Nordkoreas Rakete über Japan: UN verurteilen Test, Kim zufrieden
Der Weltsicherheitsrat befasst sich in einer Sondersitzung mit Nordkoreas jüngstem Raketentest. In Pjöngjang äußert sich Machthaber Kim Jong Un.
Nordkorea, das den „erfolgreichen“ Test einer Mittelstreckenrakete vom Typ Hwasong-12 am Mittwoch bestätigte, deutete weitere Raketenversuche an. Machthaber Kim Jong Un habe sich mit dem Test „äußerst zufrieden“ gezeigt, berichteten die Staatsmedien. Südkoreas Präsident Moon Jae In und Japans Ministerpräsident Shinzo Abe verständigte sich unterdessen in einem Telefongespräch darauf, den Druck auf Pjöngjang auf „ein extremes Maß“ steigern zu wollen.
Die 15 Mitglieder des Sicherheitsrats riefen Pjöngjang auf, weitere Tests zu unterlassen und im Einklang mit früheren UN-Resolutionen sein Atomprogramm einzustellen. Die jüngsten Raketentests des nordkoreanischen Militärs unterminierten „absichtlich regionalen Frieden und Stabilität und haben weltweit große Sicherheitsbedenken ausgelöst“, heißt es in einer im Anschluss an die Sondersitzung verbreiteten Erklärung. „Der Sicherheitsrat betont, dass diese Aktionen Nordkoreas nicht nur eine Bedrohung für die Region, sondern für alle UN-Mitglieder darstellen.“
Kim betonte, der Raketentest sei eine Antwort auf die Manöver des südkoreanischen und US-Militärs, berichtete die nordkoreanische Agentur KCNA. Der Test „unter simulierten Kriegsbedingungen“ sei „ein erster Schritt der Koreanischen Volksarmee im Pazifik und ein bedeutungsvolles Vorspiel, um Guam in Schach zu halten“. Washington unterhält auf dem US-Territorium einen großen Marine- und Luftwaffenstützpunkt. Nordkorea unterstellt den USA regelmäßig, durch ihre Militärmanöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder bestreiten.
Trump: „Alle Optionen auf dem Tisch“
Es war zwar nicht das erste Mal, dass eine nordkoreanische Rakete über Japan hinwegflog. Es sei aber das erste Mal, dass das unangekündigt geschehen sei, meldete der japanische Sender NHK. Ein Regierungssprecher in Tokio sprach von einer „beispiellos ernsten und schweren Bedrohung“.
US-Präsident Donald Trump verurteilte den Test und betonte: „Alle Optionen sind auf dem Tisch.“ Chinas Außenministerium warnte, in dem Konflikt auf der koreanischen Halbinsel sei ein „kritischer Punkt“ erreicht. Trump, der bereits mehrmals mit einem Alleingang in dem Konflikt gedroht hatte, warf Pjöngjang vor, mit dem Test „seine Verachtung für seine Nachbarn, für alle Mitglieder der Vereinten Nationen und für einen Mindeststandard an akzeptablem Verhalten“ signalisiert zu haben (taz-Kommentar von Felix Lee).
Seoul und Tokio wollten sich den Angaben des Präsidialamts in Seoul zufolge in Zusammenarbeit mit den USA für „konkretere und wirkungsvollere Maßnahmen des UN-Sicherheitsrats gegen Nordkorea einsetzen“. Nordkorea solle an den Verhandlungstisch zurückgebracht werden. Moon und Abe sprachen demnach von einer Krise. Der Raketentest sei eine Handlung von „unfassbarer Gewalt“, wurde Südkoreas Präsident von einem Sprecher zitiert.
Nordkorea hatte gestern eine Rakete abgefeuert, die über die nordjapanische Insel Hokkaido geflogen war. Das Geschoss zerbrach in drei Teile und stürzt ins Meer.
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