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Olympia Tag 12 – Die NachtDoppelsieg für Dreadlocks

Zwei Amerikaner gewinnen mit langen Haaren, eine Amerikanerin gewinnt ohne Doppelnamen und zwei Amerikanerinnen gewinnen gegen zwei andere Amerikanerinnen.

Aries Merritt (dritter von links, Haare anliegend) und Jason Richardson (dritter von rechts, Haare wehend) auf ihrem Weg zum Doppelsieg Bild: dapd

Der Wettkampf der Nacht: 110-Meter-Hürden. Der US-amerikanische Dreadlockträger Aries Merritt (flache Zöpfe) übernimmt nach der sechsten Hürde die Führung von Jason Richardson, ebenfalls US-Amerikaner, ebenfalls Dreadlockträger (wilde Mähne). So laufen sie ins Ziel ein, Merritt am Ende mit deutlichem Vorsprung in 12,92 Sekunden, Weltmeister Richardson in 13,12. Den dritten Platz sichert sich auf den letzten Hürden der Jamaikaner Hansle Parchment.

Tragisch: Dayron Robles aus Kuba, der mit 12,87 Sekunden den Weltrekord hält und zwischen beiden Amerikanern läuft, ist nach den ersten Hürden gleichauf mit den Amerikanern. Und dann verletzt er sich Oberschenkel und bricht das Rennen ab. Der frühere Weltrekordhalter Liu Xiang aus China musste schon im Vorlauf verletzt aufgeben.

Die Athletin der Nacht: Misty May-Treanor, Beachvolleyball. Zuerst besiegen die brasilianischen Weltmeisterinnen Juliana Silva und Larissa Franca die Chinesinnen Zhang Xi und Xue Chen mit 2:1 und sichern sich die Bronzemedaille. Dann kommt es zum inneramerikanischen Finale, in dem April Ross und Jennifer Kess auf das Duo Misty May-Treanor und Kerri Walsh treffen. May-Treanor/Walsh haben schon in 2004 Athen und 2008 Peking Gold gewonnen und noch nie ein Spiel bei olympischen Spielen verloren.

Beide Teams kämpfen um jeden Ball. Und doch ist vom ersten Moment an klar, wer die Favoritinnen sind. Walsh schlägt einen Schmetterball nach dem anderen, Kessy blockt ab, was von der Gegenseite kommt. Mit 21:16 endet der erste Satz. Im zweiten Satz blickt Jennifer Kessy verzweifelt zu ihrer Partnerin April Ross, so als wollte sie fragen: Schaffen wir das noch? Und die 15.000 an der Horse Guards Parade und alle übrigen Zuschauer ahnen: nope.

Beim Stand von 21:15 können Ross/Kessy einen Satzball abwehren, dann schlägt Kessy ihren Aufschlag ins Aus. 21:16, Schluss. Ein historischer Moment. May-Treanor und Kerri Walsh setzen einen Rekord, der noch viele Jahre gültig bleiben wird. Für die 35-jährige May-Treanor ist es das letzte Spiel ihrer Karriere. Was für ein Abgang!

Der Fehlstart der Nacht: Der deutsche Speerwerfer und Weltmeister Matthias de Zordo scheitert schon in der Qualifikation. Mit drei ungültigen Versuchen erreicht der 24-Jährige aus Bad Kreuznach das Finale am Samstag nicht. Infolge einer Ellenbogenverletzung hatte er die olympische Norm nicht erfüllen können und war nur durch eine Ausnahmeregelung für Olympia nominiert worden.

Die Schlussfolgerung: Die Amerikaner sollten diesen Doppelsieg genießen, es könnte für lange Zeit der letzte auf einer kurzen Disztanz gewesen sein. Denn auf den hundert Metern ohne Hürden sind die Jamaikaner und die Jamaikanerinnen ohnehin besser; jetzt beginnen sie, auch dann schnell zu laufen, wenn irgendwelche Dinger im Weg rumstehen.

Wer noch?

Allyson Felix, Goldmedaillensiegerin ohne Doppelnamen Bild: dpa

Den 200-Meter-Lauf der Frauen gewinnt Allyson Felix aus den USA. Silber geht die Goldmedaillengewinnerin über die 100 Meter, die Jamaikanerin Shelly-Ann Fraser-Pryce, Bronze an Carmelita Jeter aus den USA, die im 100-Meter-Lauf Silber gewann. Auf Platz vier landet die Bronzegewinnerin der 100 Meter, Veronica Campbell-Brown aus Jamaica. Fünfte wird schließlich Sanya Richards-Ross, die Siegerin über die 400 Meter. Allyson Felix aber zeigt: Man kann auch ohne Doppelnamen Erste werden.

