Orientierung an Amazon: Ebay will weniger Auktionshaus sein
Die Bilanzpräsentation von Ebay zeigt, dass der Konzern noch Probleme mit dem Umbau hat. Im Kerngeschäft, der Handels-Plattform, ist der Gewinn rückläufig. Dafür ist man Skype los.
SAN JOSE dpa/taz | Der Online-Marktplatz Ebay profitiert massiv vom Verkauf seiner Internettelefonie-Tochter Skype. Unterm Strich verdiente Ebay im vierten Quartal knapp 1,4 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Mittwoch im kalifornischen San Jose mitteilte. Vor einem Jahr waren es 367 Millionen Dollar gewesen.
Der hohe Betrag verdeckt, das Ebay Probleme hat und in schwierigen Umstrukturierungen steckt. Zwar stieg der Umsatz im wichtigen Weihnachtsquartal um 16 Prozent auf 2,4 Milliarden Dollar. Das lag aber vor allem am Bezahldienst Paypal und dem Ticketservice Stubhub. Das Kerngeschäft mit Auktionen und Festpreis-Angeboten legte nur leicht zu.
Und dass, obwohl der Online-Einkauf immer beliebter wird, wie auch Ebay-Chef John Donahoe nüchtern feststellt. Denn Ebay profitiert nur bedingt von der Abwanderung der Kunden ins Netz. Internet-Käufer bestellen vielfach lieber beim Rivalen Amazon.com. Der legt seine Quartalszahlen am Freitag kommender Woche vor.
Ebay arbeitet derzeit am Ausbau des weltgrößten Auktionshauses zu einer Handelsplattform mit mehr Festpreis-Angeboten, Profi-Verkäufern und Neuwaren. Konzernchef Donahoe sieht dabei Deutschland neben Großbritannien als Vorzeigeregionen. Hier sei es besser als in den USA gelungen, gewerbliche und private Verkäufer zu unterscheiden und ihnen entsprechende Angebote zu unterbreiten.
Der Konzern finanziert sich über Gebühren, die er von den Verkäufern für die Nutzung seiner Handelsplattform kassiert. Operativ blieb im Schlussquartal aber viel weniger übrig als vor einem Jahr: Mit 179 Millionen Euro konnte Ebay konzernweit gerade mal ein Drittel der damaligen Summe einstreichen. Grund waren unter anderem höhere Ausgaben fürs Marketing.
Trennung von Skype ein Segen
Umso wichtiger war der Verkauf von Skype, der 1,9 Milliarden Dollar in die Kasse spülte. Ebay hatte den Internettelefonie-Dienst Mitte November mehrheitlich an eine Investorengruppe um den Internet-Pionier und Netscape-Gründer Marc Andreessen verkauft. Vorausgegangen war ein Streit um eine Schlüsseltechnologie mit den Gründern. Mit 30 Prozent ist der Konzern jedoch noch an Bord.
Ebay wollte sich schon seit geraumer Zeit von der Tochter trennen. Die erhofften Synergieeffekte waren ausgeblieben, das Auktionshaus musste eine milliardenschwere Abschreibung auf den teuren Zukauf aus dem Jahre 2005 vornehmen.
Problem war von Anfang an, dass Skype-Nutzer untereinander kostenlos über das Internet telefonieren und Textnachrichten verschicken können. Geld verdient die Firma nur bei Verbindungen mit dem gewöhnlichen Telefonnetz.
Die Börsianer waren froh über die Trennung und das grundsätzlich gut gelaufene Weihnachtsgeschäft. Die Aktie stieg nachbörslich um 2 Prozent. Auch deshalb, weil Ebay weiteres Wachstum in diesem Jahr verspricht. Bis zum Jahresende soll der Umsatz um 9 bis 12 Prozent steigen. Den Gewinn sieht das Management indes mit 1,29 bis 1,34 Dollar pro Aktie fallen.
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