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Olympische Spiele 2024Unkalkulierbares Risiko

Nach der Bewerbungsfrist ist klar: Hamburg muss sich gegen Los Angeles, Paris, Rom und Budapest behaupten. Für einen Erfolg spricht wenig.

Paddeln für Budapest: ein ungarischer Kajak-Spezialist auf dem Weg nach Olympia Foto: reuters

Die Konkurrenz ist groß. Und eines haben alle Rivalen Hamburg bereits voraus: reichlich Erfahrung. Rekordbewerber Los Angeles buhlt schon zum 12. Mal für die Austragung der Olympischen Sommerspiele. Rom (8) und Paris (7) haben ebenfalls diverse Male den Hut in den Ring geworfen. Und zum Zuge kamen die genannten Kandidaten natürlich auch: Los Angeles (1932, 1984), Paris (1900, 1924) und Rom (1960). Allein Budapest ist trotz sechs Niederlagen unverdrossen und könnte bei einer Absage für die Sommerspiele 2024 mit dem Rekordverlierer Detroit (USA) gleichziehen. Weitere Kandidaten wird es wohl nicht geben. Mit dem heutigen Tage endet beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) die Bewerberfrist.

Wer Erfolg haben will beim Wetteifern um das weltweit größte Sportevent, der kommt um die Erfahrung des Scheiterns eigentlich nicht herum. Insofern sieht es nicht gut aus für den Neuling aus Deutschland, im Sommer 2017 beim IOC-Kongress in Lima zum Sieger gekürt zu werden. Mit dem Entschluss, sich gegebenenfalls auch für die Spiele 2028 zu bewerben, hat man das in der Hansestadt bereits mit einkalkuliert, zumal Deutschland gute Chancen hat, 2024 den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußballeuropameisterschaft zu erhalten.

Die Pläne, mit denen die Bewerber ins Rennen gehen, werden bei der Auslese vermutlich nicht sonderlich ausschlaggebend sein – zumal sie sich in ihrer Stoßrichtung sowieso kaum voneinander unterscheiden. Allerorten versucht man mit Konzepten der Nachhaltigkeit und Sparsamkeit, sich als Musterschüler für die Umsetzung der vom IOC erstellten Reformagenda 2020 zu profilieren.

Entscheidend werden andere Kritirien sein. Das IOC dürfte nach Abschluss seines lukrativsten TV-Vertrags im Jahre 2014 mit dem US-Sender NBC, der ihm für die Veräußerung der Übertragungsrechte von 2021 bis 2032 gut 5,5 Milliarden Euro einbrachte, eine gewisse Sensibilität für die Begehrlichkeiten auf dem nordamerikanischen Markt entwickelt haben. Los Angeles geht mit guten Chancen ins Olympiarennen – zumal die Riege der europäischen Bewerber auch in Fragen des Kontinentalproporzes die schlechteren Argumente haben. In Nordamerika fanden die Sommerspiele zuletzt in Atlanta (1996) statt. Danach war Europa noch zweimal Gastgeber (Athen 2004, London 2012).

Mehrheit der Hamburger für die Spiele

Zu einem weiteren Schlüsselkriterium sind die Zustimmungsquoten vor Ort geworden. Die überbordenden Kosten und Schulden, die vergangene Ausrichter zu schultern hatten und haben, haben dem IOC eine große Gegnerschaft eingebracht. Auch beim Deutschen Olympischen Sportbund schaut man mit Bangen dem Olympia-Referendum am 29. November in Hamburg entgegen. Schließlich kippte die Münchner Bewerbung für die Winterspiele 2022 nach dem Votum der Bürger. Laut einer jüngsten Umfrage der Forschungsgruppe g/d/p sind derzeit 58 Prozent der Hamburger für die Spiele. Das Forsa-Institut ermittelte im März noch einen Zustimmungswert von 64 Prozent.

Insbesondere die ungewisse Kostenfrage mobilisiert die Olympiaskeptiker. Deren Befürchtungen wurden vergangene Woche vom Hamburger Rechnungshof untermauert. In einer Pressemitteilung wies man auf das Dilemma hin, dass bis zum Zeitpunkt des Referendums „keine tragfähige Ermittlung der Kosten“ möglich sei. Letztlich wissen die Hamburger also gar nicht, welche Risiken sie bei ihrer Wahl eingehen. So appellierte der Rechnungshof an das Gewissen der politischen Verantwortlichen.

Unabhängig von dem Ergebnis des Referendums sollten der Senat und die Bürgerschaft vor dem Abschluss eines Host-City-Vertrags mit dem IOC „noch einmal innehalten“. Wenn man zwischen den Zeilen liest, dann raten sie dem Bewerber sogar, eine Olympiaabsage zu erwägen. In diesem Fall sei es auch durch die Hamburger Verfassung gedeckt, dass man sich über das Referendum hinwegsetze.

Nur 32 Prozent der Deutschen glauben laut einer Auftragsumfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass Hamburg gute Chancen für die Ausrichtung der Sommerspiele 2024 besitzt. Bei der Vergabe der Ruder-WM hatte die Hansestadt letzte Woche schon gegen den österreichischen Kandidaten Ottensheim das Nachsehen.

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3 Kommentare

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  • Hamburg hat nicht einmal die "Elbphilharmonie" bezahlt -

    und sollte aus eigenem Interesse jedes Milliardengrab vermeiden.

    Schätzungen von 5.000.000.000 bis 10.000.000.000 Euro sollten auch die härtesten "Befürworter/innen" zum Nachdenken bewegen.

    Das Ende für die "Bewerbung" sollte spätestens die Flüchtlingskrise sein - HH hat mit ca 1% Flüchtlingen zu rechnen ( 800.000 zu 80.000.000 einwohner/innen ist ca 1% Flüchtlinge),

    also 18.000 Flüchtlinge.

    Kosten ca 10.000 Euro pa.

    Bund zahlt sicher höchsten die Hälfte:

    Allein hier stehen 90.000.000 pa zu Buche - wenn das so weiter geht, pro Jahr als zusätzliche Kosten.

    Da ist wirklich endlich kein Geld für diesen IOC-Schwachsinn mehr da, liebe Hamburger/innen.

    Sonst Steuern rauf oder Leistungen runter.

  • Hinter den Olympischen Spielen hängt meiner Meinung nach mittlerweile eine riesiege "Geldmaschine". Die Auswahl der Stadt / Land ist eher Nebensache. Es kommt mittlerweile nur noch darauf an, wo am meisten / besten Geld verdient werden kann. Allerdings stellt sich die Frage, ob Hamburg mit der Ausrichtung evtl. überfordert sein kann. Es bleibt jedoch abzuwaren, ich bin gespannt...

  • Die Hamburger sollen mal wieder abstimmen, ohne die Folgen ihres Votums auch nur ansatzweise zu kennen. Da kann man doch eigentlich nur mit "Nein" zur Olympiade in Hamburg stimmen. Die Stadt will Millionen von Sportmigranten nach Hamburg zur Olympiade locken, ist aber jetzt schon mit der Unterbringung einiger Tausend Kriegsflüchtlinge hoffnungslos überfordert. Also - immer schön auf dem Teppich bleiben!