Leichtathletik, 400-Meter-Hürdenlauf (Frauen): Natalja Antjuch (Russland) | Silber: Lashinda Demus (USA) | Bronze: Zuzana Hejnova (Tschechien)

Leichtathletik, 110-Meter-Hürdenlauf (Männer): Gold: Aries Merritt (USA) | Silber: Jason Richardson (USA) | Bronze: Hansle Parchment (Jamaika)

Leichtathletik, Weitsprung (Frauen): Brittney Reese (USA) | Jelena Sokolowa (Russland) | Bronze: Janay Deloach (USA)

Tischtennis (Mannschaft, Männer): Gold: China (Zhang Jike, Wang Hao und Ma Long | Silber: Südkorea (Oh Sangeun, Ryu Seungmin und Joo Saehyuk) | Bronze: Deutschland (Timo Boll, Dimitrij Ovtcharov und Bastian Steger). Damit haben die Chinesen alle vier Goldmedaillen im Tischtennis gewonnen.

Beachvolleyball (Frauen): Gold: Misty May-Treanor und Kerri Walsh (USA) | Silber April Ross und Jennifer Kess (USA) | Bronze: Juliana Silva und Larissa Franca (Brasilien)

Taekwondo bis 49 Kilo (Frauen): Wu Jingyu (China) | Silber: Brigitte Yagüe (Spanien) | Bronze: Chanatip Sonkham (Thailand). Die Deutsche Sümeyye Manz war vorzeitig ausgeschieden.

Taekwondo bis 58 Kilo (Männer): Gold: Joel González (Spanien) | Silber: Lee Daehoon (Südkorea) | Bronze: Alexej Denissenko (Russland)

Ringen, Freistil, Fliegengewicht bis 48 Kilo (Frauen): Hitomi Obara (Japan) | Silber: Mariya Stadnyk (Aserbaidschan) | Bronze: Carol Huynh (Kanada) und Clarissa Chun (USA)

Ringen, Freistil Mittelgewicht bis 63 Kilo (Frauen): Gold: Kaori Icho (Japan) | Silber: Jing Ruixue (China) | Bronze: Soronzonbold Battsetseg (Mongolei) und Lubow Wolossowa (Russland)

Im Spiel um Platz 7 gewinnen die deutschen Hockeyfrauen um die deutsche Fahnenträgerin Natascha Keller mit 4:1 gegen Südkorea. Dieses Spiel ist zwar völlig sinnlos, aber Siebter klingt irgendwie besser als Vorrundenaus. Das Finale um Platz 1 bestreiten am Freitag Argentinien (2:1 im Halbfinale gegen Großbritannien) und Holland (5:3 n.S. gegen Neuseeland).

Was noch?

Volleyball, Viertelfinale (Männer): Argentinien – Brasilien 0:3 | USA – Italien 0:3 | Polen – Russland 0:3 | Bulgarien – Deutschland 3:0. Am Freitag stehen sich im Halbfinale Brasilien und Italien sowie Russland und Bulgarien gegenüber.

Basketball, Viertelfinale (Männer): Brasilien – Argentinien 77:82 | USA – Australien 119:86. Das Halbfinale Freitag bestreiten Russland und Spanien.

Handball, Viertelfinale (Männer): Kroatien – Tunesien 25:23. Kroatien spielt im Halbfinale am Freitag gegen Frankreich. Zudem spielen Ungarn und Schweden um den Einzug ins Finale.

Wasserball, Viertelfinale (Männer): Australien – Serbien 8:11 | Italien – Ungarn 11:9 | Spanien – Montenegro 9:11 | Kroatien – USA 8:2. Im Halbfinale am Freitag spielt Serbien gegen Italien und Montenegro gegen Kroatien.

Boxen, Fliegengewicht bis 51 Kilo (Frauen): Die indische Goldhoffnung Mary Kom ist raus. Sie verliert ihren Halbfinalkampf gegen die Britin Nicola Adams. Die trifft im Finale am Donnerstag auf Ren Cancan aus China.

Leichtathletik, Zehnkampf, Halbzeitstand: Nach fünf Disziplinen liegt Europameister Pascal Behrenbruch mit 4.108 Punkten auf Platz 15 – 553 Punkte hinter dem souverän führenden Weltrekordler Ashton Eaton aus den USA. Bester Deutscher ist Rico Freimuth auf Rang neun mit 4.206 Punkten.

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