große Namen vermeintlicher Autoritäten, deren Glaubwürdigkeit nur durch ihre Person, nicht aber durch ihre tatsächliche Fachkenntnis, was den Fall Bergoglio betrifft, gerechtfertigt wird.

     

    Im Unterschied dazu hat der Interviewpartner in diesem taz-Artikel tatsächlich aufwändige Archivrecherchen unternommen und legt alle Gründe für seine Vorwürfe offen und, wie ich finde, sehr ausgewogen dar. Er spricht von Bergoglios eigener Darstellung, von seinen Zweifeln an dessen Schuld und konkret von den Funden im Archiv, die ihn letztendlich überzeugt haben - die im ZEIT-Artikel übrigens überhaupt keine Erwähnung finden.

  • S
    Schorse

    Er steht an der Seite der Armen, sagt der Papst und das ist gut so. Besser jedenfalls als ein Papst, der von sich behauptet, an der Seite der Reichen zu stehen, wie Ex-Bundeskanzler Schröder, der "Genosse der Bosse". Aber der war ja auch nur Bundeskanzler und nicht Papst.

    Entscheidender als die Aussage, an der Seite der Armen zu stehen ist allerdings, welche Folgerungen der Papst daraus ziehen wird. Wird er einen Kampf gegen die Armut führen und für mehr Gerechtigkeit kämpfen?

    Und welche Folgen würde ein solcher Kampf haben, wenn er denn erfolgreich ist?

    Wir leben in den westlichen Industriestaaten auf Kosten der Armen in den sogenannten Entwicklungsländern. Ein mehr an Gerechtigkeit weltweit bedeutet zweifellos ein Weniger an Wohlstand hier bei uns.

    Da würde noch mancher, der hier und jetzt kritisiert, der Papst führe einen Kreuzzug gegen die Befreiungstheologie wünschen, dass er das möglichst erfolgreich tun möge.

  • G
    Godzilla

    Verbitsky ist extrem mit der Regierung Kirchners liiert. Bergoglio und die Kirchners haben sich nie verstanden; der jetzige Pabst machte kein Hehl daraus, die Regierung als verantwortlich für die zahlreiche Korruptionsfälle zu machen.

    Cristina Kirchner lässt keine Kritik zu.

     

    Es kursiert das Gerücht, die Regierung Kirchners hätte versucht, die Kandidatur Bergoglios als Pabst mit Verbitskys Verläumdungen zu boikottieren (über den argentinischen gesandten Esteban Caselli, ein obskure Figur mit viel einfluss im Vatikan) .

     

    Dieses Intervieuw hätte eigentlich in der Bildzeitung erscheinen sollen. Bergoglios Beziehung zur Diktatur entspricht Ratzingers Mitgiedschaft bei der Hitlerjugend.

     

    Verzichtbar

  • A
    Aldo

    Das Rad der Geschichte wird nicht jedes Mal neu erfunden, sondern historische Ereignisse bestimmen das Schicksal von Einzelnen sowie der Staaten, die ja nichts andres als die Bündelung und Mäßigung ganz verschiedner gesellschaftlicher Interessen sind. Der Staat sollte einen Ausgleich dieser Interessen finden , sonst herrscht bellum omium contra omnes, der Krieg aller gegen alle nach Hobbes Leviathan.

    Was Argentinien betrifft , so gibt es Wegmarken. Da ist zu nennen der Plan Condor und dann seien Umsetzung im Militärputsch in Chile, drei Jahre später im März 1976 der Militärputsch in Argentinien mit einer furchtbaren ‚Bilanz, über 30000 Tote oder Verschwundene.

    Ich war damals in den ersten Monaten nach der Militärdiktatur in Buenos Aires, eine Atmosphäre der Angst und Verunsicherung lastete über die sonst so lebensfrohe Metropole am Rio de la Plata.Straßensperren, Checkpoints überall, vgl dazu mein Buch, Desarraigo, ed. Colisión, ar. Die Zugriffe der Militärs erfolgen jedoch meistens in der Nacht, wenn die braven Bürger sowieso zu Hause waren. Die Schergen, die die Subversivos in die am Straßenrad parkenden Ford Falcons zerrten, und ein Subversivo konnte jeder sein, der die Militärdikatur kritisierte, konnten unbehelligt ihr schmutziges und blutiges Handwerk ausüben, denn die Bürger dachten in der Mehrheit, dass bei diesen Aktionen doch irgendetwas dran sein könnte, waren sie doch geschockt von den Wirren in den Jahren zuvor, als nach der Rückkehr von Perón und dessen baldigem Tod seine politisch unfähige Witwe die Präsidentschaft übernommen hatte und dann das Land in die Katastrophe führte. Ein Wort von Isabel am Beginn des Militärputsches hätte genügt, und die peronistischen Gewerkschaften , die Montoneros hätten einen Generalstreik organisiert.

    aber das Bürgertum u. vor allem die Berater der Präsidentenwitwe waren für diesen blutigen Militärputsch, die Angst vor dem Chaos war das Motiv für ihr Handeln.

    In diesem historischen Kontext war es doch sehr wahrscheinlich, dass der damalige Spiritual Bergoglio nicht auf Seite der Linksperonisten kämpfte, sondern sich den herrschenden Verhältnissen anpasste. worin die katholische Kirche Argentinien im Gegensatz zur brasilianischen eine lange Tradition aufweist.

  • G
    Gast

    Jaja, und die Juden haben die Twin Towers in die Luft gesprengt, und die Aliens, und Elvis, und überhaupt.

  • R
    Rationalist

    Was für ein Bullshit.

  • H
    hjm

    Ich habe gar nicht gewusst, dass soviele Religiöse, Papstfans und Esoteriker die TAZ lesen. Oder lief hier eine Kampagne.

