Norbert Geis über Homos und Familie: „Die Natur nicht außen vor lassen“
Der CSU-Abgeordnete Norbert Geis verlässt den Bundestag. Vorher spricht er noch über egoistische Homosexuelle, seine Frau und die Kinder.
taz: Herr Geis, die Süddeutsche Zeitung schrieb mal: „Wenn wirklich niemand mehr in der CSU ein gesellschaftspolitisches Sprüchlein aus dem späten Mittelalter raushauen will, greifen Journalisten zur bewährten Nummer des Abgeordneten Norbert Geis.“ War Ihnen klar, dass Sie diese Funktion hatten?
Norbert Geis: Das ist großer Quatsch. Meine Ansichten haben der Süddeutschen Zeitung nicht geschmeckt. Und dann mussten sie sie lächerlich machen. Das ist mir oft widerfahren. Die Süddeutsche hat mich auch mal Taliban genannt. So etwas fällt da irgendeinem Menschen bei Nacht ein.
Der Homo-Politiker Ronny Pohle, der von der CDU in die Linkspartei wechselte, schrieb zu Ihrem Ausscheiden auf Facebook: „Ein Hetzer weniger im Bundestag“. Wie kommt er zu solchen Ansichten?
Ich habe nie etwas persönlich über irgendeinen Homosexuellen gesagt. Ich habe diese Neigungen immer als Intimbereich betrachtet. Aber ich war immer dagegen, dass man aus einer gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft gleich eine Ehe macht. Dagegen habe ich mit allen Registern gekämpft.
Sie sind auch gegen das Adoptionsrecht für Homosexuelle.
Da kommt es allein auf die Frage an: Ist es gut für das Kind? Da gibt es genug Studien, die belegen, dass das nicht so ist. Generell ist es am besten, wenn der Mensch bei Vater und Mutter aufwächst.
Seit 1987 CSU-Bundestagsabgeordneter, war zuletzt vor allem für seine konservativen Ansichten bekannt. Für den neuen Bundestag hat er nicht mehr kandidiert.
Und den Kindern, die bei homosexuellen Paaren aufwachsen, geht es schlechter?
Das kann man so nicht sagen, aber der Gesetzgeber muss ja generalisieren, wenn er ein Gesetz machen will. Es ist nun mal Lebenserfahrung, Menschheitserfahrung, dass Kinder bei Vater und Mutter aufwachsen. Nur weil das ein paar Leute wollen, kann man das nicht in den Papierkorb werfen. Denen geht es nicht um die Kinder, sondern nur um sich selbst. Man sollte die Natur nicht außen vor lassen.
Haben Sie immer genug Zeit für Ihre Kinder gefunden, wo Sie so viel pendeln mussten?
Ja, sicher. Wir sind doch zusammen in den Urlaub gefahren. Und ich war ja nur in den Parlamentswochen weg. Und meine Kinder haben hoffentlich nicht darunter gelitten, weil meine Frau das ausgleichen konnte.
Die war wahrscheinlich zu Hause, bei vier Kindern?
Meine Frau ist Unternehmerin, sie hat eine Grundstücksgesellschaft und einen Betrieb von ihrem Vater übernommen. Aber sie konnte dabei zu Hause sein. Sie hat ihre Hauptaufgabe immer in der Erziehung der Kinder gesehen.
Hätten Sie gern Elternzeit gehabt?
Wissen Sie, als Anwalt, da war ich gefordert. Und als Abgeordneter konnte ich nicht einfach daheim bleiben. Generell finde ich das Elterngeld gut. Aber dass es in reeller Höhe nur an berufstätige Frauen gezahlt wird, ist natürlich falsch. Frauen, die nicht berufstätig sind, erhalten nur 300 Euro.
Der Staat möchte, dass Frauen bereits einen Berufseinstieg gemacht haben, damit sie nach der Elternzeit leichter an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können.
Das ist eine Ökonomisierung des Privatlebens, man kann doch nicht alles von der Wirtschaft aus denken. Das verleugnet die gesellschaftliche Leistung der Frau, die zu Hause ist. Die Frau, die irgendwo Direktrice ist, leistet natürlich auch einen Beitrag. Aber die Frau, die daheim ihre Kinder erzieht, erbringt eine große Leistung für die Gesellschaft, nicht nur für sich selbst.
Und Sie? Gehen Sie nun in die wohlverdiente Rente?
Nein, ich sitze in meinem Anwaltsbüro und lasse mir von Ihnen die Zeit stehlen.
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