Onlinehandel per Knopfdruck: Amazons Dash Button
Wenn das Waschmittel alle ist, offline einfach einen Kopf drücken und schon kommt die nächste Ladung per Post? Da ist sie, die Zukunft der vernetzten Dinge.
Nein, kein Scherz: Amazon führt türklingelgroße Knöpfe ein, mit denen man Produkte ordern kann: Wer in seine Wohnung die kleinen Buttons mit WLAN-Verbindung klebt und sein Amazon-Konto entsprechend präpariert, kann künftig offline online shoppen. Spülmittel alle? Ein Knopfdruck, eine Bestätigung auf dem Smartphone, schon ist Nachschub auf dem Weg. Über 250 Produkte kann man in den USA so künftig ordern.
Die Kritikreflexe dagegen: Diese Dash Buttons, die aussehen wie aus dem Waschmittelkarton rausgeplumste Billo-Gimmicks, verschandeln nicht nur ästhetisch jede Wohnung, sie bauen auch Privaträume zur Shoppingmall um. Noch näher würde Amazon an unsere Konsumimpulse wohl nur ranrücken, filterten sie Kaufwünsche aus unseren Hirnströmen. Andererseits: Nie wieder ein Sonntag ohne Toilettenpapier – das ist eine Aussicht, für die Amazon Kunden finden wird. Trotz Bedenken gegen den Lohndrücker- und Innenstadtveröder-Konzern.
Und so provoziert Amazons Dash Button Streit. Was gut ist. Wie schon mit seiner Lieferdrohne verwandelt der Onlinehändler eine Fachdiskussion in ein Küchentischgespräch. Seit Jahren tauscht sich die Techbranche über das „Internet of Things“ aus: Wie werden Kühlschränke, Thermostate und zig andere Haushaltsgegenstände, die mit dem Internet verbunden sind, unser Leben verändern? Diese Debatte blieb seltsam abstrakt und blutleer. Weil sie ohne die Betroffenen stattfand: jeden, von der Hausfrau bis zum Rentner.
Der Dash Button direkt auf der Waschmaschine ist aber Technologie, die jeder versteht. Die ganz nah an uns rangerückt ist, Onlinekonsum und Offlineleben verschmelzen lässt und zu der jeder mitmeinen kann. Sodass wir endlich anfangen können, zu streiten, wie vernetzt wir künftig zu Hause leben wollen.
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