  • FE
    Fernando Espinoza

    "Ich kann keine Stellung zur Rolle von P. Bergoglio in diesen Vorgängen nehmen" sagt Pater Jalics. Damit sagt er alles. Er dementiert in keiner Weise die Rolle von Bergoglio bei der Verhaftung der zwei Priester. Man kann gut verstehen, dass viele TAZ-Leser sich gegen dieses Interview wehren: Katholiken brauchen ein idealisiertes Bild von einem unkontaminierten guten unbefleckten Bild vom Papst. Katholiken verbannen gern das Böse genauso wie sie die gesunde Sexualität unterdrücken, mit der Folge, dass es Tausende von Kindermißbraucher in ihren Reihen gibt. Aber nicht mal Jesus hat das Böse von sich selbst gewiessen und der Papst ist nur ein Mensch. Dennoch kann er ein guter Papst sein, der viel positives heute bewirken kann. Wenn Menschen sich kritisch hinterfragen, über die Vergangenheit des Papstes, deshalb weil die Wahrheit für die Menschen wichtig ist, um sich orientieren.

  • RK
    Rolf K.

    Herrn Verbitsky als "Papst-Kenner" zu titulieren, geht in die Irre. "Kirchen-Hasser" wäre da schon treffender. Informiert man sich bei der amerikanischen Ausgabe von Wikipedia, so ist davon die Rede, dass Herr Verbitsky auf Seiten der kommunistischen Guerilleros aktiv war. Aber das sicher nur eine Jugendsünde. Bezeichnend ist aber, dass dieser Enthüllungsjournalist dann enthüllt, dass er zwar an "shootings" beteiligt war, dabei aber keinen einzigen Menschen erschossen hat.

     

    "During the 1970s he was a member of Montoneros, a peronist guerrilla organization that was engaged in terrorist activities in Argentina. According to him, he participated in shootings, during which "luckily" nobody died. He also stated that he had no important functions in the Montoneros organization."

     

    Schade, dass die taz das verdienstvolle Wirken des "Papst-Kenners" in der Vergangenheit so überhaupt nicht zu würdigen weiß!

  • EL
    Ein Leser

    interessantes Interview. Nur in einem Punkt liegt Verbitsky falsch: Die Papstwahlen sind nicht von der CIA manipuliert worden, die ist dafür nicht zuständig! Das ist die Aufgabe der Illuminaten und - wie immer - des Mossad. Ich bitte die Redaktion, das richtigzustellen. Wir sollten der CIA nicht sämtliche Lorbeeren überlassen, das hier ist ja schließlich nicht die Bildzeitung!

  • S
    Streich

    Ein dummes, langweiliges, höchtwahrscheinlich ohnehin einfach so erfundenes Interview - lächerlich.

  • T
    Tone

    Ich habe gehört, der neue Pabst ist auch voll der Sexist - das stand bei #aufschrei, das muss also stimmen. Der neue Pabst muss weg, die Vorwürfe wiegen schwer. Und bestimmt ist der auch noch ein Nazi (das sind diese Argentinier doch alle) und ich wette, der Typ glaubt auch noch an Gott. So einer ist als Pabst untragbar.

     

    Diese immer gleichen "Wir sind dann mal dagegen"-taz-Artikel sind echt nur noch langweilig.

  • S
    SchnurzelPu

    Wer in einer Diktatur eine verantwortliche Stelle inne hat ist ein normaler Mensch und kein Heiliger. Heilige gehen ins Exil, wenn sie Glück und Verstand haben oder sitzen im Gefängnis, wenn sie Pech haben oder doof sind. Damit wissen wir jetzt schon, dass der Papst kein Heiliger ist.

    Das er ein Linkenfresser ist, versteht sich von selbst, Linke und Kirche stehen in Konkurrenz um die geistig Armen, da kann es nur einen geben.

    Wenn die Mystik in Lateinamerika die Oberhand gewinnt, dann sind wohl wieder Hexenverbrennungen möglich. Gott sei bei euch.

  • W
    Wolfgang

    Jeder Mensch hat zwei Gesichter. JEDER !!

  • MJ
    Michael J

    Danke an die Kommentatoren hier, ich freue mich zu sehen, dass das auch kritisch gesehen wird was die TAZ hier tut.

     

    Ich war früher ein echt begeisterter TAZ Leser und bin später Buddhist geworden. Was ich seither bei der TAZ zum Thema Religion und Tibetischer Buddhismus – besonders Dalai Lama – gelesen habe, war meist unter aller Kanone. Selbsternannte Aufklärer, wie Colin Goldner, konnten über den Dalai Lama mehrfach und beleidigend, völlig faktenverdrehend herziehen und der TAZ kam es nie in den Sinn wirkliche Experten wie Tibetologen oder Indologen zu befragen.

     

    Ich habe die TAZ in Bezug auf Religion völlig abgeschrieben. Bei Themen wo ich mich wirklich auskenne hat die TAZ den größten Müll veröffentlicht ohne auch nur mal eine informierte Seite (wie einen Wissenschaftler, der zum Thema forscht) zu befragen oder Gegenmeinungen einzuholen.

     

    Ich kann mir das unprofessionelle Vorgehen eigentlich nur mit entweder Desinteresse oder einem tiefsitzenden anti-religiösem Vorurteil erklären.

     

    Ein Umdenken der Redaktion würde ich begrüßen. (Und Beispiele kann ich zur genüge benennen.)

     

    Die ZEIT hat meines Erachtens viel ausgewogener und recherchierter berichtet. M.E. gibt die TAZ Autoren mit einer Vendetta viel zu viel Spielraum, das hilft weder der TAZ noch dem Leser und der Aufklärung schon gar nicht. Es beflügelt lediglich Vorurteile und Verurteilung, der Leser kann sich danach moralisch erhabener fühlen, erhaben über die vorgeführte Person mit angeblich so viel Dreck am Stecken.

