Ökoanteil in Restaurants und Kantinen: Neues Biosiegel für Gastronomie
Bundesernährungsminister Cem Özdemir plant ein neues Öko-Label für die Gastronomie. Es soll zeigen, wie viel Prozent des Essens bio ist.
Özdemir sagte, Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung mit täglich 17 Millionen Gästen hätten ein Riesenpotenzial, Jung und Alt mit gesundem, nahrhaftem und nachhaltigem Essen zu versorgen. Mit dem neuen Logo könnten Anbieter den Bio-Anteil freiwillig, einfach und überprüfbar kennzeichnen. Vorgesehen sind die Stufen Gold mit 90 bis 100 Prozent Bio, Silber mit 50 bis 89 Prozent und Bronze mit 20 bis 49 Prozent – jeweils bemessen am Geldwert des gesamten Wareneinkaufs. Das Label soll laut Entwurf aus einem gefärbten Kreis bestehen, in dem das Wort „Bio“, ein Messer-und-Gabel-Symbol sowie der jeweilige Prozentanteil am Essen stehen. Der Verordnungsentwurf liegt der taz vor.
Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) begrüßte die geplante Verordnung. „Vorbild ist Dänemark, wo ein ähnliches Siegel dazu beitrug, dass die Dänen heute weltweit am meisten Bio in ihren Kantinen, Mensen und Restaurants genießen können“, teilte der Branchenverband mit. In Deutschland werde der Anteil von Bio in der Außer-Haus-Verpflegung aktuell nur auf etwa zwei Prozent geschätzt.
Ziel: mehr Bio
Die Bundesregierung strebt insgesamt ein kräftiges Bio-Wachstum an. Ziel ist ein Öko-Flächenanteil von 30 Prozent bereits bis 2030. Nach jüngsten Daten für 2021 waren es zuletzt 10,9 Prozent der gesamten Agrarfläche nach 10,3 Prozent Ende 2020. Bio wirtschaften inzwischen 14 Prozent aller Höfe. Ökolandwirtschaft ist laut einer Studie des bundeseigenen Thünen-Agrarforschungsinstituts positiv für Artenvielfalt, Wasser und Böden.
Özdemirs Ministerium hat den Verordnungsentwurf nach eigenen Angaben Mitte März der Europäischen Kommission zur Prüfung vorgelegt. Der Bundesrat solle den Text im Sommer beschließen, kündigte das Ministerium an. (mit dpa)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Scholz stellt Vertrauensfrage
Traut mir nicht
Wahlprogramm der Union
Scharfe Asylpolitik und Steuersenkungen
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Künftige US-Regierung
Donald Trumps Gruselkabinett
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was