Olympia – Medaillenspiegel Tag 5: Das deutsche Frauen-Elend
Die deutschen Frauen versagen käglich. Außer einer erschummelten Medaille gibt es nichts. Jetzt stellt sich die Frage: Haben wir zu wenig Quote – oder doch zu viel?
taz-Recherchen beweisen: Die deutschen Frauen versagen in Lodon jämmerlich. 53 von 304 Entscheidungen sind bisher gefallen, davon 26 bei den Frauen, 25 bei den Männern und zwei bei den PferdInnen. Und die deutschen Frauen machen dabei alles andere als eine bella figura.
taz-Recherchen beweisen außerdem: Der Chinese ist schon gut. Aber noch besser ist die Chinesin. 7 der insgesamt 13 chinesischen Goldmedaillen wurden von Sportlerinnen gewonnen, unter anderem von der bezaubernden Ye Shiwen. Hinzu kommen 4 silberne und 3 bronzene Medaillen für chinesische Frauen.
Auf Platz Zwei folgen die US-Girls mit sechmal Gold, viermal Silber und zweimal Bronze. Bei den USA sind die Frauen sogar noch erfolgreicher: Denn insgesamt verbucht das US-Team bislang neun Goldmedaillen.
Auf dem dritten Platz der gegenderten Wertung folgt Kasachstan mit zweimal Gold, und zwar für die hinreißend laracroftmäßige Sulfija Tschinschanlo und die nicht ganz so hinreißende Maiya Maneza.
Auf Platz vier bei den Frauen folgt Frankreich. Mit einmal Gold für die Schwimmerin Camille Muffat, dazu zweimal Silber und dreimal Bronze. Für Australien holten gleich vier Schwimmerinnen Gold, nämlich die Ladys der prestigeträchtigen 4x100 Meter-Freistil-Staffel.
Auf den Plätzen sechs bis 14 stehen die übrigen Goldmedaillengewinnerinen: Japan (Gold 1, Silber 1, Bronze 3), Italien (1/1/1 – und alle im selben Wettbewerb, dem Florettfechten), Holland (1/1/0), die Ukraine (1/0/2), Nordkorea (1/0/1), Brasilien, Litauen mit der knusprigen Ruta Meilutyte, Südkorea und Slowenien (alle 1/0/0).
Dahinter folgen Russland und Rumänien, beide mit jeweils zwei silbernen und einer bronzenen Medaillen und schließlich Großbritannien mit zwei silbernen.
Und dann – wir sind inzwischen bei Platz 18 angekommen – stehen sechs Länder mit einer Silbermedaille bei den Frauen: Kuba, Mexiko, Taiwan, Thailand, Polen und eben Deutschland mit der Degenfechterin Britta Heidemann. Und das mit einer erschummelten, ermogelten und erschlichenen Silbermedaille!
174 der insgesamt 392 deutschen Sportler in London sind Frauen. Das macht eine Quote für 44,4 Prozent! Angesichts dieser blamablen Ergebnisse fragen nun alle: Ist das nun zu wenig Quote oder zu viel?
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Debatte um SPD-Kanzlerkandidatur
Schwielowsee an der Copacabana
Urteil nach Tötung eines Geflüchteten
Gericht findet mal wieder keine Beweise für Rassismus
BSW und „Freie Sachsen“
Görlitzer Querfront gemeinsam für Putin
Papst äußert sich zu Gaza
Scharfe Worte aus Rom
Wirtschaftsminister bei Klimakonferenz
Habeck, naiv in Baku
Hype um Boris Pistorius
Fragwürdige Beliebtheit