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OSZE-Beobachter in OstukraineGezieltere Kontrollen der Waffenruhe

Russland, Ukraine, Deutschland und Frankreich wollen die Rolle der OSZE im Osten der Ukraine stärken. Der Streit über Gaslieferungen ist vorerst beigelegt.

Die zerstörte Brücke blockiert die Zufahrtstraße zum Flughafen Donezk. Bild: ap

KIEW afp | An den Orten häufiger Verstöße gegen das Waffenstillstandsabkommen in der Ostukraine sollen gezielt Beobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) eingesetzt werden. Dies hätten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Präsidenten Frankreichs, Russlands und der Ukraine bei ihrem Telefonat am Montagabend auf Vorschlag Kiews vereinbart, teilte die Präsidentschaft in der ukrainischen Hauptstadt am Dienstag mit. Zunächst gehe es um zehn Ortschaften in den Regionen Donezk und Luhansk.

Regierungssprecher Steffen Seibert und der Elysée-Palast hatten am Montagabend nach dem Telefonat allgemein von einer stärkeren und direkteren Rolle der OSZE gesprochen. Diese beobachtet in der Ostukraine die Einhaltung der Friedensvereinbarungen von Minsk. Die vier Staats- und Regierungschefs baten die OSZE den Angaben zufolge auch um einen täglichen Bericht zur Lage in der Konfliktregion.

Zudem seien sich Merkel, Frankreichs Präsident François Hollande, der russische Staatschef Wladimir Putin und sein ukrainischer Kollege Petro Poroschenko in dem Telefongespräch einig gewesen, dass „Fortschritte beim vereinbarten Waffenstillstand und dem Rückzug der schweren Waffen“ erzielt wurden. Der französischen Präsidentschaft zufolge bestand aber auch Einigkeit darüber, „dass sich die Lage noch verbessern muss“.

Vorerst beigelegt ist der Konflikt um die russischen Gaslieferungen. Nach fast fünfstündigen Verhandlungen unter EU-Vermittlung zurrten Russalnd und die Ukraine am Montagabend ein Abkommen über die Verlängerung der Gaslieferungen bis Ende März fest. Ausgeklammert wurden zunächst die Lieferungen in die Separatistenhochburgen Donezk und Lugansk.

Der für die Energie zuständige Vizepräsident der EU-Kommission, Maros Sefcovic, erklärte nach der Einigung am Montag, er sei „zufrieden“ mit dem Deal. So sei eine „vollständige Umsetzung“ der Winterlieferungen für die Ukraine und damit auch die Versorgungssicherheit der EU erreicht worden, erklärte er. Über die Sommerlieferungen werde noch in diesem Monat erneut verhandelt.

Wer beliefert die Separatisten?

Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini begrüßte die Übereinkunft, die vor dem Hintergrund höchst angespannter Beziehungen zwischen Moskau und Kiew angesichts der Ukraine-Krise zustande kam. Die EU kauft jährlich 130 Milliarden Kubikmeter Gas bei Russland. Die Hälfte davon – 15 Prozent des insgesamt in der EU verbrauchten Gases – wird über die Ukraine geliefert.

Der russische Gazprom-Konzern sicherte nun zu, gegen Vorauszahlung bis zu 114 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag an die Ukraine zu liefern. Der ukrainische Versorger Naftogaz verpflichtete sich seinerseits, entsprechende Zahlungen zu leisten.

Die Verhandlungspartner, darunter die Energieminister beider Länder, stellten den Streit um die Gasversorgung „von bestimmten Gebieten“ in den Konfliktregionen Donezk und Lugansk zunächst zurück, die von den Rebellen in der Ostukraine gehalten werden. Darüber soll nun zu einem späteren Zeitpunkt verhandelt werden, erklärte Sefcovic. Diese Angelegenheit sei „hochkomplex“ und berge „rechtliche, technische und politische“ Probleme.

Der Konflikt um russische Gaslieferungen in die Ukraine war kürzlich wieder aufgeflammt. Russland hatte damit begonnen, die von prorussischen Kämpfern gehaltenen Regionen in der Ostukraine mit Erdgas zu beliefern. Die Rebellen hatten zuvor mitgeteilt, ihre Gebiete würden nicht mehr vom ukrainischen Gaskonzern Naftogaz beliefert. Naftogaz bestätigte das, machte aber zerstörte Pipelines dafür verantwortlich.