     

    Mittlerweile tun mir meine Freunde leid, die immer noch fleißige TAZ Leser sind, und die in Bezug auf religiösem Input eben eher Vorurteile, unterschwellige Feindseligkeit und häufig unbelegte Anschuldigungen und verdrehte Halbwahrheiten serviert bekommen.

     

    Von der TAZ habe ich mich verabschiedet.

  • R
    Roger

    Ich kenne mich mit der damaligen Geschichte in Argentinien nicht gut aus. Ich weiß nur eines: Es war die Zeit einer mörderischen Diktatur.

    Dieses Interview aber erinnert mich an die DDR, an die Versuche der evangelischen Kirche in der DDR, mit den Machthabern ins Gespräch zu kommen, um zu helfen.

    Wer mit Diktatoren spricht und verhandelt, kann in missverständliche Situationen kommen.

    Manfred Stolpe wurde im Nachhinein seine (im Rahmen seiner Arbeit als Kirchenjurist von der Kirche als Arbeitgeber geförderten) Kontakte zu Staatsorganen und damit natürlich nicht zuletzt der Stasi im Nachhinein oft vorgeworfen. Ich denke zu Unrecht - ich kenne viele, denen er damit geholfen hat.

    Wenn die Kanalisation verstopft ist, muss jemand heruntersteigen und sie reinigen. Danach auf ihn mit dem Finger zu zeigen, weil er stinkt - das ist naheliegend, aber unfair.

     

    Weiterhin zeigte sich verschiedentlich in der DDR, dass Akten, auch Stasiakten inhaltlich falsch sein können. Dass dort IM-Verpflichtungen eingetragen sind, die es nicht gab - die aber den Vorgesetzten einen Erfolg des Stasi-Offiziers vorgaukelten.

     

    Ich weiß es nicht, aber ich halte es für möglich, dass es in Argentinien teilweise ähnlich aussah wie in der DDR, dass Franziskus ähnliche Rollen zu spielen hatte wie Stolpe.

     

    Deshalb bitte vorsichtig mit Vorverurteilungen sein. Wir sind zum Glück nicht in einer Diktatur, wir kennen und verstehen die Mechanismen zu wenig. Es ist schwer für uns, hier ausgewogen zu urteilen.

  • MJ
    Michael J

    Also wenn ich mal meine Erfahrungen mit der TAZ und ihren Autoren bei religiösen Themen zugrunde lege – bei Themen wo ich mich wirklich auskenne (Golner/Dalai Lama) – zweifel ich mittlerweile die Aussagen und Glaubwürdigkeit der TAZ Autoren und nicht der Porträtierten an.

     

    Die Zeit hat ein wenig anderes zu berichten:

    http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2013-03/argentinien-papst-franziskus

  • M
    mdarge

    Eigentlich ist jetzt schon klar, der Papst ist ein Engel oder ein Teufel. Die Anschuldigungen treffen zu oder nicht. Wenn sie zuträfen, wäre er ein Lügner. Lügner sind zu allem fähig, vor allem,wenn sie von einer starken Organisation gedeckt werden (Jesuiten).

     

    Leider kann man nicht von den Aussagen der Überlebenden auf irgend etwas schließen. Sie leben ihr Leben, wollen vergessen. Ob sie ihn zu unrecht beschuldigen oder aus Feigheit zu unrecht freisprechen, man müsste die Notizen der Generäle lesen. Gibt es Tonbandaufzeichnungen?

  • K
    Kathole

    Das war dann doch mal was: Johannes Paul II. wurde danach ja vom Vatikan bestellt, um die menschenverachtenden Regierungen des Ostblocks zu kippen - und er schafft es sogar in wenigen Jahren. Gratulation! Dann wollen wir doch hoffen, dass Franziskus ähnlich wirksam sein wird.

  • BF
    brain freeze

    Lustige Kommentare ... Katholischer Shitstorm gegen die Taz? Gab's so auch noch nicht. Bei kath.net ist momentan die Kommentarfunktion deaktiviert (eben gesehen). Das erklärt manches.

     

    Wenn ihr kommentierenden Jesuitenfreunde mal kurz innehaltet: Der genannte F. Jalics sagt, er sei mit den "Geschehnissen versöhnt". Nun, überlegt mal kurz; hätte er (nur) die Juntaleute gemeint, wäre diese Formulierung im Kontext nicht schlüssig.

     

    PR-mäßig habt Ihr dazugelernt. Aber warum der Furor? Niemand nimmt euch den "lachenden Papst" (http://www.n-tv.de/panorama/Ein-Papst-der-lacht-article10310186.html) weg. "Der Papst, der schwieg", ist ja eh' bereits vergeben. Und Bischof Ratzinger wurde weder von Taz gestürzt, noch von Titanic. Also macht euch mal ein bisschen locker.

  • AH
    Alexander Hoffmann

    Vielen Dank (i) für das sehr informative Interview mit einem Experten der argentinischen Verhältnisse (ii) für die ungewöhnlich detailreichen Fakten und aussagekräftigen Hinweise auf Originaldokumente! ---------- ---------- ---------- Wer die informative Qualität dieses Artikels nicht anerkennen mag, der will sich in seinem beschaulichen Seelenfrieden einfach nicht stören lassen. Genießt einfach weiter Euer klerikales Opium! ---------- ---------- ---------- Und seht auch darüber hinweg, dass die erzreaktionären Kirchenoberen die südamerikanische Befreiungstheologie schon seit langem entschlossen bekämpft. Die Wahl Bergoglios zum Papst ist eine Kampfansage an linke Strömungen in der katholischen Kirche.

