Pankower Senior-Besetzer*innen: Stille Straße darf bleiben
Die Senior*innen-Begegnungsstätte in Pankow erzielt nach langer Ungewissheit eine Einigung mit dem Bezirksamt. Das Fortbestehen ist vorerst gesichert.
Die Senior*innen der Stillen Straße 10 können aufatmen: Nach jahrelangem Hadern um den Erhalt ihrer Begegnungsstätte wurde jetzt ein Nutzungsvertrag mit dem Bezirksamt Pankow ausgehandelt, der das Fortbestehen vorerst sichert. Das Haus erfuhr im Jahr 2012 internationale Bekanntheit, als sieben Rentner*innen es besetzten, um sich schon damals gegen die Schließungspläne des Bezirksamts zu wehren.
Seitdem wurden die Senior*innen finanziell vom Wohlfahrtsverband Volkssolidarität Berlin als Träger unterstützt. Als der aber dieses Jahr seine finanzielle Untersützung für das Haus aufkündigte, befürchteten die Rentner*innen wieder einmal das baldige Aus. Das Bezirksamt Pankow duldet das Fortbestehen schon seit 2012 nur unter der Bedingung, dass die Finanzierung selbst organisiert werde.
Jetzt teilen die Mitglieder des Stille Straße 10 e. V. mit, dass sie zu einer Einigung mit dem Bezirksamt gekommen sind: Der Verein der Senior*innen wird nun selbst die Trägerschaft für die Begegnungsstätte übernehmen. Statt schon wieder einen nur auf ein Jahr befristeten Nutzungsvertrag zu bekommen, wie es so lange schon der Fall war, soll der künftige Vertrag automatisch verlängert werden, sofern ihn keine der Parteien frühzeitig kündigt.
Solidarität zeigt Wirkung
„Man braucht in Berlin einen wirklich langen Atem, aber wir konnten zeigen, dass es sich lohnt. Ehrenamtliches Engagement hat gesiegt!“, sagt Eveline Lämmer von der Stillen Straße zur taz. Sie hoffe, dass der Erfolg eine Botschaft sendet: „Man darf Ungerechtigkeiten nicht dulden und muss zusammenhalten, sich gegenseitig unterstützen.“
Eveline Lämmer, Vereinsmitglied
Die nächste Herausforderung werde die Sanierung der alten Villa sein. Doch Lämmer scheint zuversichtlich – man habe doch bisher schon so viel Unterstützung erhalten: „Pankower sind eine solidarische Gesellschaft.“
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