Pandanachwuchs in Berliner Zoo: Schwanger in Schwarz-Weiß
Nach langer Ungewissheit ist die Freude im Berliner Zoo riesig: Pandadame Meng Meng ist wieder schwanger – mit gleich zwei Babys.
Berlin ist wieder schwanger! Im Zoo wird flauschiger Zuwachs erwartet – und so bricht die dortige „Panda-Spezialeinheit“ öffentlichkeitswirksam in Jubel aus. Am Sonntagabend haben die Ärzte per Ultraschall zwei Embryos im Bauch der 11-jährigen Pandadame Meng Meng entdeckt. Nach der Prozedur sei die Schwangere erschöpft durch ihr Gehege getapst, erklärt eine Sprecherin der taz. Meng Meng wirke, als trüge sie die ganze Stadt auf ihren Schultern.
Irgendwie tut sie das ja auch. Schließlich hängt nicht nur das Wohl ihrer Babys, sondern auch das deutsch-chinesische Verhältnis von ihr ab. Wohl kein Berliner wird so gut videoüberwacht wie Meng Meng. Die nächsten Wochen bestehen aus weiteren Ultraschalluntersuchungen und Hormonanalysen.
Schließlich ist eine Schwangerschaft bei Pandas eine spezielle Angelegenheit. Weibliche Große Pandas sind im Jahr nur für etwa 72 Stunden fortpflanzungsfähig. Dabei wird in Gefangenschaft genau der Anstieg von bestimmten Hormonen beobachtet. Bei Meng Meng war dies im März der Fall, worauf hin sie unter Narkose künstlich befruchtet wurde.
Nachdem schon lange über eine Schwangerschaft spekuliert wurde, brauchte es Wochen der Überzeugungsarbeit, bis sich Meng Meng nun überreden ließ, im Stehen einen Ultraschall zu machen. Und bald können Pandaliebhaber endlich wieder vier Pandabären fotografieren statt nur Meng Meng und ihren Spermaspender Ciao Qing im Nachbarkäfig.
Geburtstermin soll noch im August sein, denn aufgrund der sogenannten Keimruhe verbleibt die befruchtete Eizelle für gewisse Zeit im Uterus der Mutter in einer Art Ruhezustand, wodurch man erst kurz vor der Geburt mit Sicherheit die Schwangerschaft bestätigen kann.
Für Mutter und Zoo ist das alles keine Premiere. 2019 wurde Meng Meng zum ersten Mal Mama, auch damals stand die Stadt kopf. Meng Meng weiß also genau, was auf sie zukommt – nicht nur die Geburt, sondern auch die Begeisterungswellen, die sich durch Berlin und die ganze Welt verbreiten werden.
Chinas Pandadiplomatie
Doch so süß und tapsig die kleinen Pandas sein mögen, die Realität hat ihre eigenen Regeln. Nach der Geburt gehören die Jungtiere, wie alle Pandas, rechtlich China – auch wenn sie sich vorerst in Berlin erholen dürfen. Nach einer Abgewöhnungszeit werden sie ins Mutterland des Pandas zurückkehren, um dort ihre eigene Diplomatenausbildung zu beginnen. Der erste Nachwuchs der Pandadame war im Dezember 2023 wieder nach China ausgereist und lebt seitdem in der Chengdu Panda Base.
Seit 2017 sind die Pandas flauschige Symbole der „Freundschaft“ zwischen Deutschland und China, pelzige Botschafter, die bisweilen angeblich mehr erreichen können als Politiker. China ist bekannt für seine „Pandadiplomatie“, bei der gezielt Pandas an Länder „ausgeliehen“ werden, die sich politisch wohl verhalten im Sinne Chinas. Vor nunmehr sieben Jahren hat China Meng Meng und Ciao Qing für insgesamt 15 Jahre als Leihgabe an Deutschland übergeben.
Wie viele kleine Botschafter Meng Meng bis dahin noch gebären muss, ist unklar. Ihre erneute Schwangerschaft ist für den Zoo auf jeden Fall ein gutes Geschäft.
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