  • BB
    @ Bernd Pickerr

    Zu 2:

    es geht nicht um seine linke Vergangenheit, sondern darum, dass jemand, der keine Skrupel hat, auf Menschen zu schießen, wahrscheinlich auch keine Skrupel hat, die Wahrheit zu verbiegen.

  • M
    matze

    da der Papst eine hohe moralische Autorität besitzt muß er sich zwangsläufig auch einer solchen stellen - und das Interview - Diskussionsbeitrag !!! - leistet interessante Hinweise zu seiner Rolle während der Diktatur Videlas. Alle Kommentare hier sind nur Mutmaßungen .... ich freue mich auf weitere INFORMATIONEN zu Bergoglio aka Franziskus I in den nächsten Tagen / Wochen

  • R
    RLS

    Ich glaube auch dass hier die TAZ ein bisschen zu schnell war,

    und diese Geschichte nicht sorgfältig geprüft hat.

     

    Aber abgesehen davon, wenn in Deutschland zig Millionen Kinder durch die Agenda 2010 verarmen, dann würde ich gerne so einen Aufschrei in den Kommentarzeilen sehen. Aber meistens sieht man nur ein oder zwei Kommentare.

    Man könnte meinen dass diese Gesellschaft so abgestumpft und Dekadent ist,

    dass sie wirklich glaubt, durch zwei Ave Maria verschwinden alle Probleme, und deshalb diesen Mann in den Himmel heben.

     

    Karat hat es wunderbar besungen, im blauen Planet:

    "Uns hilft kein Gott, unsere Welt zu erhalten".

    Beten, Lichterketten, Gedenkminuten sind Formen der Feigheit, der Bequemlichkeit und der Dekadenz.

    Ungerechtigkeit kann man nur durch Mut, ständiges Agieren, sich nicht einschüchtern lassen bekämpfen.

    Aber zu Beten, ist halt einfacher, deshalb muss dieser Papst makellos sein.

    Als Linker glaube ich auch an Gott.

    Aber ich glaube daran dass uns Gott nicht wie eine Marionette lenkt,

    sondern dass er uns alle Freiheiten lässt. Im Guten, wie im Bösen.

    Darin sehe ich dass Göttliche.

    Und Beten ist für mich nicht sinnloses Geplapper (Vater unser ...), sondern einen Dialog mit sich selbst zu führen, um herauszufinden was richtig und was falsch ist. Aber danach sollte man auch nach diesen Erkenntnissen handeln, sonst war dass Gebet sinnlos.

    Nur so, macht Religion für mich Sinn.

    Jesus von Nazareth ist vermutlich mit einer Person, die dem alten Pärchen in der Nachbarschaft, den Schnee wegschaufelt, zufriedener, als mit der Person, die nach Rom gereist ist, um dort einen Papst zu huldigen.

  • L
    Leser51

    Verleumdung/Verleumdung?

    Eine kritische Betrachtung des neuen ersten Mann der katholischen Welt wird gleich von vielen einfach als Verleumdung abgetan, ohne das man wirklich genauer zu hinterfragen.

    Aber wenn es geht anderen Politikern was anzuhängen, dann können viele nicht genug Dreck über diese Person aukippen.

    Sind denn so viele hier einfach nur gotthörig/papsthörig und lassen nichts auf dieser Person kommen, oder sollten sie vielleicht ein besseres Wissen haben, aber dann bitte schreibt es nieder und widerspricht dem Jounalisten, sonst ist das für mich auch nur die Reaktion von aufgescheuchten Hühnern die man das gerade gelegte Ei weggenommen hat.

  • BP
    Bernd Pickerr

    Ein paar Dinge zu den Kommentaren hier:

     

    1) Ja, die Zeitung Pagina/12, für die Verbitsky schreibt, steht der Kichner-Regierung sehr nahe. Könnte es also sein, dass er deshalb gegen den neuen Papst hetzt, weil die Regierung Bergoglio über Jahre hinweg als "Oppositionschef" erlebte? Könnte sein. Allerdings hat Vebitsky mit seinen Recherchen zur Verhältnis Kirche/Diktatur und zu Bergoglio schon begonnen, als Nestor Kirchner gerade erst seine Karriere als Provinzpolitiker begann. Warum sollten die also weniger wert sein?

     

    2) Verbitsky selbst hat eine linke Vergangenheit. Ja und?

     

    3) Verbitsky nennt im Interview - in für ein Interview ungewöhnlicher Detailliertheit - die Quellen, auf die sich seine Einschätzungen stützen. Wer das genauer wissen und etwa die Facsimiles der erwähnten Dokumente sehen mag, muss schon seine Bücher lesen - das ist auf einer taz-Seite nicht zu leisten.

     

    4) Dass Verbitsky ein "Verschwörungstheoretiker" sein soll, ist einfach nur Unsinn. Gerade seine Recherchen zur Militärjunta gehören zur Standardliteratur - ich erinnere nur an "El Vuelo", also jenes Buch, mit dem die Praxis, Verschleppte über dem Rio de la Plata abzuwerfen, überhaupt erst bekannt wurde.

     

    5) Ist deshalb Verbitskys Einschätzung automatisch richtig oder gar die allein gültige? Natürlich nicht, zumal einige Dinge sich wohl nie endgültig werden aufklären lassen. Aber was Verbitsky herausgefunden und vorzutragen hat, gehört doch wohl zu unserer Suche nach einem Bild von diesem Mann, der jetzt Papst geworden ist, mit dazu. Deshalb das Interview.

