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Nur noch Routinepflege möglich

■ Beschäftigte der Krankenhäuser warnen vor weiteren Kürzungen. Schon jetzt gebe es Versorgungslücken. Bei weiteren Einschnitten würden Menschen zu Schaden kommen

Die im Berliner Aktionskomitee zusammengeschlossenen Beschäftigten der Krankenhäuser haben gestern eindringlich davor gewarnt, beim Klinikpersonal weiter zu kürzen. „Weitere Sparmaßnahmen werden dazu führen, daß Menschen zu Schaden kommen“, sagte Volker Gernhardt, Personalrat im Krankenhaus Neukölln.

Anlaß der Warnung sind die zwischen Senat und Krankenkassen vereinbarten Budgetabsenkungen sowie die Diskussion um die Umsetzung des Kieler Krankenhausgutachtens. In diesem Jahr, so Gernhardt, sei das Krankenhausbudget bereits um sechs Prozent gekürzt worden, im kommenden Jahr sollen weitere fünf Prozent folgen. „Inzwischen ist die Personaldecke so dünn, daß trotz vieler Überstunden Versorgungslücken entstanden sind.“

Auf ihrer Station im Neuköllner Krankenhaus sei nur noch „reine Routinepflege“ möglich, berichtete eine Krankenschwester. Baden, Haarewaschen oder Nagelpflege falle weg. „Wir waschen im Nachtdienst“, so die Krankenschwester, „weil das morgens nicht zu schaffen ist.“ Auch könnten die Pflegekräfte die Arztvisite nicht mehr begleiten, was zu mangelhafter Kommunikation zwischen ÄrztInnen und Pflegekräften führe. Für die Mobilisierung der PatientInnen reiche die Kapazität ebenfalls nicht: „Damit ein Patient, der dazu in der Lage ist, im Sitzen frühstücken kann, müssen wir ihn aus dem Bett holen“, sagte sie. „Aber dafür haben wir keine Zeit.“

Auch die Ärztin Cora Jacoby befürchtet eine „medizinische Mangelversorgung“ bei weiteren Einsparungen. Stellenstopp und Kurzzeitverträge seit 1996 hätten zur Folge, daß „viel zu wenige eingearbeitete“ ÄrztInnen auf den Stationen präsent seien. Die Aufnahme der PatientInnen geschehe häufig „in ungeheurer Hektik“, so Jacoby. „Da nimmt man ganz viel an dem Patienten gar nicht mehr wahr.“ Auch würden Kranke ohne sichere Diagnose in die ambulante Versorgung entlassen. Das führe dazu, daß sie zu Hause nicht gut betreut und schnell wieder in der Klinik landen würden.

Die Parole „Ambulant vor stationär“, die in der aktuellen Spardiskussion häufig genannt werde, sei verlogen, betonte zudem Personalrat Gernhardt. Denn auch die ambulante Versorgung sei in den vergangenen Jahren nicht gefördert, sondern zusammengestrichen worden. Dennoch sehen die Beschäftigten Einsparpotential im Krankenhaus. Statt auf die kieznahe Grundversorgung für alle PatientInnen zu setzen, kritisierte Jacoby, habe sich Berlin zu stark der teuren, hochtechnisierten Apparatemedizin verschrieben. Statt dessen forderte die Ärztin eine Umorientierung in Richtung auf eine soziale, bezahlbare Gesundheitsversorgung für alle. Sabine am Orde

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