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OPCW-Chemiewaffenexperten in SyrienRegierungsmedien melden Ankunft

Syrische Staatsmedien melden, dass die OPCW-Experten in Douma angekommen sind. Sie sollen dort untersuchen, ob es einen Giftgasangriff gegen Zivilisten gab.

Durften offenbar weiterfahren: Autos des OPCW in Damaskus Foto: reuters

Damaskus dpa | Einen Tag früher als angekündigt haben Chemiewaffenexperten nach Berichten syrischer Staatsmedien die Stadt Douma erreicht. Das Team der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) sei am Dienstag in der Stadt in Ost-Ghouta eingetroffen, berichtete die Nachrichtenagentur Sana. Sie sollen dort einen mutmaßlichen Giftgasangriff gegen Zivilisten untersuchen, für den westliche Staaten die syrische Regierung verantwortlich machen.

Eigentlich sollten die zunächst blockierten Experten einer russischen Ankündigung zufolge erst am Mittwoch nach Douma reisen. Die neun Spezialisten waren am Samstag in Damaskus eingetroffen, bekamen aber zunächst keinen Zutritt zu Douma. Großbritannien hatte Russland und Syrien vorgeworfen, die Ermittlungen zu blockieren. Das aber wies Russland entschieden zurück und begründete die Verzögerung mit „Sicherheitsfragen“.

Die Westmächte hatten mit dem Angriff, der am 7. April in Douma stattgefunden haben soll, ihre Attacke auf Giftgaseinrichtungen in Syrien gerechtfertigt. Dabei waren am Samstag mehr als 100 Marschflugkörper eingesetzt worden. Die Mission der OPCW, die nun etwa zehn Tage nach dem Vorfall beginnt, soll allerdings keine Schuldigen benennen, sondern ausschließlich die Frage klären, ob Giftgas eingesetzt wurde oder nicht.

Die westlichen Verbündeten hatten in den vergangenen Tagen angegeben, Beweise dafür zu haben, dass der syrische Präsident Baschar al-Assad hinter der Tat steckt. Eine unabhängige Untersuchung legte die Beteiligung der Regierung nahe. Syrien und sein Verbündeter Russland weisen die Anschuldigungen zurück. Der Chemiewaffeneinsatz sei inszeniert worden.

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7 Kommentare

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  • 7G
    74450 (Profil gelöscht)

    Warum wird eigentich noch immer nicht ermittelt?

    • @74450 (Profil gelöscht):

      Weil Putin es so will.

  • "Eine unabhängige Untersuchung legte die Beteiligung der Regierung nahe"

     

    Wer hat denn unabhängig untersucht? Was genau war das Ergebnis welches "die Beteiligung der Regierung nahe legt"?

  • 9G
    96173 (Profil gelöscht)

    Was soll der Blödsinn, am 14.4. ist die Frist abgelaufen, in der man noch etwas hätte nachweisen können !!!

    • @96173 (Profil gelöscht):

      Warum sollte die Frist abgelaufen sein. Bei Skripal werden doch auch Untersuchungen nach mehr als 14 Tagen durchgeführt, und das trotz dauernder Behandlung von GB Ärzten. Wenn man da etwas feststellen kann trotz Verfälschung durch Behandlung, dann kann man das in Duma auch. Nur kommen die Angreifer dann in schwere Erklärungsnöte sollte nichts gefunden werden.

      • 9G
        96173 (Profil gelöscht)
        @Martin_25:

        Chlorgas ist eine simple Chemikale, die ein 12 Jähriger herstellen kann.

        Es reagiert und verflüchtigt sich sehr schnell.

      • @Martin_25:

        Wenn man sich den Verteilerschlüssel der OPCW-Finanzierung anschaut, weiß man bereits jetzt, dass keine Ergebnisse herausgefunden werden, die eine Seite der Hauptfinanziers belasten könnte.

         

        Auch bei der letzten Giftgasuntersuchung in Syrien belief sich das Mandat nur darauf, herauszufinden, ob Giftgas eingesetzt wurde, aber nicht von wem.

         

        Es wird also auch weiterhin bei Schuldzuweisungen auf Konjunktivbasis bleiben, genau wie beim Skripal-Anschlag.