     

    6) In der BILD könnte man so was nicht lesen, allein schon wegen der Textmenge.... :-)

     

    7) Die unrühmliche Vergangenheit der argentinischen Kirche insgesamt ist ja nun bekannt - es gab ja Gründe, warum sie sich (wenn auch erst knapp 30 Jahre später!) für ihr Verhalten während der Diktatur entschuldigt hat.

     

    Nehmt doch das Interview einfach als Diskussionsbeitrag und überlegt selbst weiter.

     

    Herzlich

    Bernd Pickert

    taz-Auslandsredakteur

  • D
    drui

    Ui, die gesammelte Katholikenschaft liest plötzlich die TAZ und verteidigt ihren Chef. Wie auch immer man das drehen will, er hat seine Schafe nicht beschützt oder beschützen können (sondern zeitgleich derem Schlächter die jesuitische Ehrendoktorwürde verliehen), spielt sich nun aber als Retter auf. Er war nicht mutig gegenüber Diktatoren und Mördern, ist es aber jetzt gegenüber einer linken Regierung und gegenüber Homosexuellen. Er hat vor argentinischen Gerichten mehrfach die Aussage verweigert und alles dafür getan, eine Aufklärung von Junta-Verbrechen und die Rolle der Kirche dabei zu verhindern. Kurz nach der Papstwahl haben sich diverse Junta-Angeklagte und deren Angehörige als Papstfans geoutet. Das ist genau der richtige Mann an der Spitze, um die Sexverbrechen katholischer Priester aufzuklären. Er wird dies mit der gleichen Konsequenz machen, wie bei der Aufklärung kirchlicher Verbrechen in Argentinien, nämlich garnicht. Er hat jetzt schon keinerlei Autorität und Glaubwürdigkeit mehr.

  • N
    noevil

    liebe TAZ, das gefällt mir nicht. Was soll so ein Interview? Worauf wollt Ihr und der Interviewte eigentlich hinaus?

     

    Das hat für mich ein "Gschmäckle". Jesus hat jedem Sünder eine Chance gegeben zu zeigen, dass er aus seinen Fehlern gelernt hat - nur ihr nicht.

     

    Wollt Ihr göttlicher als Gott - oder Jesus - sein? Wer seid Ihr eigentlich. Das war dreist. Über Deniz konnte ich noch lachen. Hier vergeht es mir gründlich.Macht Ihr Euch eigentlich nur noch auf die Suche, womit ihr jemandem genüsslich Schmutz ans Bein schmieren könnt?

     

    Überlasst das Richterspielen mal lieber dem lieben Gott oder dem Leben. Der kann das besser und dem steht es auch zu. Ist ja schließlich auch sein Personal.

  • CP
    Chavo Paderast

    Also bitte, immer diese Doppelstandards!

    Daß Ribery Minderjährige mit seinem katholischen Zauberstab und seinen französischen Eiern mißbraucht und penetriert, interessiert doch auch niemand, noch nicht mal Bayern München Hasser. Auch Fankurven jaulen nur gegen "Homos" und "Bimbos", aber doch niemals gegen "Schnellficker". Kein Wunder, sind doch 3/4 der Männer Puffgänger und somit Vergewaltiger.

  • PJ
    Papst Jesus Mohammed

    Die Ausrottung der asozialen Dekadenz (fängt bereits bei Handies und Autos an), die Unmöglichmachung der Nutzung von Rohstoffen, die man gar nicht hat (Öl, Stahl, etc.), die Zerschlagung der Todesmaschine Welthandel (Blockade oder Zerstörung der Sünden von Suez und Panama), das Verbot von Fleisch und die totale Geburtenkontrolle der Überbevölkerung der Ersten Welt ist die einzige Rettung der Welt.

  • OO
    ole olsen

    taz in BILDmanier!- echt, ich bin enttäuscht! ich dachte ihr seid solide in gewichtigen Argumenten. Bitte vorher gründliche informieren! Wer ist denn der Journalist Horacio Verbitsky? Der ist so etwas dicke mit Frau Präsidentin Kirchner verbandelt... damit ist doch offensichtlich, was hier für ein Spiel betrieben wird. Der Regierungskritiker und Armenfreund Begoglio alias Papst Franz soll diffamiert werden! was hier an Journalismus betrieben wird, spielt der reaktionären Presse dermaßen in die Hände, wie blöd ist das denn?

  • PG
    Picasso Guernika

    Wichtiger ist doch, ob der Mann ein Plagiator ist oder seine Olle auf den Strich geht. Ist er es nicht, darf er getrost jede Schweinerei machen. So wie Dr. Märklin wegen 142-fachen Mord nicht als Massenmörder und Kriegsverbrecher zur Verantwortung gezogen wird. Heuchler.

  • M
    Marauder

    @Arno Nümus

     

    Flakhelfer.

  • S
    Sebastian

    Habe für den Artikel erstmals bezahlt. Ich erwarte von so einem Interview, dass es nicht mit einer Antwort einsteigt, bei der man jedes dritte Wort nachschlagen muss.

  • N
    Nachtrag

    Fast absurd ist ja auch, dass grad ein Arbeiterkind mit Migrationshintergrund zum Oberhaupt von 1,2 Milliarden Menschen gewählt worden ist, während Gastarbeiter- und Arbeiterkinder in Deutschland meistens nicht mal studieren, geschweige denn fertig studieren neben all den Bürgerkindern, und Euch nichts Besseres einfällt, als mit Dreck zu werfen.

     

    Yücel ist noch der Korrekteste und Toleranteste von Euch.

  • I
    ichhalt

    Ich geh mal davon aus, es wurde korrekt übersetzt. Was ist denn das dann für eine verlässlich Informationsquelle? Wo bleiben denn nachprüfbare Fakten anstelle von Mutmaßungen, die auch anders bewertet werden können? Wenn schon gegen den Papst, dann mit knallharten Fakten und nicht mit einer so schwachen Recherche.

