PETA-Protest vor britischer Botschaft: Kunstfell für die Königsgarde
Ein paar Aktivist*innen haben in Berlin protestiert. Sie fordern die Abschaffung der Bärenfellmützen bei der britischen Garde.
Die deutsche wie die britische Peta demonstrieren dafür, dass die Bärenfellmützen der Queen’s Guard durch Mützen aus künstlichem Pelz ersetzt werden. In fünf britischen Wachregimentern gehören die überdimensionalen Mützen seit der Schlacht von Waterloo 1815 zur Grundausstattung. Dabei sind sie äußert unpraktisch: Das knapp einen halben Meter hohe und ein Kilogramm schwere Accessoire bringt die Garde im Sommer ins Schwitzen und schützt nicht vor Minusgraden im Winter. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen Mützen gehen diese Exemplare nicht einmal bis über die Ohren.
Doch neben der britischen Armee – und das stört die Tierschützer*innen besonders – leidet auch der amerikanische Schwarzbär unter der Tradition. Die Queen ist jedoch ausnahmsweise nicht schuld. Königin Elisabeth II., so berichtet ihre Schneiderin, hat sich dem Echtpelz schon 2019 entsagt: „Falls Ihre Majestät bei besonders kaltem Wetter eine Veranstaltung besuchen muss, wird falscher Pelz genutzt.“
Selbst Johnson ist für Fake-Pelz
Für den Dresscode der Wachregimenter ist das britische Verteidigungsministerium verantwortlich. Und das hat für synthetische Fasern nichts übrig. Kunstpelz absorbiere bei Regen zu viel Wasser, das schade der Optik und dem Tragekomfort, heißt es. Die Tierschützer lassen das nicht gelten: „Anstatt Steuergelder für Tierqualprodukte zu verschleudern, sollte das Ministerium in die Fußstapfen der Queen treten und Pelze ein für alle Mal in der Mottenkiste liegen lassen“, sagt Jens Vogt, der Aktionskoordinator der Berliner Peta.
Selbst der konservative Premierminister Boris Johnson sprach sich bereits vor Jahren für falsche Felle aus, wenn sie denn „helfen, ein paar Bären zu retten“. Eine Alternative gäbe es schon: Die britische Peta hat gemeinsam mit einem Luxuskunstfellhersteller einen Fake-Pelz entwickelt, der dem tierischen Original täuschend ähnlich sehen soll.
„Ich habe heute Nacht geträumt, ich wäre in der Sauna“, erzählt eine der frierenden Aktivistinnen am Donnerstag in Mitte. Viel gebracht haben die prophylaktischen warmen Gedanken nicht: Ob alle anwesenden Journalisten Fotos gemacht hätten, damit sie sich wieder anziehen können, fragt noch der Aktionskoordinator. Und dann ist der für eine Dreiviertelstunde angekündigte Mützenprotest nach sieben Minuten schon wieder vorbei.
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