piwik no script img

Pannenwaffe G36Jetzt auch noch Vetternwirtschaft?

Das Verteidigungsministerium prüft, ob es beim Sturmgewehr G36 Verstrickungen seiner Beamten mit dem Waffenproduzenten Heckler & Koch gegeben hat.

Skandalgewehr: In Sachen G36 sind noch diverse Sachverhalte intransparent. Bild: reuters

BERLIN rtr/dpa | In der Affäre um das Sturmgewehr G36 geht das Verteidigungsministerium möglicher Vetternwirtschaft zwischen eigenen Mitarbeitern und dem Hersteller Heckler & Koch nach. Es sei nicht auszuschließen, dass es Verstrickungen „zwischen Mitarbeitern und der Firma“ gegeben habe , sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin. Daher werde in „rein eigener Innenbetrachtung“ hier genau hingeschaut.

Über die Untersuchung hatte zuvor der Spiegel in einer Vorabmeldung berichtet. Laut dem Magazin soll der Vertraute von Ministerin Ursula von der Leyen, Gerd Hoofe, das Gremium leiten. Dieses habe nach internen Unterlagen konkret den Auftrag, die „Beziehungen im Verhältnis der Dienststellen der Bundeswehr zum Unternehmen Heckler & Koch“ aufzuklären.

Im Kern geht es um Vorwürfe, der Gewehrhersteller Heckler & Koch habe sich 2013 mit Unterstützung des damaligen Rüstungsabteilungsleiters an den Militärischen Abschirmdienst (MAD) gewandt, mit der Absicht, kritische Medienberichte zu verhindern. Die Firma weist dies zurück.

Erst am Mittwoch hatte das Verteidigungsministerium von Ursula von der Leyen (CDU) einen Bericht der Bild-Zeitung dementiert, einen Untersuchungsbericht über die umstrittene Standardwaffe der Bundeswehr manipuliert zu haben. Man weise den Vorwurf der Täuschung des Bundestags scharf zurück, sagte ein Sprecher.

Das im April erstellte Expertengutachten hatte ergeben, dass die Trefferquote des Gewehrs bei extremer Erhitzung von den geforderten 90 Prozent auf nur noch 7 Prozent sinkt. Daraus zog von der Leyen die Konsequenz, dass das G36 keine Zukunft in der Bundeswehr habe. Ob die Affäre einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss nach sich ziehen wird, ist weiter offen.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Immerhin ist Frau von der Leyen für ihre Familienfreundlichen Bemühungen bekannt. Und da paßt es doch bestens dazu, wenn auch das G36 besonders familienfreundlich ist, indem man damit niemals trifft.

  • 5G
    571 (Profil gelöscht)

    "Pannenwaffe G36"?

     

    Ist doch gut, bitte mehr davon!