  • CH
    Cornelia Holtmann

    Und noch etwas:

     

    Der Papst selbst sagt, er habe Yalics und Yorio vor den Verhaftungen gewarnt und ihnen Schutz angeboten. Dies hätten sie abgelehnt. Ich gehe nicht davon aus, dass die beiden Ordensbrüder bewusst die Unwahrheit gesagt haben, als sie erklärten, Bergoglio habe sie denunziert. Ich gehe aber davon aus, dass ihnen während der Verhöre suggeriert wurde, ihre Informationen stammten von ihrem Ordensbruder Bergoglio. Dies ist eine in Diktaturen nicht unübliche Verhandlungstaktik.

     

    Die Treffen mit einigen Militärs leugnet der Papst nicht. Aber aus welchem Grund glauben Sie, dass die Treffen gegen ihn verwendet werden sollten? Natürlich muss er sich mit den Machthabern treffen, wenn er nicht schlimmste Repressalien riskieren und sich für Verfolgte einsetzen will.

     

    Und warum spricht die Bitte, Jalics Pass zu verlängern, ohne dass er nach Argentinien kommen müsse, gegen Bergoglio? Das spricht doch gerade dafür, dass er ihn nicht der Gefährdung ausgesetzt sehen wollte.

     

    Und natürlich hat es nichts mit "Nähe zur Militärdiktatur" zu tun, wenn er gegen den "progressiven Flügel der Jesuiten" vorgeht. (Was auch immer das sein soll.)

     

     

    Und noch mal: Leonardo Boff halte ich für einen zuverlässigeren Zeugen als diesen Journalisten.

  • CH
    Cornelia Holtmann

    Mittlerweile haben sich der Befreiungstheologe Leonardo Boff und der argentinische Friedensnobelpreisträger zu Papst Franziskus geäußert:

     

    Sie sehen keine Grundlage für eine angebliche Nähe des neuen Papstes zur früheren argentinischen Diktatur. „Im Gegenteil: Er hat viele gerettet und versteckt, die von der Militärdiktatur (1976-1983) verfolgt wurden“. Unverdächtigere Fürsprecher ließen sich kaum finden. Leonardo Boff können wir kaum unterstellen, er wolle der Amtskirche nach dem Mund reden.

     

    In Ihrer Überheblichkeit vergessen die unvermeidlichen Kritiker natürlich auch, dass Menschen sich vor dem Hintergrund einer Diktatur anders verhalten als in einer Demokratie. In den Diktaturen ist das Nichtgesagte viel aussagekräftiger als das Gesagte. Sein früherer Ordensbruder und Chauffeur, der ihm nicht wohlgesonnen scheint, kann lediglich erklären, Bergoglio habe "nicht mit Abscheu" über die Militärs gesprochen. Von zustimmenden Äußerungen kann er nicht berichten. Das sagt eine ganze Menge.

  • DJ
    Dr. Johannes Schroeter

    Die BBC berichtet, der Journalist Horacio Verbitsky stünde der argentinischen Präsidentin Kirchner nahe. Diese sei oftmals mit Kardinal Bergoglio zusammengestoßen, und zwar in sozialpolitischen Fragen:

     

    "The journalist is close to Argentine President Cristina Fernandez de Kirchner, who often clashed with Cardinal Bergoglio on social policy."

    http://www.bbc.co.uk/news/world-europe-21802684

  • L
    Lyriost

    Wie erklären Sie es sich, dass Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel jetzt sagte, Bergoglio habe keine Verbindungen zur Diktatur gehabt? Wörtlich sagte er: „Es gab Bischöfe, die Komplizen waren, Bergoglio aber nicht.“

     

    Ich weiß es nicht. Vielleicht hat er nicht alles gelesen, was ich (ich!) publiziert habe.

     

    Wie dumm von ihm.

     

    Wichtigtuer.

  • PP
    päpstlicher Papst

    Also irgendwie überzeugt mich das nicht. Dass der Papst einem Vertreter der Militärregierung gegenüber einen Pater als "loco" bezeichnet, hat dem ja vielleicht mal das Leben gerettet. Das ist doch eine der Situation unangepasste Beurteilung.

     

    Die Frage ist, inwiefern Bergoglio eine produktive Rolle bei der Verfolgung von Dissidenten hatte, also ob er der Junta half, politische Häftlinge vor westlichen Besuchern zu verstecken und ähnliches.

     

    In diesem Interview profiliert sich ein Publizist, der mit einer Skandalisierung des Papstes ein paar Bücher mehr verkaufen will. Shame on taz, würde ich sagen, sowas kann ich auch in der Bild lesen. Wieder kein Abo verkauft!

  • H
    heinzl

    Großer Journalismus! Das Geschwurbel kann man zusammenfassen: "Nichts Genaues weiß man nicht". Aber wenn man lange genug mit Dreck wirft, bleibt bestimmt etwas kleben. Und was ist bitte ein Investigativjournalist? Eine Tautologie oder ein Synonym für einen journalistischen Spekulanten?

  • M
    Munster

    Bergoglio hat doch auch in Deutschland promoviert. Vielleicht ist er auch ein Nazi??

     

    Ne, ernsthaft: Das hört sich mal wieder nach der fast schon üblichen Empörung an; irgendeiner meint immer irgendwelche empörenden Leichen im Keller gefunden zu haben. Bei Ratzinger gab's die Diskussion um die Hitlerjugend und jetzt halt so was.

  • AN
    Arno Nümus

    ..war der nicht auch Flaghelfer?!

