Obdachlose in Berlin: Zahl der Corona-Infektionen steigt
Obdachlose leiden besonders unter der Pandemie. Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) lobt die Hilfsbereitschaft in der Stadt.
Zu den geplanten Ausgaben kommen nun zum Beispiel Kosten für Schnelltests in Obdachlosenunterkünften hinzu. Es gebe jetzt deutlich mehr positive Ergebnisse, sagte Breitenbach. Auf sie folgt ein regulärer PCR-Test, um falsch-positive Schnelltests auszuschließen. Die Quarantänestation für Obdachlose ist bereits aufgestockt worden.
Mit 1.000 Notübernachtungsplätzen und 230 Betten in Unterkünften, die Tag und Nacht geöffnet haben, sieht Breitenbach Berlin aber „relativ gut aufgestellt“. Das liege auch an der großen Hilfsbereitschaft in der Stadt. In der Pandemie sei die Lage für Obdachlose dennoch prekär. Die Ansage „Zu Hause bleiben“, klinge für sie wie Hohn.
Mängel bei der Organisation
Dennoch könne manches besser laufen – vor allem bei der Organisation. Für die Zukunft will die Senatorin den Bezirken deshalb anbieten, das oft zersplitterte Kältehilfesystem durch einheitliche Strukturen zu verbessern. Notübernachtungen sollten auf verbindliche Standards gebracht, qualitativ mit Sozialberatung verbessert und zentral per IT-System verwaltet werden. Dabei gehe es nicht um mehr Mittel, sondern um eine bessere Verzahnung, Steuerung und Umsetzung, sagte Breitenbach. Zuständig blieben die Bezirke – bei zentraler Koordinierung.
Bei der ersten Berliner Obdachlosen-Zählung wurden im vergangenen Januar rund 2.000 Menschen erfasst. Sozialverbände schätzen ihre Zahl aber höher. Zum Hilfesystem im Winter gehören auch Kältebusse, die Obdachlose nachts auf Wunsch in Quartiere mit freien Plätzen fahren. Dazu kommen private Hilfsinitiativen. So verteilte Entertainer Frank Zander, der sonst mit Sponsoren eine große Weihnachtsfeier für Obdachlose ausrichtet, in diesem Jahr Geschenke an den Foodtrucks, die geschlossene Suppenküchen ersetzen.
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