Nach Auffassung des russischen Versorgers Gazprom soll Kiew auch für die jüngsten russischen Lieferungen in die Ostukraine zahlen. Die ukrainische Führung lehnt das ab und macht geltend, dass sie weder die Mengen kontrollieren noch über die Verwendung entscheiden könne.

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5 Kommentare

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  • SPIEGEL..Zitat: Während der Westen versucht, Russland zu isolieren, stellt sich China an die Seite Wladimir Putins. Hinter den Kulissen arbeiten Moskau und Peking bereits an Plänen für ein militärpolitisches Bündnis - eine Allianz, die die Kräfteverhältnisse auf der Welt dramatisch verändern kann. Zitat Ende

    Ich denke, China liegt vollkommen richtig: „Der Westen sollte sein Null-Summen-Spiel aufgeben und die tatsächlichen Sicherheitsbedenken von Russland in seine Überlegungen einbeziehen.“

    So sehen es auch die Experten der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, die sehr plausibel beschreiben, warum der Westen an der Ukraine-Krise schuld ist. http://www.ipg-journal.de/kommentar/artikel/putin-reagiert-560/

    Trotzdem scheint auch die gesamte SPD-Führung nun in Russland „das Reich des Bösen“ zu sehen!

    Ist es bei Dr. Merkel anders? Fragte man deshalb schon am 16.10.2012: http://spiegelkabinett-blog.blogspot.de/2012/10/merkels-werdegang-einfach-nur.html

    Sollte man diese Frage nicht der “gesamten” Führungsriege der Gro Ko stellten?

  • In Abwandlung des Sprichwortes von den Freunden:

     

    “Sage mir, wie Du mit Deinen (ethnischen) Minderheiten umgehst, und ich sage Dir, wer Du bist.”

     

    Diese Nichtbürgerei betrifft alle drei baltischen Republiken. So was darf in der EU laut herumkrähen und andere undemokratischen Verhaltens zeihen. Das wirft ein interessantes Licht auf die EU.

  • Ein Lichtblick! Hoffentlich wird es noch heller.

    Befremdlich die Haltung des ukrainischen Gasversorgers. Eigentlich wäre zu erwarten gewesen, dass er mitteilt, wann die Versorgung der Gebiete wieder erfolgt. Die Menschen einfach unversorgt zu lassen, bringt in der Ostukraine bestimmt keine Punkte. Aber von was sollten die MEnschen das Gas auch bezahlen. Renten etc. werden ja auch nicht mehr überwiesen. Also marktwirtschaftlich korrekt!!!

    • @arnsloth:

      So verständlich das Problem der Rentenzahlungen auch ist, so ist doch auch die ukrainische Seite zu verstehen. Die russ Geiselnehmer werden doch wenigstens für Kost u Logis aufkommen. Russland sichert sich de facto neues Territorium ( wie auch in dem an Novaya Gazeta geleakten Papier bestätigt wird) erwartet aber, nicht nur was die Rentenzahlungen angeht, das andere für Unterhalt und Wiederaufbau aufkommen. Dreist ist noch eine milde Beschreibung für diese Erwartung. Da Russland eh nicht gewillt ist dort wieder zu gehen, soll es doch selber zahlen, vllcht geht auch den zurückgebliebenen Bewohnern bald ein Licht auf (diejenigen die es jetzt schon wissen was sie sich eingehandelt haben haben das Weite gesucht oder sie müssen sich auf die Zunge beißen).

      • @ingrid werner:

        Sicherlich kann man die ukrainische Seite verstehen, wenn sie den renitenten Volksrepubliken nichts mehr zukommen lassen will, und müßig zu erwähnen, daß selbst in den finstersten Tagen des Tschetschenienkrieges Russland die Zahlungen für das rebellische Gebiet fortführte. Nicht nur Renten und Kindergeld sind von Kiew geblockt, nein, es kommt auch kein Gas mehr, keine Elektrizität. Hilfslieferungen, Medikamente, Nahrungsmittel, alles weitestgehends geblockt. Und so weiter.

        Zum Glück hilft Russland aus. Das scheint Kiew aber auch nicht recht zu sein. Klar, denn ohne diese Hilfe könnte man die Volksrepubliken wunderbar in die Knie zwingen.

        Nun, da Kiew also immer mehr Bande zu Donezk und Lugansk gekappt hat, hat es aber m. E. auch keine Ansprüche mehr darauf, über diese Gebiete zu bestimmen, erkennt Kiew de facto an, daß diese Gebiete nicht mehr zu seinem Staatsgebiet gehören.