  • C
    Cometh

    Warum kann ein so kompetenter Investigationsjournalist sich nicht einmal um die Fälle Cohn-Bendit (der fröhliche Kindergärtner) oder Joschka (Steinewerfer) kümmern ? - dann würden die vielleicht aufgeklärt; der bekäme auch raus, ob Barschel nun wirklich ermordet wurde, woher das Geld der SPD für den Pfeiffer kam (Wunderschublade) , ob die WestLB den Rau mit Plutonium vergiften ließ, weil er zu viel wußte und zu plaudern drohte, ob seine schöne Frau in Wahrheit eine Agentin der CIA war und ob Guttenberg Gel oder Gelantine für seine Haare verwandte? Nur weil wir so einen nicht haben, bleibt bei uns so vieles ungeklärt...

  • C
    Christoph

    hahaha, "der hat wohl nicht alles gelesen was ich veröffentlicht habe"

    wo bleibt 1. die meinungsvielfalt in diesem artikel und 2. eine eigene recherche der taz. auf jeden fall bekommt ihr mit diesem text hohe aufmerksamkeit...

    wirtschaftlichkeit und marketing zählt eben mehr als

    journalismus.

    auf gehts, geht mal ohne brille an solche themen ran.

  • M
    Mentalist

    Was würde Homer Simpson wohl zu diesem erkennbar frei erfundenen Interview sagen? "Laaaaaangweeeeiiilig!!!"

     

    Das Interview erinnert mich an die neulich in der taz veröffentlichte "Umfrage" der taz zu S21 - die war auch brav von der "taz-Redaktion", also zwei Saufnasen in einer Trinkghalle, frei erfunden worden.

  • H
    Helga

    Wo buddelt die taz nur immer diese Experten aus? Und was ist ein "Investigativjournalist"? Echt ein geiles Interview - so geht echte links-dumme, arrogant-deutsche Realsatire. Köstlich - mal wieder taz at its best! Strunzdumm, kleingeistig, ausländerfeindlich, aber einfach zum Knuddeln!

  • MP
    Mr. Pragma

    Vorab: Ich bin kein Kirchgänger.

     

    Verbitsky betreibt offensichtlich eine persönliche Kamagne gegen den neuen Papst. Zwei Belege hierzu:

     

    Verbitsky sagt: "Viele Bischöfe haben die Militärregierung sehr offen unterstützt und in Reden und Erklärungen zum „Krieg Gottes“ ermutigt. Aber es gab einige wenige, die gegen die Diktatur kämpften, die Verfolgte beschützten und sich für die Menschenrechte einsetzten. Aber das war nicht mehr als ein halbes Dutzend."

     

    Das hört sich an, als ob von 25 oder 30 Bischöfen 20 oder 25 ("viele") die Junta unterstützt hätten, aber nur "einige wenige", vielleicht 6 (halbes Dutzend), die ...gut waren.

     

    Die Realität: Es gibt 14 Diözesen in Argentinien. 6 Bischöfe sind also fast die Hälfte. Und die anderen 8 sind nicht "viele". Es sind in etwa gleich viele. Und dabei gehe ich von Verbitskys Zahlen aus; ob diese irgend realistisch oder frei erfunden sind, bleibt dahingestellt. Belege werden keine benannt.

     

    Auch: Verbitsky bezeichnet Pater Jalics de facto als Lügner. Denn dieser selbst erklärt öffentlich, er habe Bergoglio umarmt und gemeinsam mit ihm eine Messe gefeiert.

     

    Verbitsky ist bekannt als Verschwörungstheoretiker und einseitige Bekundungen zum neuen Papst bringen allemal Auflage, Aufmerksamkeit und sicher auch Einkommen.

  • TR
    Tobias Rengenbach

    Ach, liebe TAZ. Ich kann ja verstehen, dass die TAZ und ihre "Schreiberlinge" mit dem Thema "Religion" nicht viel am Hut haben. Aber wenn Sie schon auf "Verschwörungsjournalisten" zurückgreifen müssen, um Ihre Leser auf Linkskurs zu halten oder Ihre Ideologie vermitteln zu können, dann ist die TAZ nichts anderes, als ein Propagandablatt. Schade eigentlich, ich habe das Blatt bisher gerne gelesen, um Gegenmeinungen einzuholen.

  • P
    P.S.

    Finde ich ziemlich bedenklich, dass ohne Prüfung weiterer Quellen so veröffentlicht wird. Das ist kein seriöser Journalismus sondern reißerische Aufmachung. Ich dachte immer taz würde sich nicht auf Springer Niveau herablassen. Schade.

  • K
    Kritiker

    Horacio Verbitskys Werdegang hat fragwürdige Facetten...

  • J
    JFSebastian^^

    Ok,

    dann wäre es jetzt ja mal angebracht eine andere Meinung einzuholen. Oder ist das bereits die ganze Wahrheit?

    Cheerio

    JF

  • EH
    Erich Hannak

    das ist die Stellungnahme vvon Franz Jalic, auf den sich ihre Reportage bezieht:

     

    Erklärung von Pater Franz Jalics SJ

     

    Seit 1957 lebte ich in Buenos Aires. Im Jahre 1974, vom inneren Wunsch bewegt das Evangelium zu leben und auf die schreckliche Armut aufmerksam zu machen, und mit der Erlaubnis von Erzbischof Aramburu und den damaligen Provinzial P. Jorge Mario Bergoglio bin ich gemeinsam mit einen Mitbruder in eine „Favela“, ein Elendsviertel der Stadt, gezogen. Von dort aus haben wir unsere Lehrtätigkeit an der Universität fortgesetzt.

