: Nun auch Kommissar Fischler?
■ Rechnungshof meldet Skandale im Ressort des EU-Agrarchefs
Hamburg (dpa) – Einer der wenigen übrig Gebliebenen der alten EU-Kommission hat nun anscheinend auch einen Skandal am Hals. Wegen Geldverschwendung und Missmanagement bei der milliardenschweren Agrarforschung gerät der österreichische EU-Agrarkommissar Franz Fischler nach Angaben des Spiegels unter Druck. Nach einem vertraulichen Bericht des EU-Rechnungshofes vom 20. Juli seien Forschungsprojekte doppelt subventioniert und Vertragssummen ungerechtfertigt erhöht worden. Die Prüfer hätten massenweise rückdatierte Verträge, exzessiv überhöhte Gebührenabrechnungen und Personalmauscheleien entdeckt, von denen Fischlers Agrardirektion gewusst haben müsste.
Fischler ist auch als Mitglied der neuen EU-Kommission unter Romano Prodi nominiert. In der jetzt laufenden schriftlichen Befragung der Kommissionskandidaten wollen Europa-Abgeordnete wissen, welche Verantwortung Fischler dafür trägt.
Mögliche Affären aus der Vergangenheit will das Parlament auch bei dem als Außenhandelskommissar vorgesehenen Pascal Lamy überprüfen. Der französische Sozialist war zwischen 1985 und 1994 Kabinettschef des Kommissionspräsidenten Jacques Delors in Brüssel und für den Sicherheitsdienst verantwortlich. Gegen einige der damaligen Sicherheitsleute ermittele die Brüsseler Justiz wegen Ausschreibungsmanipulationen, schrieb der Spiegel.
Gemeinsam für freie Presse
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen