Oberbürgermeisterwahl in Cottbus: SPD hofft auf Erfolg bei Stichwahl
Bei der Oberbürgermeisterwahl in Cottbus liegt die SPD vor der AfD, eine Stichwahl soll nun entscheiden. Die CDU will die Sozialdemokraten unterstützen.
„Es ist aus meiner Sicht klar, dass jetzt die Demokratinnen und Demokraten zusammenstehen müssen“, sagte Generalsekretär David Kolesnyk der Deutschen Presse-Agentur. Schick liege „mit deutlichem Vorsprung“ vor AfD-Kandidat Lars Schieske.
Bei der OB-Wahl in Brandenburgs zweitgrößter Stadt holte Schick am Sonntag 31,8 Prozent der Stimmen, Schieske erhielt 26,4 Prozent. Beide gehen nun in die Stichwahl. Keiner der sieben Kandidaten hatte am Sonntag die absolute Mehrheit erreicht. CDU-Kandidat Thomas Bergner, der auf 24,7 Prozent gekommen war, kündigte noch am Sonntag an, den SPD-Bewerber unterstützen zu wollen.
Der SPD-Kandidat setzt auf Gemeinsamkeit in der Stadt. „Ich weiß natürlich auch, was das bedeutet, dass die AfD mit in die Stichwahl gekommen ist“, sagte Schick. „Deshalb geht es wirklich darum, zu vermitteln: Wie können wir in Cottbus gemeinsam die Zukunft gestalten?“ Die Stadt steckt mitten im Strukturwandel. Nach Angaben des Verfassungsschutzes gilt sie in Brandenburg als Schwerpunkt des Rechtsextremismus.
AfD sieht „großen Erfolg“
AfD-Bewerber Schieske zeigte sich mit dem ersten Wahlgang zufrieden. „Wir sind in der Stichwahl, das ist schon erstmal ein großer Erfolg“, sagte der Berufsfeuerwehrmann der dpa. „Wir haben gezeigt, dass wir die Leute an die Urne bringen können.“ Die AfD-Landesvorsitzende Birgit Bessin beglückwünschte ihn. „Damit geht es nun in die Stichwahl“, schrieb sie bei Facebook.
Die Wahl war auch überregional mit Spannung verfolgt worden: Die AfD stellt bisher keinen Oberbürgermeister in Deutschland. Bei der Kommunal- und der Landtagswahl 2019 war die AfD jeweils stärkste Kraft geworden. Bei der Bundestagswahl 2021 ging das Mandat an die SPD, die AfD lag dahinter. Der Verfassungsschutz stufte die AfD Brandenburg im Jahr 2020 als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein. Schieske hat an Veranstaltungen des Vereins „Zukunft Heimat“ teilgenommen, den der Brandenburger Verfassungsschutz als rechtsextremistisch einstuft.
CDU-Amtsinhaber Holger Kelch war aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr angetreten. Brandenburgs CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann zeigte sich enttäuscht, dass die Stadt nicht in CDU-Hand bleibt. „Das tut natürlich weh, dass wir da jetzt nicht in der Stichwahl sind“, sagte er.
Rund 79.000 Cottbuserinnen und Cottbuser waren aufgerufen, für die nächsten acht Jahre eine neue Stadtspitze zu wählen. Ins Rennen gegangen waren zudem Sven Benken (Unser Cottbus), Lysann Kobbe (Die Basis), Felix Sicker (FDP) und Johann Staudinger (Einzelbewerber).
Sozialwissenschaftlerin fordert demokratisches Bündnis
Sozialwissenschaftlerin Heike Radvan sagte, es sei „sehr zu begrüßen“, dass ein Kandidat der demokratischen Parteien vorn liege. „Damit gibt es für die Stadt eine große Chance, weil dieser Kandidat für Partizipation, für eine weltoffene Stadt, für soziale Gerechtigkeit, letztendlich auch für den Wissenschaftsstandort steht und in dem Sinne auch die Gelder für den Strukturwandel in Richtung Innovation und Internationalität eingesetzt werden würden“, sagte die Lehrende an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) der Deutschen Presse-Agentur. Zum anderen bleiben demokratisch Orientierte in der Stadt. Jetzt müssten für die Stichwahl alle demokratischen Kräfte gebündelt werden.
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