    In der damaligen bürgerkriegsähnlichen Situation wurden von der Militärjunta binnen ein bis zwei Jahren ungefähr 30.000 Menschen, linksgerichtete Guerillas wie auch unschuldige Zivilisten, umgebracht. Wir zwei im Elendsviertel hatten weder mit der Junta noch mit den Guerilla Kontakt. Durch den damaligen Informationsmangel bedingt und durch gezielte Fehlinformationen war jedoch unsere Lage auch innerkirchlich missverständlich. In dieser Zeit haben wir die Verbindung zu einem unserer Laienmitarbeiter verloren, als die Person sich den Guerillas angeschlossen hatte. Nachdem er neun Monate später von den Soldaten der Junta gefangengenommen und verhört wurde, haben diese erfahren, dass er mit uns in Verbindung stand. In der Annahme, dass auch wir mit den Guerilla zu tun haben, wurden wir verhaftet. Nach einem fünftägigen Verhör hat uns der Offizier, der die Befragung geleitet hat, mit diesen Worten entlassen: „Patres, Sie hatten keine Schuld. Ich werde dafür sorgen, dass Sie ins Armenviertel zurückkehren können.“ Dieser Zusage zum Trotz wurden wir dann, auf eine für uns unerklärliche Weise fünf Monate lang mit verbundenen Augen und gefesselt in Haft gehalten. Ich kann keine Stellung zur Rolle von P. Bergoglio in diesen Vorgängen nehmen

    Nach unserer Befreiung habe ich Argentinien verlassen. Erst Jahre später hatten wir die Gelegenheit mit P. Bergoglio, der inzwischen zum Erzbischof von Buenos Aires ernannt worden war, die Geschehnisse zu besprechen. Danach haben wir gemeinsam öffentlich Messe gefeiert und wir haben uns feierlich umarmt. Ich bin mit den Geschehnissen versöhnt und betrachte sie meinerseits als abgeschlossen.

    Ich wünsche Papst Franziskus Gottes reichen Segen für sein Amt.

    P. Franz Jalics SJ

    15. März 2013

  • D
    D.J.

    Ich kann den Wahrheitsgehalt nicht beurteilen - in Diktaturen ist es stets schwer, nicht irgendwie verstrickt zu sein (es sei denn, man leistet aktiv Widerstand, doch selbst da - siehe Stauffenberg). Richtig ist allerdings, dass sich die Kath. Kirche insgesamt in Argentineien in den 70ern nicht mit Ruhm bekleckert hat. Wie dem auch sei, gegen Ende des Artikels habe ich mich aber gewundert: Pius XII. kann wohl kaum tatsächlich gemeint sein, wurde der doch 1939 Papst, als es in Italien überhaupt keine Wahlen in dem Sinne gab und die Kommunisten verboten waren. Seltsam.

  • BV
    bin vom -theologischen- Fach

    und das soll seriöser Journalismus sein?

     

    - kopfschüttel-

  • A
    Altmann

    Verbitsky ist sehr von sich überzeugt und scheint gar nicht mehr wahrzunehmen, wie absurd seine Thesen teilweise sind. Letztlich nur einer von vielen Verschwörungstheoretikern.

  • N
    Nachtrag

    Ein ehemaliges Mitglied der Peronistische Bewegung Montonero, der keine Skrupel hatte, auf Menschen zu schießen und dabei nur „mit Glück“ keinen erschossen hat, erhebt also den Vorwurf, Bergoglio solle Perón mit Jesus Christus gleichgesetzt haben („Und er war Mitglied in einer Organisation namens Guardia de Hierro, einer Gruppierung innerhalb des Peronismus, die eine sehr mystische Entwicklung nahm, die Perón mit Jesus Christus gleichsetzte.“), was ungefähr so absurd ist, als würde jemand behaupten, Richard Dawkins würde heimlich den Rosenkranz beten und Paul Watson sein Steak am liebsten halb durch essen.

     

    Hmm. Wenn Verbitsky nachgewiesenermaßen skrupellos ist, und alles, was er aufbieten kann, nur Hörensagen ist, tja, dann ist das eine ganz miese Kampagne.

     

    Sicher scheint zu sein, dass Bergoglio kein wagemutiger Held war. Aber Ihr seid das ja alle: Ihr trennt heldenhaft den Müll und rettet heldenhaft die Welt vor der Armut und dem Klimawandel, wenn ihr nicht gerade Eure Freiheit und Sicherheit heldenhaft dafür nutzt, Euch an Eurem neuen iPhone oder iPod eine Meinung und ein Urteil zu bilden und ganz heldenhaft Euren nächsten wenig umweltverträglichen Langstreckenflug zu planen. Heldenhaft, sehr heldenhaft. Ich ziehe meinen Hut vor so viel Heldenhaftigkeit.

  • E
    eva

    "...in der gleichen Akte finden sich die Notiz eines Beamten... das Jálics ein Subversiver sei .... Und da steht, dass diese Informationen von Pater Jorge Bergoglio stammen".

    Wenn es darum ging, wäre dann nicht die Interpretation, dass Bergoglio den Mitbruder schützen wollte, zumindest theoretisch möglich?

    In einer Diktatur ist es immer schwierig, eindeutig Position zu beziehen für Recht und Menschenwürde. Wer das tut, kann nichts verändern, sondern nur sein Leben verlieren. Vielleicht haben manche Priester in Argentinien einfach versucht, Präsenz zu zeigen, statt zu fliehen, und zu verhandeln, statt nutzlose Protestnoten zu schreiben, die bestenfalls das eigene Renommée befördern und eine schlimmstenfalls ins Jenseits. Das heute beurteilen zu wollen, wird kaum möglich sein, zumal die beiden, die es am ehesten können, über ihr Leiden schweigen bzw. tot sind. Aber ich denke, wenn es tatächlich stichhaltige Vorwürfe zu erheben gäbe, würde der Überlebende das tun. Schon um seines Ordens willen.

    Aber Vorverurteilungen sind oft nachhaltiger als jedes Urteil.