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Occupy BerlinBanken-Kritiker schlagen Zelte im Kirchenasyl auf

Die Parochialkirche in Mitte hat den AktivistInnen Platz zum Campen gegeben - zumindest einstweilen.

Am Freitag haben Banken-Kritiker auf dem Kirchhof in der Klosterstraße einen vorläufigen Platz gefunden. Bild: dadp/ap, Markus Schreiber

So sieht Camper-Idylle aus: Vor dem prächtigen Gebäude der Parochialkirche sitzen drei Menschen im Sonnenschein an einem langen Tisch. Man trinkt gemütlich Kaffee und unterhält sich im Schutze des weiß-grün gestreiften Pavillons. Der Tisch ist gedeckt mit Salzgurken, Margarine, Pralinen, Tee- und Kaffekannen.

Seit Wochen sucht die Occupy-Bewegung in Berlin einen Ort für ein Protest-Camp nach New-Yorker Vorbild. Bislang haben Polizei und Ordnungsamt alle Versuche abschlägig beschieden. Am Freitag nun konnten sich die Banken-Kritiker auf dem Kirchhof in der Klosterstraße häuslich niederlassen - wenigstens vorläufig. "Die Occupy Bewegung setzt sich für Gerechtigkeit und Frieden ein und stemmt sich gegen die Allmacht des Kapitalismus. Das sind Werte, die wir teilen", sagt der Pfarrer von St. Petri-St. Marien, Gregor Hohberg, laut einer Mitteilung auf der Webseite der Gemeinde.

Sandra sitzt am Tisch und raucht eine Zigarette. Von Anfang an ist die 37-Jährige mit den purpurroten Haaren bei den Protesten dabei. In der Asamblea sei die Idee entstanden, nach Asyl bei einer Kirche zu fragen, erzählt sie. Durch Tipps auf Facebook seien sie auf die Marienkirche aufmerksam geworden und hätten den Pfarrer gefragt. Die Kirche hat auch Toiletten und Strom zur Verfügung gestellt. Zumindest bis Mittwoch dürfen sie bleiben, sagt Anna Poeschel, Sprecherin der Gemeinde. Dann müsse die Gemeinde entscheiden, ob das Zelten "mit der Würde des Ortes" zu vereinbaren sei. Am Mittwoch treffe sich deswegen der Gemeinderat.

Bislang gab es wohl keine Probleme, die Spielregeln sind klar: Das Gelände muss sauber gehalten werden, nachts soll es nicht laut werden. Darum kümmert sich auch die Polizei. Ein Beamter des Abschnitts 32 kommt vorbei. Er möchte mit einem "Gruppenführer" reden. "Es gibt keinen Führer, sprechen Sie einfach mit uns allen", sagt Irmgard. Der Polizist erkündigt sich, ob alles gut läuft. "Hat Sie jemand von den Anwohnern angerufen?" fragt ein Camper. - "Nein nein, wir kiekn nur, det allet sauber bleibt, weil es hier sensible Nachbarn gibt." Gegenüber des Kirchhof residiert die Senatsverwaltung für Inneres. "Wir sind hier für den Frieden", sagt Irmgard. "Wie wir alle", antwortet der Polizist.

Für den Friedenseinsatz hat man sich gut gerüstet. Auf dem Tisch steht ein Flachbildschirm, Geschirr und Besteck liegt ordentlich gestapelt auf einem Schrank. Eine Frau bringt Holz für das Lagerfeuer. "Viele Leute helfen uns und bringen Sachen, die wir brauchen", erzählt Sandra. Bis jetzt war die Kälte kein Problem. "Und wenn der Schnee kommt, können wir ein Iglu bauen", sagt sie. Und scheint sich drauf zu freuen.

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5 Kommentare

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  • JS
    Joachim Schlesinger

    Was bedeutet die OCCUPY Bewegung für mich?

    Die großen fetten Deals der Banken und Börsen funktionieren nur mit gierigen Menschen!

     

    Es ist an jedem von uns, etwas bescheideneren Level zurückzukehren.

     

    Das fetteste, schnellste Auto?

    Das größte, dickste Haus?

    Das exclusivste Leben?

     

    Wir müssen lernen ohne diesen exorbitanten Schrott zu leben, es ist nicht das, was uns wirklich glücklich macht, sondern nur der verantwortungslose Konsumschrott, der uns in dieses Desaster gebracht hat: DIE GIER NACH GELD, LUXUS UND MACHT !!!

     

    Bist DU so? Nein, so ein Verbrecher ist eigentlich niemand, aber wir haben uns ALLE GEGENSEITIG GEHASST und hochgepuscht - und jetzt stehen wir bis zu den Ohren in unserem selbstfabrizierten KOT!

     

    Die Bänker sind nur die Spitze des Eisberges und eine Wende wird es nur geben, wenn sich jeder beschränkt und wir streng darauf achten, BESCHEIDENHEIT zu leben.

     

    Jeder der über die OCCUPY BEWEGUNG redet sollte begreifen, dass darin ihre wahre, tiefe Bedeutung liegt.

     

    Helefen wir uns, ein verantwortungsvolleres Leben zu führen, sonst gibt es bald mehr keines

  • S
    Silvia

    :asamblea: in der TAZ:

    von wiki kopiert:

    "Unter der Bezeichnung Asyl (griech. α σῦλος = "unberaubt; sicher") versteht man

     

    einen Zufluchtsort, eine Unterkunft, ein Obdach und eine Freistatt bzw. Freistätte;

    den Schutz vor Gefahr und Verfolgung;

    die temporäre Aufnahme Verfolgter."

     

    Wenn "Against Religion" Zuflucht gewähren oder jemanden kennt der Zuflucht gewähren könnte,bin ich mir ziemlich sicher,dass campBerlin kein Problem hätte umzuziehen.Dass der Pfarrer als Mensch und Pfarrer nach Gemeinsamkeiten gesucht hat innerhalb der Bewegung und der Kirche,um Zuflucht zu gewähren ohne die Werte der Bewegung zu verletzen,sondern auf den Gemeinsamkeiten begründet ist für mich kein Verrat,sondern zeigt die Lernbereitschaft des Menschen/Pfarrers.Meine Meinung...

  • J
    Jonny

    Die Demo am 15.10. war genial, die täglichen Asambleas (jetzt neben dem Kanzleramt, außerhalb des befriedeten Bezirks) sind genial, das Camp in der Klosterstraße ist genial!

     

    Aufhalten kann man das nur mit Gewalt. Hoffen wir, dass es dazu nicht kommt, sondern die Menschenrechte siegen.

  • ZD
    Zoltan dominic Grasshoff

    Danke für den fairen Artikel !Die Woche geht es uns um die Konzepte . Wir würden uns sehr freuen wenn Sie dann erhört und umgesetzt werden. Unterstützen Sie uns mit Ihren guten Ideen! Danke #occupyBerlinCamp

  • AR
    Against Religion

    Traurig das man jetzt noch mit der Kirche gemeinsame Sache macht. Die Kirche muss bekämpft werden!